Pflanzenbau-News 26. September 2024
Getreide
Unkrautbekämpfung
Der Ackerfuchsschwanz macht in Winterkulturen zunehmend Probleme und hat an einigen Standorten gegen Sulfonylharnstoffe bereits Resistenzen entwickelt. Bei Problemparzellen empfehlen wir auf allzu frühe Saaten zu verzichten. So kann mit einer Verschiebung des Saattermins von Ende September auf Ende Oktober die Keimung des Ackerfuchsschwanz um ca. die Hälfte reduziert werden. Seit letztem Jahr dürfen Herbizide (auch im Vorauflauf) bis und mit 14. November angewendet werden. Wir empfehlen bei der späteren Saat eine Behandlung im Vorauflauf mit dem Wirkstoff Flufenacet (Herold SC, Araldo, Miranda, Antilope, Malibu, Naceto, Aduka, Herold Flex) bei sehr starkem Vorkommen von Ackerfuchsschwanz. Mittel aus der Gruppe A/B resp. 1/2 sollten nur im Frühjahr eingesetzt werden und nicht bereits im Herbst. Informationen zur Antiresistenzstrategie finden Sie im Mittelheft auf Seite 108. Für einen hohen Bekämpfungserfolg ist die Vorauflauf-Behandlung auf ein gewalztes, feinkrümeliges Saatbett bei feuchten Bediungen entscheidend.
Hinweis: Der Einsatz von Herbiziden im Vorauflauf im IP-SUISSE Getreide ist grundsätzlich nicht erlaubt. Bei starkem Ackerfuchsschwanzdruck kann jedoch bei der IP-Suisse Geschäftsstelle eine Ausnahmebewilligung beantragt werden.
Schnecken
Motiviert durch den PSB «Angemessene Bedeckung des Bodens» stehen vielerorts Gründüngungen vor der Getreidesaat. Werden zur Saat hohe Mengen an organischem Material eingearbeitet, so ist auf den Befall durch Schnecken ein besonderes Augenmerk zu legen. Wir empfehlen deshalb auch im Getreide Schneckenfenster anlegen.
Raps
Schnecken
Bis der Raps das Vierblatt-Stadium überschritten hat, sind bei der aktuellen niederschlagsreichen Witterung die Bestände auf Schneckenbefall zu kontrollieren. Die verschiedenen Arten von Wegschnecken fressen mit Vorliebe die zarten Keimblätter, weshalb stellenweise verspätet aufgelaufene Bereiche, beispielsweise aufgrund eines grobscholligen Saatbetts, besonders gefährdet sind.
Zu beachten ist, dass vom Wirkstoff Metaldehyd nur maximal 700 g Wirkstoff je Hektare und Jahr ausgebracht werden darf. Diese Menge wird beispielsweise erreicht bei zwei Gaben Limax Power (50 g/kg) à jeweils 7 kg/ha. Bei Metarex Inov (40 g/kg) à 5 kg/ha werden je Gabe 200 g Wirkstoff eingesetzt. Bei diesen Körnern sind nach 3,5 Gaben die 700 g erreicht. Praktisch bedeutet das somit maximal drei Gaben mit voller Aufwandmenge. Zudem beträgt das Zeitintervall zwischen zwei aufeinanderfolgenden Behandlungen mindestens 14 Tage. Sollte die Obergrenze von 700 g/ha Metaldehyd erreicht werden oder eine frühzeitige Erneuerung des Schneckenschutzes nötig sein, so kann auf Eisen(III)-phosphat ausgewichen werden.
Verkürzen und Winterfest machen
Ab dem 4-Blattstadium kann der Raps im Längenwachstum gebremst werden. Frühe Saaten sollten zeitnah behandelt werden. Ein Beimischen von spezifischen Gräsermitteln ist möglich. Auch eine Hinzugabe von Blattdüngern (Bor) ist verträglich. Von einer Kombination mit einem Insektizid raten wir ab, denn dies macht zu diesem Zeitpunkt und Stadium keinen Sinn.
Zuckerrüben
Erdmandelgras
Untersuchen Sie den Rübenacker noch vor der Ernte auf Erdmandelgras. Jetzt im blühenden Zustand ist es gut erkennbar. Bei einem Befall informieren Sie unsere Pflanzenschutzfachstelle umgehend (Meldepflicht), damit wir Sie bei der Bekämpfung unterstützen können. Sie sind zudem verpflichtet, die beteiligten Lohnunternehmer in der Erntekette über den Befall zu informieren. Die befallene Parzelle muss am Schluss geerntet werden.
Ertragsschätzungen
Bei den Zuckerrüben wurde in der Vorwoche die letzte Ertragserhebung durchgeführt. Die Resultate bestätigen den Trend der vorherigen beiden Proberodungen. In der Westschweiz lag der durchschnittliche Rübenertrag auf rund 89t/ha und damit deutlich über dem Fünfjahresmittel. In der Ostschweiz hingegen siedelte sich der Ertrag auf einem eher dürftigen Niveau von 82.2t/ha ein. Grund für den verhältnismässig tiefen Rübenertrag in der Ostschweiz liefern die zu nassen Aussaatbedingungen und ein im Juli explodierender Cercospora-Befall. Beim Zuckergehalt dreht sich die Reihenfolge zwar um, jedoch wurden bei beiden Regionen tiefe Werte gemessen. In der Westschweiz lag der Zuckergehalt im Schnitt bei 14.2% und in der Ostschweiz bei 15.4%. Die besonders tiefen Zuckergehalte der Westschweiz lassen sich unter anderem durch einen starken SBR-Druck erklären. Der bereinigte Zuckerertrag lag bei beiden Regionen etwa auf dem gleichen Niveau von gut 12’500kg/ha. Während dieser Wert in der Westschweiz in etwa dem Schnitt aus den letzten fünf Jahren entspricht, unterschreitet er in der Ostschweiz das Fünfjahresmittel um beinahe 3000kg/ha. Eine abschliessende Bewertung zum Rübenjahr 2024 kann jedoch erst nach der Ernte gezogen werden.
Rückblick, Aktuelles + Blick in die Zukunft finden Sie in der Mitteilung an die Rübenpflanzer KW 39/2024
Sonderbewilligungen
Neue Video-Anleitung
Neu finden Sie auf unserer Strickhof-Webseite eine Video-Anleitung zur neuen digitalen Sonderbewilligung. Unter anderem wird erklärt, wie die Freigabe des Zugriffs an Lohnunternehmer durch den Kunden gelingt und wie im Anschluss der Lohnunternehmer einen Sonderbewilligungsantrag für seinen Kunden erfassen kann.
Link zur Video-Anleitung "neue digitale Sonderbewilligung"