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Winterraps Saatdichte 2019

Im Rahmen des Forum Ackerbaus wurde über drei Jahre an drei Standorten, inklusive am Strickhof, ein Versuch zur Saatdichte im Winterraps gemacht. Das Ziel war es, die Auswirkungen der Saatdichten auf die Erträge zu quantifizieren.

Versuchsziel

Vergleich der Erträge verschiedener Saatdichten.

Methodik

  • Liebegg: 2016–2018 je 2 Standorte, Saatdichten: 15, 30, 45 und 60 Körner pro Quadratmeter, je drei Wiederholungen
  • Charlottenfels: 2018 und 2019, 1 Standort, Saatdichten: 15, 30 und 50 Körner pro Quadratmeter, je drei Wiederholungen
  • Strickhof: 2019, 1 Standort, Saatdichten: 30, 45 und 60 Körner pro Quadratmeter ohne Wiederholungen
  • Pflanzenschutz und Düngung erfolgten betriebsspezifisch
Aussagekraft** 

Resultate und Diskussion

Herbstentwicklung sehr unterschiedlich

Die Entwicklung der Rapspflanzen war sehr unterschiedlich. Bei der Saatdichte von 15 Körner/m² entwickelten sich dank dem grossen Platzangebot kräftige Rapspflanzen. Ihr Wurzelhalsdurchmesser war deutlich grösser und die Pflanzen kräftiger und schwerer als bei den hohen Saatdichten (Tab. 1). 

Tabelle 1: Anzahl Pflanzen pro Quadratmeter und Gewicht der Einzelpflanzen in Abhängigkeit der Saatdichte am Standort Liebegg.

SaatdichtePflanzenEinzelpflanzen
Körner/m²pro m²Gewicht in g
1512.7114
3025.381
4533.267
6045.552

 

Im Verfahren mit 45 und 60 Körner/m² entwickelten sich die einzelnen Rapspflanzen weniger üppig. Bis zum Vegetationsende wurden weniger Blätter gebildet. Wegen dem geringen Platzangebot pro Pflanze begannen sie ausserdem je nach Jahr noch vor der Vegetationsruhe mit dem Längenwachstum.

Viel kompensiert

Bis in den Frühling hinein sahen die Streifen mit den tiefsten Saatdichten sehr lückig aus und man musste von einem verminderten Ertragspotential ausgehen. Dies insbesondere, da im Schnitt der Jahre bei der Saatdichte von 15 Körnern pro Quadratmetern nur gerade 13 Pflanzen pro Quadratmeter standen. Da die augenfällig kräftigeren Pflanzen sehr viele Seitentriebe bildeten, waren dann aber ab der Blüte kaum mehr Unterschiede feststellbar. Die viel geäusserte Befürchtung, dass die stärkere Seitentriebbildung zu einer unregelmässigen und längeren Blüte und somit zu einer unregelmässigen Abreife führen könnte, bewahrheitete sich nicht. 

Kaum Ertragsunterschiede

Ein bisschen erstaunt es ja schon, dass sich die Erträge im Schnitt der Jahre und Standorte um nur maximal 1.4 dt/ha unterschieden. Dabei unterschieden sich die Saatdichten von 15 – 45 Körnern pro Quadratmeter kaum. Lediglich bei einer Saatdichte von 60 Körnern wurde ein leicht tieferer Ertrag festgestellt (Abb. 1). 

 

Abbildung 1: Erträge bei 6% Feuchtigkeit je Saatdichte von AG (2 Standorte 2017-2019) und ZH (1 Standort 2019).
Abbildung 1: Erträge bei 6% Feuchtigkeit je Saatdichte von AG (2 Standorte 2017-2019) und ZH (1 Standort 2019).

Resultate bestätigt

Ähnliche Versuche wie an den Liebegger Standorten wurden auch in Gennersbrunn (SH) und Lindau (ZH) durchgeführt. Dabei spielte es keine Rolle, ob 30 oder 50 Körner pro Quadratmeter gesät wurden, die Erträge waren praktisch gleich hoch. Sie unterschieden sich in allen drei Verfahren um maximal 1.7 dt/ha (Abb. 1).

Schlussfolgerungen/ Empfehlungen

Sowohl sehr tiefe als auch hohe Saatdichten bringen Risiken mit sich. Bei geringeren Saatdichten ist der Rapsbestand im Herbst lückig und die Gefahr einer Spätverunkrautung steigt. Ausserdem verzeihen dünne Bestände keine Pflanzenverluste durch Schnecken, Erdflöhe oder schlechte Keimbedingungen. Bei zu hohen Saatdichten kann die einzelne Rapspflanze ihr Ertragspotential nicht ausschöpfen, da ihr der Platz für eine kräftige Entwicklung fehlt. Zu dicht gesäter Raps neigt ausserdem bereits im Herbst zum Schossen, wodurch die Winterhärte vermindert wird. Die Stängel der Pflanzen sind wesentlich dünner und dadurch vermindert sich die Standfestigkeit. Ausserdem trocknen üppige Bestände schlechter ab, wodurch das Risiko für Pilzkrankheiten erhöht wird. 

Mittlere Saatdichten von 25 – 35 Körnern/m² bei optimalen Bedingungen stellen einen praxistauglichen Kompromiss dar. Bei später Saat, grobscholligem Saatbett, Mulch- oder Dirketsaat und bei sehr trockenen Bedingungen hingegen sollte die Saatmenge leicht erhöht werden. Hohe Saatdichten sind keine Lösung gegen Schnecken und Erdflöhe. Ihr Schaden im Feld tritt zu unregelmässig auf. Eine gute Beobachtung des Bestandes und ein gezieltes Eingreifen mit Pflanzenschutzmitteln sind wesentlich vielversprechender. 

Autor: Manuel Peter (Strickhof), auf Basis Versuchsbericht von Sonja Basler (Liebegg)