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Das Anroden der Ru00fcben sollte bei Gelegenheit so geplant werden, dass mu00f6glichst wenig Lagerzeiten entstehen. Bild: SFZ>

Mitteilung an die Rübenpflanzer KW 39/2024

Die schlechten Startbedingungen ins Anbaujahr 2024 haben auch bei den Zuckerrüben ihre Spuren hinterlassen. Zudem war es aufgrund von Krankheiten und Schädlingen kein einfaches Jahr für die Zuckerrübenproduktion. Dennoch konnte die Rübe über den Sommer durch ihr kompensatorisches Wachstum einen Teil wieder aufholen.

Rückblick und Aktuelles

Die Nachwirkungen der schlechten Aussaatbedingungen im Osten sind in den Zuckerrüben bis jetzt noch zu spüren. Rückblickend betrachtet kann gesagt werden, dass die Aussaat vielerorts bei zu nassen Bodenbedingungen durchgeführt wurde. An diesen nassen Stellen kam es anschliessend zu Bodenverdichtungen, die aufgrund der grosszügigen Frühlingsniederschlägen zu Staunässen führten und infolgedessen Krankheiten wie die Rhizoctonia-Fäule oder der Gürtelschorf förderten. Die Zuckerrüben blieben wegen den unpassenden Bedingungen lange in ihrem Wachstum stehen und Schädlinge wie der Erdfloh und die Schnecke konnten teils grosse Schäden verursachen. Die widrigen Wetterbedingungen im Frühjahr hielten den Blattlausdruck und somit auch die viröse Vergilbung in Schach. Mit den wärmeren und weiterhin feuchten Bedingungen des Sommers konnten die Zuckerrüben ein weiteres Mal ihr kompensatorisches Wachstum unter Beweis stellen. Zu dieser Zeit konnte ein Ertragszuwachs von mehr als einer Tonne/Tag registriert werden. Die feucht-warmen Bedingungen im Juli und August förderten die Entwicklung von Cercospora extrem. Folglich konnte eine explosionsartige Ausbreitung der Blattfleckenkrankheit beobachtet werden. Die Entwicklung von Cercospora verlief derart schnell, dass sich das Timing der wichtigen ersten Fungizidapplikation als sehr schwierig herausstellte. Des Weiteren wurde vielerorts beobachtet, dass gewisse Cerco-resistente Sorten (CR+) nicht so gut performten wie erwartet. Die Fachstelle überprüft momentan einen allfälligen Resistenzbruch. Die Ausbreitung des Rübenrüsslers schritt dieses Jahr erstaunlich rasch voran. Mittlerweile ist der Schädling im gesamten Schweizer Rübenanbaugebiet anzutreffen. Die Schäden des Rüsselkäfers halten sich dieses Jahr jedoch in Grenzen. An den meisten Orten blieb der Rübenkörper verschont, weshalb keine Fäulnisgefahr besteht. Die Fachstelle hat auch dieses Jahr in der Ostschweiz ein Monitoring bezüglich SBR durchgeführt. Dieses hat ergeben, dass vor allem in der aargauischen Region um Lenzburg bereits viele Glasflügelzikaden mit den SBR-Proteobakterien beladen sind. Jedoch auch in den östlicheren Anbauregionen wie beispielsweise in Frauenfeld wurden vereinzelt mit SBR infizierte Zikaden gefunden. 

Die dritte Ertragserhebung hat ergeben, dass in der Ostschweiz mit einem durchschnittlichen Ertrag von rund 82t/ha gerechnet werden darf. Somit liegen die diesjährigen Erträge in den östlichen Anbauregionen etwa 10 Tonnen unter dem gemessenen Fünfjahresmittel. Die Verarbeitung der Bio-Zuckerrüben hat dieses Jahr früh am 13.09.24 in Frauenfeld gestartet. Der geplante Start der konventionellen Kampagne wurde auf Anfang Oktober angesetzt. Bei der Ernte gibt es folgende Bedingungen zu beachten:

  • Die Zuckerrüben lassen sich im Boden besser konservieren als an der Miete
  • Bei passenden Bedingungen kann die Zuckerrübe noch lange Zuwachs generieren
  • Die Lagerungsdauer an der Miete sollte so kurz wie möglich gehalten werden (bestenfalls unter einer Woche), da die Rübe ansonsten den gebildeten Zucker veratmet
  • Wenn sich eine längere Lagerzeit nicht vermeiden lässt, sollte die Rübenmiete mit einem Vlies vor Regen und Frost geschützt werden.
  • Bei Niederschlägen verdünnt sich der Zuckergehalt, dafür steigt das Rübengewicht
  • Die Köpffläche sollte optimalerweise nicht grösser sein als ein Fünfliber. Um dies zu überprüfen, lohnt es sich beim Roden auf dem Feld zu stehen
  • Bei Erdmandelgrasfällen ist umgehend die Transportorganisation, der Lohnunternehmer und die kantonale Pflanzenschutzfachstelle zu informieren

 

Das Anroden der Rüben sollte bei Gelegenheit so geplant werden, dass möglichst wenig Lagerzeiten entstehen
Das Anroden der Rüben sollte bei Gelegenheit so geplant werden, dass möglichst wenig Lagerzeiten entstehen. Bild: SFZ

 

Blick in die Zukunft

Trotz sinkender Weltmarktpreise bleibt der angestrebte Schweizer Richtpreis im kommenden Anbaujahr auf den bisherigen 61 CHF/t Rüben. Des Weiteren bleiben die Einzelkulturbeiträge auf dem bisherigen hohen Niveau von 2100 CHF/ha. Die Zuckerrübe ist also auch im nächsten Jahr weiterhin eine lukrative Ackerkultur mit vielen agronomischen Vorteilen. Trotz der vielen Herausforderungen steht die ganze Branche und auch die Politik hinter dem Schweizer Zuckerrübenanbau. Für ein funktionierendes System braucht es jedoch auch Sie als Produzent. Steigen Sie wieder ein, werden Sie Neupflanzer oder dehnen Sie Ihre Flächen aus. Für Auskünfte zur Flächenanmeldung steht Ihnen die Zuckerfabrik Frauenfeld (www.zucker.ch (Anmeldung als Rübenpflanzer) gerne zur Verfügung. Für fachliche und agronomische Fragen können Sie sich gerne bei der Schweizerischen Fachstelle für Zuckerrübenbau (www.zuckerruebe.ch) melden.