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Die Zuckerru00fcben konnten sich bislang gut entwickeln. Dennoch mu00fcssen noch einige Herausforderungen bewu00e4ltigt werden (M. Lu00fcscher, SFZ).>

Mitteilung an die Rübenpflanzer Ende Juli 2025

Die diesjährigen Zuckerrübenfelder sehen vielversprechend aus. Dennoch gibt es mit diversen Schädlingen und Krankheiten noch einige Herausforderungen, die es zu bewältigen gilt. Neben den aktuellen Arbeiten, kann bereits jetzt schon mit den Vorbereitungen für das Rübenjahr 2026 begonnen werden.

Bekämpfung von Cercospora-Blattflecken

Die Zuckerrüben haben sich bislang im Grossen und Ganzen gut entwickelt. Aber noch haben wir die Ernte nicht eingefahren. Es gibt noch einige Herausforderungen zu bewältigen. Die Cercospora-Blattfleckenkrankheit ist eine davon. Aufgrund des frühen Reihenschlusses und den zumindest zeitweise feuchtwarmen Bedingungen, war mit einem frühen Blattfleckenbefall zu rechnen. Die ersten Cercospora-Verdachtsfälle wurden bereits Mitte Juni vermeldet. Vielerorts wurde anschliessend die erste Fungizidbehandlung durchgeführt. Etwa zeitgleich konnte vermeldet werden, dass ein neues Fungizid für die konventionelle Blattfleckenbekämpfung bewilligt wurde. Das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) hat den Antrag der Schweizerischen Fachstelle für Zuckerrübenbau (SFZ) angenommen. Das Fungizid Propulse (Prothioconazol + Fluopyram) wurde somit für dieses Jahr per Notfallzulassung für die Bekämpfung von Cercospora-Blattflecken bewilligt. Das Produkt sollte demnächst im Handel erhältlich und je nach Behandlungsintervall für die zweite Fungizidapplikation verfügbar sein. Für die Anwendung wird eine Aufwandmenge von 1.2l/ha empfohlen. Zudem ist Propulse immer mit Kupfermitteln zu kombinieren.

Schöne Rüben
Die Zuckerrüben konnten sich bislang gut entwickeln. Dennoch müssen noch einige Herausforderungen bewältigt werden (M. Lüscher, SFZ).

 

Nasses Vorjahr noch heute spürbar

Die Folgen des nassen Erntejahres 2024 sind noch heute spürbar. Aufgrund der letztjährigen nassen Bedingungen musste allen voran die Getreideernte oftmals bei nicht optimal abgetrockneten Bedingungen durchgeführt werden, wodurch Verdichtungen provoziert wurden. Verdichtete Böden leiden meist an Sauerstoffmangel. Ein Manko an Sauerstoff hat negative Folgen auf das Bodenleben und die Gesundheit der Pflanzen. Hell verfärbte Rübenblätter, unverrottete Ernterückstände der Vor- oder gar Vor-Vorjahreskultur und Rübenkrankheiten wie Rhizoctonia-Wurzelfäule bzw. Gürtelschorf können Indizien für eine Störung im Boden sein.

 

