Merkblatt Winterdinkel
Allgemeines
Vorteile und Chancen
- Gute Konkurrenzkraft gegenüber Unkräutern
- Bis in hohe Lagen anbaubar.
- Ideal für den extensiven Anbau. Aufgrund von extensivem Anbau und wenig dichten Beständen sind Krankheiten nur selten ein Problem
- Vermarktung von UrDinkel und UrDinkelprodukten (spezielle Sorten).
- Wachsendes «Gesundheitsbewusstsein» beim Konsumenten
Nachteile und Herausforderungen
- Bespelztes Korn: Unbedingt Ernteübernahme und Entspelzung abklären
- Der dt/ha Ertrag ist im Vergleich zu anderen Getreiden tief
- Neigung zu Lager, vor allem ältere Sorten und bei hohem Stickstoffangebot
Anbau
Sortenwahl
Auf der offiziellen Sortenliste von Swiss Granum sind vier Sorten zu finden, wovon nur die beiden Sorten Oberkulmer und Ostro von der IG Dinkel für die Marke UrDinkel zugelassen sind. Diese beiden sehr alten Sorten schneiden bezüglich Ertrag und Standfestigkeit im Vergleich zu den beiden 2020 aufgenommenen Sorten Edelweisser und Polkura ziemlich schlecht ab. Polkura kann im Vergleich zu Edelweisser mit einer kürzeren Pflanzenlänge und einer tieferen Anfälligkeit für Gelbrost und Braunrost punkten aber die Qualität ist nicht so sicher erreichbar.
Detaillierte Informationen können der Liste der empfohlenen Sorten sowie der Bio-Sortenliste vom FiBL entnommen werden.
Saat
Saatzeitpunkt | Mitte Oktober bis Anfang Dezember |
Saatdichte | 150 – 200 Fesen/m2 |
Reihenabstand | 8 – 22 cm |
Saattiefe | 3 – 5 cm |
Dinkel wird normalerweise als Drillsaat gesät.
Zur Vorbeugung von Lager sollte die Saatmenge auf 100-115 Fesen/m2 gesenkt werden, vor allem bei den älteren Sorten.
Düngung
Referenzertrag: 45 dt/ha | |
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Stickstoff | 100 kg/ha |
Phosphor | 54 kg/ha |
Kalium | 85 kg/ha |
Magnesium | 15 kg/ha |
Basierend auf GRUD, 2017 (Agroscope)
Eine zu hohe Stickstoffversorgung bei Dinkel fördert Lager, was zu Qualitätseinbussen und Ernteverlusten führen kann.
Bedeutendste Krankheiten und deren Bekämpfung
Echter Mehltau
- Bedeutung Kann zu Ertragsausfällen von bis zu 10% führen.
- Schadbild Watteartige Myzelpolster oder gelbe und braune Flecken auf der Blattoberseite. Stark erkrankte Blätter sterben vorzeitig ab.
- Günstige Umweltbedingungen Milder, trockener Frühling mit abwechselnd warmen und feuchten Tagen sowie dichte Saat.
- Vorbeugung Angepasste Sorten, Saatdichten und Düngung. Halmverkürzer nicht zu spät einsetzen.
- Direkte Bekämpfung Die Bekämpfungsschwelle liegt bei 25 – 30 % im DC31-61. Das entspricht 30 bis 60 Blätter pro 120 Blättern. Es werden nur die obersten drei Blätter bonitiert.
Gelbrost
- Bedeutung Kann zu erheblichen Ertragsausfällen von bis zu 50% führen.
- Schadbild Gelborange Pusteln auf der Blattoberseite, die längs der Blattnerven und in Streifen angeordnet sind. Es kann auch zum Befall der Ähren kommen.
- Günstige Umweltbedingungen Sporen können bereits ab 2°C gebildet werden, fördernd wirken eine verregnete Ernte, ein milder Winter und regnerisches Wetter von April bis Juni.
- Vorbeugung Ausfallgetreide bekämpfen, angepasste Stickstoffdüngung.
- Direkte Bekämpfung Fungizidbehandlung.
Bedeutendste Schädlinge und deren Bekämpfung
Getreidehähnchen
- Bedeutung Kann Schäden verursachen, i.d.R. sind die Schäden <10%.
- Schadbild Streifenförmiger Fensterfrass, bei Larven entlang der Nervenbahn, wobei die untere Epidermis erhalten bleibt.
- Günstige Umweltbedingungen Warmer Frühling und trockene Witterung während der Eiablage.
- Vorbeugung Förderung von Nützlingen.
- Bekämpfungsschwelle Im DC 37-55 eine Larve oder ein Ei pro Halm. Mindestens 50 Halme auszählen: An zehn Stellen die obersten Blätter an je 5 Halmen absuchen.
- Direkte Bekämpfung Häutungsemmer und andere Insektizide.
Unkrautbekämpfung
- Mechanisch: Auch im Dinkel kann die Unkrautbekämpfung mechanisch mit Hacke und / oder Striegel erfolgen. Der Striegel kann ein erstes Mal vor der Saat bis zur Keimung eingesetzt werden. Danach sollte auf einen Striegeleinsatz verzichtet werden, bis sich der Dinkel im 3-Blatt Stadium befindet. Je nach Witterung und Bodentyp kann bis zum 1-Knoten Stadium gestriegelt werden. Einjährige Unkräuter sind im Keimfadenstadium am verwundbarsten, deswegen ist dies der optimale Bekämpfungszeitpunkt.
- Chemisch: Von der Saat bis maximal Ende Bestockung kann ein Bodenherbizid eingesetzt werden. Ab dem 3-Blatt Stadium kann auch ein Bodenherbizid mit Blattwirkung verwendet werden. Reine Blattherbizide sollten frühestens ab dem 3-Blattstadium bis zum Schossen Beginn eingesetzt werden.
Ernte
Tipps aus der Praxis
- Zur Vorbeugung von Lager sollte die Saatmenge auf 100-115 Fesen/m2 gesenkt und der Dinkel bis ins 1-Knotenstadium gewalzt werden.
- Beim Walzen sollten keine Triebe abgebrochen werden, deshalb darf die Walze nicht zu schwer sein.
Das detaillierte Merkblatt mit Informationen zu den Deckungsbeiträgen, ausführlicheren Angaben zum Anbau, den typischen Krankheiten & Schädlingen und zur Unkrautbekämpfung kann als Druckversion heruntergeladen werden.
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