Grüner Strom von Strickhofdächern
Im Jahr 2021 wurde auf dem Milchviehstall von AgroVet-Strickhof in Lindau eine 1'650 m² grosse Photovoltaikanlage mit insgesamt 917 Modulen installiert. Damit können 370 MWh Strom produziert werden. Am Strickhof Wülflingen wurden auf den Gebäuden Bäuerinnenschule und Mehrzweckhalle Photovoltaikanlagen angebracht. Die beiden Anlagen sind zusammen 760 m2 gross und produzieren 165 MWh Strom.
Nun werden weitere Gebäude in Lindau und Wülflingen mit Photovoltaikanlagen ausgestattet. In Lindau betrifft dies das Forum, den Jungviehstall sowie das Stroh-Futterlager. In Wülflingen wird künftig auf Strickhofhäusern an der Weinbergstrasse Strom produziert.
Ökologische Vorteile
Mit der bisherigen und den neuen Anlagen kann in Lindau künftig eine Autarkie von 37% erreicht werden. Dies bedeutet, dass 37% des verbrauchten Stroms zeitgleich vor Ort produziert wird.
«Wird der Strom lokal erzeugt, hat das nicht nur wirtschaftlich, sondern auch ökologisch positive Auswirkungen“, erklärt Mauro Manco vom Strickhof Facility Services. «Der Strom muss nicht transportiert und ins Netz eingespeist werden – das spart Kosten und schont die Umwelt.»
Derzeit verfügt der Strickhof über keine Speicherbatterie. «Die Technologie ist aber soweit, dass wir einen Batteriespeicher einbauen könnten. Doch aktuell wäre das nicht sinnvoll», sagt Mauro Manco. Nun werde vom Energiebüro aber geprüft, ob beim nächsten Aufbau der PV-Anlage ein Speicher installiert wird.
Solarstrom als Standard
Ziel ist es, dass in ein paar Jahren alle Gebäude in Lindau und in Wülflingen über eine Anlage verfügen. Der Regierungsrat hat festgelegt, dass bei allen kantonalen Bauvorhaben die Erstellung einer Solarstromanlage standardmässig geprüft und - sofern wirtschaftlich – realisiert werden soll. Ausserdem gilt, dass Solarstromanlagen möglichst grossflächig gestaltet werden und nicht nur den Eigenstrombedarf einzelner Gebäude decken, sondern zum Strombedarf des gesamten kantonalen Portfolios beitragen.
Strahlungsarme Anlage
Die Anwesenheit der Photovoltaikanlagen hat grundsätzlich keinen Einfluss auf die Tiere. Wie bei den übrigen Elektroinstallationen auf dem Strickhof wurde darauf geachtet, dass die notwendigen Sicherungen installiert werden, die üblicherweise in der Nähe von Tieren oder entzündlichem Material, wie beispielsweise Stroh, zur Anwendung kommen. Die PV-Komponenten sind genügend weit entfernt bzw. abgeschirmt, so dass die elektromagnetische Verträglichkeit gewährleistet ist. Bereits bei der Installation der Photovoltaikanlage auf dem Milchviehstall vor vier Jahren wurde dem Tierwohl besonderes Augenmerk geschenkt, indem eine strahlungsarme Anlage konstruiert wurde. Mit Unterstützung von Spezialisten wurden verschiedene Massnahmen umgesetzt, um negative Einflüsse auf das Wohlbefinden der Tiere zu verhindern. Ein unabhängiges Institut hat die Wirksamkeit der Massnahmen überprüft und bestätigt.
Ursina Berger, Strickhof