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Eine Kalkgabe hebt nicht nur den Boden-pH-Wert, sondern wirkt sich auch positiv auf die Bodenstruktur aus. Foto: Matthias Lu00fcscher, SFZ>
Schaut man von oben auf die Pflanze, sieht man den typischen Wuchs, immer drei Blu00e4tter wachsen symmetrisch vom Stu00e4ngel weg (u0022Mercedes Sternu0022). Foto: Strickhof.>

Pflanzenbau News 23. Juli 2025

Aktuelle Themen: Zwischenkulturmassnahmen: Erdmandelgras; mechanische und chemische Stoppelbearbeitung; Produktionssystembeiträge ¦ Kartoffeln: Krautfäule ¦ Zuckerrüben: Cercospora-Blattflecken; neu zugelassene Insektizidbeizung; Schosserrüben entfernen; Vorbereitung für die nächste Rübensaison ¦ Termine & Veranstaltungen

Zwischenkulturmassnahmen

Erdmandelgras

Auf den abgeernteten Stoppelfeldern kann ein allfälliger Befall mit Erdmandelgras am besten erkannt werden. Das Sauergras erkennt man unter anderem an der vergleichsweisen hellgrünen Farbe, der fehlenden Behaarung, dem dreikantigen Stängel sowie dem speziellen Wuchs. Dieser ähnelt einem Mercedesstern, wenn man von oben auf die Pflanze schaut. Dort wo das Gras ungestört wachsen konnte, beispielsweise in Zuckerrüben oder im frühen Mais, sind jetzt ausserdem die Blüten sehr deutlich erkennbar. Werden die Pflanzen ausgegraben, erkennt man an den Wurzeln die noch weissen Knöllchen, welche nun neu gebildet werden. Diese Knöllchen sind auch das Hauptproblem bei der Verschleppung des Erdmandelgrases, da sie mit den Bodenbearbeitungsgeräten nicht nur in Bearbeitungsrichtung auf der Parzelle, sondern auch von Parzelle zu Parzelle verschleppt werden. Erdmandelgras ist ein invasiver Neophyt und im Kanton Zürich meldepflichtig. Melden Sie unbedingt jeden Befall vor der mechanischen Bearbeitung unserer Pflanzenschutzfachstelle und lassen Sie sich zur Tilgungsstrategie beraten.

Erdmandelgras
Erdmandelgras hat einen dreieckigen, haarlosen Stängel. Foto: Strickhof
Erdmandelgras Erkennungsmerkmale
Schaut man von oben auf die Pflanze, sieht man den typischen Wuchs, immer drei Blätter wachsen symmetrisch vom Stängel weg ("Mercedes Stern"). Foto: Strickhof.
Stoppelbearbeitung
Auf den Stoppeläckern wird jetzt Erdmandelgras sichtbar, erkennbar an der hellen Farbe, seinem dreieckigen Stängel und der meist länglichen Ausbreitung in Richtung der Bewirtschaftung. Ein Befall ist uns unverzüglich zu melden. Foto: Strickhof

 

Mechanische Stoppelbearbeitung

Nach der Getreide- und Strohernte sollte, sobald es die Witterung zulässt, ein Durchgang mit der Scheibenegge oder mit dem Flügelschargrubber erfolgen, um die Bodenfeuchte zu konservieren und das Ausfallgetreide zum Keimen anzuregen. Für eine lückenlose mechanische Bekämpfung muss das Anbaugerät den Boden ganzflächig unterschneiden. Zur Bekämpfung mehrjähriger Wurzelunkräuter sind zwei- bis drei Durchgänge mit etwa 10 Tagen Abstand nötig.

Zuwarten ist hingegen nach dem Rapsdrusch angezeigt, denn Ausfallraps aus der erfolgten Ernte übersteigt auch bei noch so exakter Drescharbeit die normale Saatmenge um ein Vielfaches. Die vielerorts hohe Bodenfeuchte lässt den Lichtkeimer optimal auskeimen. Sobald möglichst viele Samen gekeimt haben, muss der Ausfallraps aber wieder vernichtet werden, damit keine Krankheiten wie Phoma auf die nächste Kultur übertragen werden können.

