Pflanzenbau News 4. April 2024
Getreide
Verkürzung steht an
Die Wintergerste wie auch der Weizen stehen auf guten, nicht vernässten Böden, dicht und weit fortgeschritten da. Das Wetter und das Stadium passen jetzt für die Verkürzung allenfalls für eine 2. Behandlung beim gesplitteten Einsatz.
Weizen: gelb aufgehellt Bestände, Krankheitssituation
Der Winterweizen befindet sich im Stadium DC 30 – 32 (Beginn Schossen bis 2-Knoten Stadium). In einige Weizenfeldern sieht man schon von weitem eine leicht gelbe Verfärbung. Die satte grüne Farbe wechselte in den letzten Tagen zu hellgrün-gelblich. Andere Felder weisen nur nesterweise gelbe Flecken auf. Solche Felder bzw. solche Stellen müssen vor Ort in den gelben Stellen, genau kontrolliert werden. In den allermeisten Fällen werden solche gelben Nester wegen der vielen Niederschläge durch fehlenden Sauerstoff im Boden verursacht. Wichtig ist aber die Kontrolle in diesen gelben Stellen, denn es könnte sich auch um einen frühen Gelbrost-Befall handeln. Die Wachstumsbedingungen für Rostpilze waren in den letzten Monaten optimal.
Bei der Gelbrost-Kontrolle findet man auf den untersten Blättern bereits Septoria tritici-Flecken. Der Mehltau ist noch nicht präsent.
Wintergerste: Verkürzungskontrolle
Die Wintergerste befindet sich im Stadium DC 31 bis 33. Die Bestände stehen dicht, die Wirkung der Verkürzung sollte kontrolliert werden, allenfalls steht noch eine Splittbehandlung mit dem Verkürzer an. Die Bedingungen dafür sind jetzt gut. Die Kontrolle der Verkürzungswirkung setzt viel Erfahrung voraus. Mit dem Durchstreifen der Hand durch den Bestand lässt sich der Widerstand der Getreidehalme spüren. Zudem hilft die Beobachtung der Halme, wie sie zurückschwingen. Sehr elastisch bedeutet gut standfest. Bleiben die Halme eher in der gedrückten Position und «federn» zögerlich oder gar nicht zurück, dann ist die Verkürzung eher ungenügend.
Raps
Glanzkäfer
Nun ist das Ärgernis Bekämpfung der Rapsglanzkäfer in den meisten Lagen endlich abgeschlossen, der Raps beginnt zu blühen. Gibt es eine Erklärung für diesen massiven Glanzkäfer-Befall? Wahrscheinlich sind es verschiedene Faktoren, die dazu geführt haben, dass dieses Jahr die Rapspflanzen mehrmals behandelt werden mussten. Der Hauptgrund war der massive und sich über mehrere Wochen hinziehende Einflug der Käfer. Seit dem Stadium DC 53 flogen bei jeder Aufhellung mit Sonnenschein neue Käfer ein. Die 3 zur Verfügung stehenden Wirkstoffe weisen alle eine beschränkte Frasswirkung auf, weil an oder in den Knospen, die die Käfer anfressen, wenig bis kein Wirkstoff angelagert oder in die Knospen verlagert wird. Die Käfer müssen somit getroffen werden. Das ist sichergestellt, wenn sie aktiv sind. Bei Kälte verkriechen sie sich an geschützte Stellen an der Pflanze beispielsweise in noch eingerollte Blätter oder Blattachseln. Diesen Umstand kann man mit der Zugabe eines Netzmittels (Bsp. Etalfix Pro, Sticker, Heliosol) und Erhöhen der Wasseraufwandmenge (300 bis 400l/ha) verbessern. Die Injektordüsen sind auch in der Kritik. Im ÖLN ist der Einsatz von Driftmindernder Technik Pflicht. Wir können also nicht auf solche Düsen verzichten. Mit einem Mehrfachdüsenträger mit verschiedenen Injektordüsen schaffen wir die Möglichkeit, ja nach Anwendung die passende Düse wählen zu können. Beim Einsatz von Insektiziden, die die Schädlinge treffen sollten, versuchen wir mit der Düsenwahl das Tropfenspektrum im legalen Rahmen etwas zu beeinflussen. Ungünstig ist in diesem Fall der Einsatz einer roten ID 120-04 Düse mit 3 bar. Nach ISO-Klassierung produziert sie extrem grobe Tropfen. Alternativ könnte eine grüne IDK 120 015 Düse mit 3 bar eingesetzt werden, die produziert «nur» noch grobe Tropfen, nach ISO-Klassierung erreicht sie dabei 75% Reduktion mit 4.1 km/h 350 /ha. Allenfalls hat jemand mehr Erfahrung und eine bessere Idee, dann gerne bei mir melden.
Zuckerrüben
Bodenverhältnisse weiterhin zu nass
Über Ostern fielen vielerorts die nächsten Niederschläge. Aufgrund dieses Umstandes gestalten sich die Bodenverhältnisse in den meisten Regionen weiterhin zu nass für ein optimales Aussäen der Zuckerrüben. Um ein gutes Auflaufen der Rüben zu garantieren, bräuchte es momentan eine länger andauernde Schönwetter-periode. Daher passt es gut, dass das Wetter sich in den kommenden Tagen verbessern und stabilisieren soll. Am Wochenende darf also mit besseren Saatbedingungen gerechnet werden.