Zürcher Landwirtschaftsbetriebe werden stickstoffeffizienter
Am 27. März 2025 wurden auf dem Hof von Martina und Christoph Geiselmann in Oetwil am See die Ergebnisse des Ressourcenprojekts «Einzelbetriebliche Stickstoff-Effizienz steigern und Stickstoff- Verlustrisiko reduzieren» vorgestellt.
19 Zürcher Landwirtschaftsbetriebe leisteten einen aktiven Beitrag auf der Suche nach Möglichkeiten zur Steigerung der Suche nach Möglichkeiten zur Steigerung der Stickstoff-Effizienz und zur Reduktion der Stickstoff-Verluste in die Umwelt, ohne dabei das Produktionsniveau zu senken. Sie waren in drei Betriebstypen unterteilt: Milchvieh-Ackerbau-Betriebe, Milchvieh-Grasland-Betriebe, Veredelungs-Betriebe (Schweine, Geflügel).
Zum Betrieb passende Massnahmen
«Mir gefällt der Ansatz der Effizienzsteigerung: Entweder sollen mit weniger Stickstoff gleiche Erträge oder mit gleich viel Stickhoff höhere Erträge erzielt werden», sagt Projektlandwirt Michael Frey aus Zwillikon.
Die Zielvorgaben für die Reduktion der Stickstoff-Überschüsse und die Stickstoff-Effizienz- steigerung lagen bei 5 bzw. 10 Prozent pro Betrieb, je nach Betriebstyp. Die Betriebsleiter verpflichteten sich, selbst gewählte und zum Betrieb passende Massnahmen in den Bereichen Fütterung, Hof- und Mineraldüngereinsatz, Acker- und Futterbau sowie Einsatz von Technik umzusetzen, um diese Vorgaben zu erreichen.
Ziele erreicht und Massnahmen zeigen Wirkung
17 der 19 Betriebe verringerten ihre Stickstoff-Überschüsse gemäss der Zielvorgaben und im Durchschnitt steigerten alle drei Betriebstypen die Stickstoff-Effizienz. Jedoch nur 7 der 19 Betriebe erreichten die vom Projekt vorgegebenen Ziele betreffend Stickstoff-Effizienz- steigerung um 5 bzw. 10 Prozent.Es ist also einfacher den Stickstoff-Überschuss zu senken, als die Stickstoff-Effizienz zu erhöhen.
Die meisten Projektbetriebe werden die wichtigsten Massnahmen nach Projektende fort- führen, obwohl sie nicht mehr eigens dafürentschädigt werden. «Den Fütterungsplan will ich weiterhin halbjährlich anhand der Futteranalysen anpassen und Gülleproben werde ich nach wie vor machen, einfach in grösseren Abständen», sagt Marco Zollinger, Landwirt aus Urdorf.
Für Eierproduzent Marc Peter aus Wiesendangen war die Futteranpassung beim Geflügel die wirkungsvollste Massnahme: «Die Anpassung des Rohproteingehalts im Futter entlastet klar meine Stickstoff-Bilanz. Als Konsequenz muss ich wenigerMist wegführen. Das entlastet mich auch finanziell.»
«Die Fütterungsumstellung hat sich positiv auf die Milchharnstoffwerte ausgewirkt und die Kühe sind gesünder. Sehr zufrieden bin ich auch mit der Umstellung von Harnstoffdünger auf Ammonsalpeter», resümiert Milchproduzent Christoph Geiselmann aus Oetwil am See seine Teilnahme am Projekt.
Erfolg dank wirkungsbasierten Entschädigungen, Beratung und Freiräumen
Aus Sicht der Trägerschaft ist das Projekt ein Erfolg. «Die Projekteilnehmer erhielten bei der Wahl der Massnahmen Freiheiten, den Weg zum Ziel konnte jeder selbst bestimmen. Die Betriebe wurden nicht für die Umsetzung von Massnahmen, wie das sonst üblich ist in der Agrarpolitik, sondern für die erreichte Umweltwirkung entschädigt. Das trug dem kreativen Potenzial der Betriebsleiter Rechnung und die Betriebs- und Standortskenntnisse wurden einbezogen», meint Andreas Buri, Vorstandsmitglied des Zürcher Bauernverbands.
Auch Thomas Rilko, Leiter der Sparte Fachstellen und Dienstleistungen am Strickhof, ist zufrieden: «Die Begleitung durch die Beratung wurde geschätzt und hat zu betrieblichen Anpassungen mit positiven Auswirkungen geführt.» Das Projektteam empfiehlt eine verstärkte Beratung und eine gezielte Unterstützung von Landwirtinnen und Landwirten, um die Thematik Stickstoff-Effizienz voranzutreiben.
Das Projekt
Das Ressourcenprojekt «Einzelbetriebliche Stickstoff-Effizienz steigern und Sticksoff-Verlustrisiko reduzieren» dauerte von 2018-2025. Träger des Projekts waren das Amt für Landschaft und Natur (ALN, mit Strickhof), das Amt für Abfall, Wasser, Energie und Luft (AWEL) sowie der Zürcher Bauernverband (ZBV). Unterstützt wurde die Projektträgerschaft von der Hochschule für Agrar-, Forst- und Lebensmittelwissenschaften (HAFL, wissenschaftliche Begleitung) und der Agrofutura AG (operative Projektleitung und Facharbeiten). Das Bundesamt für Landwirtschaft (BLW)hat das Projekt finanziell unterstützt.
Weitere Informationen zum Projekt finden sich hier: Absenkpfad Nährstoffe – FOCUS AP-PA