Stoppelbearbeitung mechanisch
Die Stoppelbearbeitung mit einem Grubber unterbricht die Kapillarwirkung im Boden und reduziert dadurch die Verdunstung von Wasser. Foto: Strickhof

 

Chemische Stoppelbehandlung

Für eine zuverlässige chemische Bekämpfung von Wurzelunkräutern mit Glyphosat sollten diese möglichst hoch aber mindestens 15 cm nachgewachsen sein. Die empfohlene Aufwandmenge richtet sich nach dem zu bekämpfenden Unkraut (PSM im Feldbau, Seite 103). Die Spritzung sollte morgens bei möglichst hoher Luftfeuchte und kleinem Brühvolumen 
(100 – 200 lt/ha) erfolgen. Bei hartem Wasser sollte der pH durch Zugabe von Ammonsulfat oder eines pH-Regulators abgepuffert werden. Nach der Spritzung mit der Bodenbearbeitung ein bis zwei Wochen zuwarten, bis der Wirkstoff in die Unkrautwurzeln transportiert wurde. Roundup Power Max oder Roundup Power Flex sind dank besserer Formulierung bereits nach einer Stunde regenfest und die Bodenbearbeitung ist bei einjährigen Unkräutern nach 6h und bei mehrjährigen Unkräutern nach 4 Tagen möglich. Bei der Verwendung von 2,4-D und Dicamba-haltigen Produkten (Kyleo, Banvel 4S) die Nachbaueinschränkungen beachten.

 

Produktionssystembeiträge

Wird der PSB «schonende Bodenbearbeitung» geltend gemacht, dürfen max. 1500 g/ha Glyphosat-Wirkstoff von der Ernte der vorangehenden Hauptkultur bis zur Ernte der beitragsberechtigten Hauptkultur eingesetzt werden. Dies entspricht 4,1 lt/ha Glyphosat 360 bzw. 3,1 lt/ha Glyphosat 480. 

Für den PSB «Verzicht auf Herbizide» sind ab der Ernte der Vorkultur nur Einzelpflanzenbehandlungen auf den Stoppeln erlaubt. Eine Flächenbehandlung ist nicht zulässig. Die Massnahme gilt gesamtbetrieblich auf allen Flächen einer dafür zur Anmeldung vorgesehenen Folgekultur.

Beim PSB «angemessene Bedeckung des Bodens» gilt: Für die Hauptkulturen mit Druschtermin vor dem 1. Oktober muss auf mindestens 80 Prozent der entsprechenden Fläche innerhalb von maximal sieben Wochen eine Bodenbedeckung angelegt werden. Ausfallgetreide/-raps zählt nicht als Bodenbedeckung. Achten Sie bei diesem Bundesprogramm besonders auf die lückenlose Aufzeichnung der Ernte- und Saattermine. Denn ist die Einhaltung der für dieses Produktionssystem notwendigen Fristen im Feldkalender nicht ersichtlich, wird deren Umsetzung bei einer Kontrolle als «nicht erfüllt» taxiert.

Raps Produktionssystembeiträge
Ausfallraps zählt nicht als Bodenbedeckung und ist vor dem Auflaufen der Neusaaten zu vernichten, um Krankheiten keine «grüne Brücke» zu bieten. Foto: Strickhof

 

Kartoffeln

Krautfäule

Die aktuellen Witterungsbedingungen – gemässigte Temperaturen und wiederholte Regenschauer – erhöhen das Risiko eines Befalls mit Krautfäule. Bei frühen Kartoffelsorten und starkem Alternariabefall ist jedoch bereits viel Blattmasse verloren gegangen. In solchen Beständen sollten Probegrabungen erfolgen. Sobald ca. 90 % der Knollen das gewünschte Kaliber erreicht haben, kann mit der Krautvernichtung begonnen werden. Bis dahin ist es wichtig, den Fungizidschutz aufrechtzuerhalten. Die letzte Fungizidbehandlung sollte drei bis vier Tage vor der Krautvernichtung mit einem sporentötenden Produkt erfolgen.

Mit zunehmendem Alter der Blätter und durch den Stress infolge wechselhafter Witterung nimmt der Alternariabefall stetig zu. Hier empfiehlt sich der Einsatz eines Krautfäulefungizids mit zusätzlicher Wirkung gegen Alternaria oder die Zugabe eines entsprechenden Alternaria-Mittels.

Wichtig: Für Produkte mit dem Wirkstoff Dimethomorph (Orvego, Dominator, Eleto oder Forum) gilt eine Aufbrauchfrist bis zum 1. Januar 2026.