Zuckerrübenschädlinge häufen sich

Die bislang ansprechende Saison scheint auch den Schädlingen zu bekommen. Der Erdfloh war dieses Jahr zwar kein sehr grosses Problem. Die Schwarzen Rübenblattläuse machten den Rüben jedoch zeitweise zu schaffen. Grossflächige Schäden durch die Grüne Pfirsichblattlaus bzw. viröse Vergilbung konnten jedoch mit gezielt applizierten Insektizidbehandlungen verhindert werden. Dennoch mehren sich die Probleme mit Schädlingen in Zuckerrüben. In den Rübenfeldern ist aktuell das Schadbild des Rübenrüsslers zu sehen. Dabei sind die Westschweiz und das Mittelland tendenziell stärker vom Befall betroffen als die Ostschweiz. Der Rüsselkäfer fliegt im Mai in die Rübenparzelle ein, sticht in die Blattstiele der Rübenpflanzen und legt dort seine Eier ab. Aus den schwarzen Einstichen schlüpfen anschliessend die Larven des Rübenrüsslers. Diese fressen sich durch die Blattstiele Richtung Rübenkopf. Ob die Larve lediglich im Stiel bleibt oder sich auch in den Rübenkörper hineinbohrt, ist von der Höhe des Eiablagestichs und vom Zustand des Blattwerks abhängig. Stehen die Rübenblätter voll im Saft, so findet die Larve meistens genügend Nahrung in den Stängeln und verlässt die Rübenpflanze wieder ohne Schäden am Rübenkörper zu verursachen. Der Frassschaden der Larven ist vernachlässigbar. Wenn jedoch der Rübenkopf angebohrt wird, ist das Risiko vorhanden, dass sich Fäulniserreger Eintritt in den Rübenkopf verschaffen können. Es ist jedoch nicht unbedingt zwingend, dass alle Rüben mit Bohrlöchern zu faulen beginnen. Auch die Witterung trägt ihren Teil dazu bei. Das Eindämmen der Rüsselkäferlarven mit Insektiziden ist zum jetzigen Zeitpunkt weder erlaubt und gemäss Versuchen auch nicht erfolgreich.

Rübenrüssler Larven
Die Larven des Rübenrüsslers bohren sich durch die Blattstängel und können bis in den Rübenkopf vordringen (M. Lüscher, SFZ).

 

Die SBR-Krankheit (Syndrome Basses Richesses) führt in Zuckerrüben zu einem verringerten Zuckergehalt. Die Krankheit wird von Glasflügelzikaden auf die Kultur übertragen. Aus diesem Grund führte die Fachstelle in den letzten Wochen ein breitflächiges Monitoring durch. Ziel dieses Monitorings war, den Einflug der Glasflügelzikaden abzufangen. Anschliessend sollen die gefangenen Exemplare im Labor bestimmt und auf das SBR-Krankheitsbakterium geprüft werden. Den mit Abstand höchsten Zikadendruck wurde im Kanton Schaffhausen (SH) festgestellt. Aber auch in den Kantonen Aargau (AG) und Zürich (ZH) wurden vermehrt Glasflügelzikaden gefangen. Ob diese auch mit dem Krankheitserreger beladen waren, wird sich nach der Laboranalyse zeigen. Die Schilfglasflügelzikade braucht nach den Zuckerrüben zwingend eine Winterkultur, um ihren Zyklus zu beenden. Die Fachstelle empfiehlt daher die Umstellung der Fruchtfolge bereits jetzt ins Auge zu fassen und auf Winterkulturen, allen voran Wintergetreide, nach Zuckerrüben zu verzichten. 

 

Vorbereitung für die nächste Rübensaison

Auch wenn die Rübensaison 2025 noch lange nicht zu Ende ist, kann bereits jetzt mit den Vorbereitungen für das nächstjährige Rübenjahr begonnen werden. Das nach der Getreideernte hinterlassene Stoppelfeld eignet sich perfekt für das Ausbringen von Kalk. Kalk ist unter anderem ein Abfallprodukt aus der Rübenverarbeitung und kann als Ricokalk bezogen werden. Neben der pH-hebenden Wirkung beinhaltet Ricokalk auch einen gewissen Düngeeffekt, da er unter anderem einen kleinen Anteil Phosphor, Magnesium, Stickstoff und Schwefel beinhaltet. Der optimale pH-Wert für Rüben liegt im neutralen Bereich zwischen 6.8 und 7.2. Bei schwach sauren Böden reicht eine Erhaltungskalkung von 5t/ha Ricokalk alle 4-5 Jahren aus. Saure Böden dagegen sollten mit 12-15t/ha Ricokalk so lange aufgekalkt werden, bis der pH-Wert den neutralen Bereich erreicht hat. Der ausgebrachte Kalk kann anschliessend bei der Grubberarbeit mit dem Boden vermengt werden. 

Kalk
Eine Kalkgabe hebt nicht nur den Boden-pH-Wert, sondern wirkt sich auch positiv auf die Bodenstruktur aus. Foto: M. Lüscher SFZ