Pflanzenbau-News 12. September 2024
Raps
Rapserdfloh
Noch weniger als tiefe Temperaturen vertragen Rapserdflöhe nasse Füsse. Der Kälteeinbruch sowie die wiederholten Regenfälle haben ihre Aktivität daher stark gebremst. Entsprechend wenige Sonderbewilligungen für die Behandlung der adulten Flohkäfer wurden auch beantragt. Sofern der Raps zum aktuellen Zeitpunkt bereits aus dem Keimblattstadium herausgewachsen ist und die ersten Laubblätter entfaltet, werden die jungen Pflanzen dem Erdfloh wahrscheinlich davonwachsen. Den Hauptschaden verursachen erst später die Larven, welche sich ab Ende September in die Blattstiele einbohren und mit dem Frass im Stiel beginnen. Diese «Larvenbehandlung» ist erst Ende Oktober bis Mitte November spruchreif.
Schnecken
In von Starkniederschlägen betroffenen Parzellen hat der Oberflächenabfluss die Schneckenkörner abgetragen und in lokalen Senken deponiert. In solchen ohnehin schon gestressten Beständen ist daher Vorsicht vor Schneckenfrass geboten und der Schneckenschutz gegebenenfalls zu erneuern.
Wiesen und Weiden
Blacken
Die feuchten Bodenbedingungen haben den Wiederaustrieb der Blacken stark gefördert. In den aktuell kühlen Herbsttagen zeigen Flächenbehandlungen gegen Blacken mit dem Wirkstoff Asulam sehr gute Wirkungsgrade und eine bessere Verträglichkeit von Gräsern und Klee. Werden die Tage kürzer, lagert die Blacke mehr Nährstoffe und somit auch Pflanzenschutzmittel in die Pfahlwurzel ein als in der Kurztagsphase im Frühjahr, weshalb Blacken bei Herbstbehandlungen mit weniger Wiederaustrieb reagieren.
Im ÖLN gilt: Bei Flächenbehandlung im Dauergrünland mit selektiven Mitteln dürfen pro Jahr und Betrieb höchstens 20% der Dauergrünfläche (ohne BFF) behandelt werden. Für grössere Flächenanteile ist eine Sonderbewilligung erforderlich.
Einzelstockbehandlungen sind generell erlaubt. Das Mittel Simplex, das gegen Blacken mit der Rückenspritze eingesetzt werden kann, darf gemäss Anwendungsauflagen ab September nicht mehr eingesetzt werden.
Detektionsbasierte Herbizidanwendungen
Pilotversuche in BFF auch im Herbst
Im Frühjahr berichteten wir von den Versuchen der Forschungsanstalt Agroscope zur detektionsbasierten Applikation (DA) von Pflanzenschutzmitteln in BFF gegen Blacken, Disteln und Herbstzeitlosen. Diese DA ist im Herbst weiterhin möglich. Im Kanton Zürich gibt es hierzu Anbieter der Produkte «Ecorobotix-ARA», «Rumex» oder dem «RumboJet 880». Für jede Anwendung von DA auf BFF bzw. Acker-BFF ist immer eine kantonale Bewilligung erforderlich – kommen Sie bei Interesse gerne auf uns zu.
Drift & Abschwemmung
Rückblick Webinar
Anlässlich der aktuellen Herbstsaaten erreichen uns zahlreiche Fragen rund um die Drift und Abschwemmung. Im Nachgang des vor drei Wochen organisierten Webinars steht nun eine Infoseite zur Verfügung, die alle Informationen bündelt. Neben der Videoaufzeichnung sind auch die Folien der Referenten aus AGRIDEA, BLW und Strickhof aufgeschaltet. Zudem ist die neue Beratungswebseite der AGRIDEA verlinkt, welche Schritt für Schritt aufzeigt, auf welchen Parzellen die Massnahmen umgesetzt werden müssen und welche Anforderungen dabei zu beachten sind.
Infoseite: Abschwemmung und Abdrift – Was gilt im Feldbau?
Zuckerrüben
Cercospora-Druck
Der Cercospora-Druck in den östlich gelegenen Haupt-anbaugebieten hat sich im feucht warmen August stark ausgebreitet. Momentan können vielerorts Feldabschnitte beobachtet werden, bei denen die älteren Blätter der Zuckerrübenpflanzen allesamt verdorrt auf dem Boden liegen. Gründe für diese aussergewöhnliche Befallssituation sind vielseitig. Zum einen sind wir solche günstigen Cerco-Bedingungen, wie es dieses Jahr der Fall war, gar nicht mehr gewohnt. Die letzten Sommer waren eher von trockener Natur, wodurch die Ausbreitung von Cercospora eingedämmt wurde. Dieses Jahr hatten wir hingegen regelmässige Regenfälle und Gewitter, welche die nötige Feuchtigkeit für die rasante Ausbreitung von Cercospora brachten. Zum anderen gestaltete sich dieses Jahr das Setzen der wichtigen ersten Fungizidbehandlung als schwierig. Aufgrund der perfekten Wetterlage im August traten die Blattflecken sehr schnell auf und das ideale Zeitfenster für die erste Fungizidapplikation war entsprechend klein. Die Gefahr eines zu spät applizierten Fungizids war daher hoch. Ein möglicher Resistenzbruch bei den bisherigen CR+-Rübensorten wird momentan von der Fachstelle und den zuständigen Züchtern untersucht.
Eine Fungizidapplikation ist ab Mitte September nicht mehr rentabel, da die Ernte zeitnah erfolgt. Zudem sind die momentanen Temperaturen zu kühl für eine weiterhin rasche Ausbreitung von Cercospora, weshalb mit keinen noch grösseren Schäden zu rechnen ist.