 

Zuckerrüben

Cercospora-Blattflecken

Die vergleichsweisen kühlen Temperaturen um 25 °C und regelmässigen Sommergewitter begünstigen Infektionen mit Cercospora. Ausgehend von den letztjährigen phytosanitären Herausforderungen wurde das Fungizid Propulse (Wirkstoffe: Prothioconazol und Fluopyram) per Notfallzulassung bis zum 31.10.2025 für den Einsatz mit einer Dosierung von 1,2 l/ha genehmigt und soll voraussichtlich ab der kommenden Woche im Handel verfügbar sein. Es wird empfohlen, Propulse als zweites oder drittes Fungizid in der Behandlungsstrategie einzusetzen. In jedem Falle sollten die Triazole Prothioconazol (Proline, Escape, Propulse) und Difenoconazol (Slick, Sheriff, Ethosan, Spyrale, Priori Top) jeweils abgewechselt werden. Zusätzlich sollte bei jeder Anwendung ein Kupferpräparat beigemischt werden. Dabei ist zu beachten, dass pro Hektar und Jahr maximal 4 kg Reinkupfer ausgebracht werden dürfen.

 

Neu zugelassene Insektizidbeizung

Mit der Einführung einer neuen Insektizidbeizung folgt nun die nächste positive Meldung für den Pflanzenschutz im Zuckerrübenbau. Bei der neuen Beize handelt es sich um den Wirkstoff Flupyradifuron. Im Gegensatz zur bisherigen Insektizidbeizung Force (Tefluthrin) besitzt Flupyradifuron nicht nur eine Wirkung gegen Bodenschädlinge, sondern auch eine Teilwirkung gegen Rübenerdflöhe. Die neue Beize darf ab nächstem Jahr auf das Rübensaatgut aufgetragen werden und kann somit die Weichen für eine erfolgreiche Rübensaison 2026 stellen.

 

Schosserrüben entfernen

Schosserrüben müssen konsequent entfernt werden. Um ein Versamen im Feld zu verhindern, sollten sie ausgerissen und im Kehricht sicher entsorgt werden. Nulltoleranz gilt insbesondere für die Sulfonylharnstoff resistenten Smart-Sorten (Conviso-Rüben). Kommt es bei diesen Sorten zur Versamung, sind die auflaufenden Ausfallrüben in den Folgekulturen resistent gegen alle 2-er Mittel. In Conviso Rüben könnten diese dann nur noch manuell bekämpft werden. Zum Schutz vor Kontakt mit Kupferfungiziden wird empfohlen, während 48h nach der Behandlung bei Arbeiten im Feld, Handschuhe und langärmlige Kleidung (Langarm-Shirt und Hose) zu tragen.

Schosserrüben im Rübenbestand
Ein Schosser allein bildet tausende Samen. Diese können über ein Jahrzehnt hinweg immer wieder keimen. Bild: Strickhof

 

Vorbereitungen für die nächste Rübensaison

Das Getreide wurde vielerorts noch vor dem Regen geerntet. Das hinterlassene Stoppelfeld bietet sich bei abgetrockneten Verhältnissen gut für das Ausbringen von Kalk an. Eine sinnvolle Möglichkeit ist der Einsatz von Ricokalk, einem Nebenprodukt aus der Rübenverarbeitung. Dieser hebt nicht nur den pH-Wert, sondern bringt auch einen gewissen Düngeeffekt mit sich, da er kleinere Mengen an Phosphor, Magnesium, Stickstoff und Schwefel enthält. Für Zuckerrüben ist ein neutraler pH-Wert im Bereich von 6.8 bis 7.2 optimal. Auf schwach sauren Böden genügt zur Erhaltung eine Gabe von 5 Tonnen Ricokalk pro Hektare alle vier bis fünf Jahre. Ist der Boden jedoch stärker versauert, wird empfohlen, 12 bis 15 Tonnen Ricokalk pro Hektare auszubringen, bis der gewünschte pH-Wert erreicht ist. Der ausgebrachte Kalk kann anschliessend im Zuge der Grubberarbeit in den Boden eingemischt werden.

Kalk
Eine Kalkgabe hebt nicht nur den Boden-pH-Wert, sondern wirkt sich auch positiv auf die Bodenstruktur aus. Foto: Matthias Lüscher, SFZ

 

Ausschreibung: Gemüse-Corner in Steinmaur 7.8.2025

PDF: Pflanzenbau News 23. Juli 2025