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Wie gemalt: eine weisse PIWI-Traube am Zu00fcrichsee. Foto: M. Gu00f6lles, Strickhof>

Weinlese 2025 – vielversprechend, aber volatil

Das Weinjahr 2025 zeigt sich bislang aussergewöhnlich dynamisch. Und dies nicht nur in Bezug auf die Entwicklung der Reben im Weinberg. Auch das Tempo zu Beginn der Ernte, welches die Produzenten hinlegten, ist bemerkenswert. (Aktueller Stand Ende September 2025)

Witterung und Erwartungen

Witterungsseitig prägten Extreme den Jahresverlauf. Der Frühling war warm und regional trocken, bevor ein heisser Juni mit Gewittern, grossen Wassermassen und Hagelschäden folgte. Der Juli reihte sich unter die wärmsten seit Messbeginn ein und auch der August begann mit einer Hitzewelle, ehe kräftige Niederschläge die Situation bestimmten. Der September setzte diesen Wechsel fort, mit kurzen spätsommerlichen Wärmephasen, die von Regen, Sturm und Hagel unterbrochen wurden. Insgesamt verlief die Vegetationsperiode deutlich überdurchschnittlich warm, mit ausgeprägten regionalen Unterschieden beim Wasserhaushalt.

Die Reben reagierten insgesamt vital. Im Sommer standen sie kräftig im Laub, die Trauben reiften zügig aus und zeigten ab Ende Juli einen raschen Farbumschlag. Kühlere Nächte im Spätsommer förderten die Aromabildung, während Zuckerwerte stiegen und Säuren zurückgingen. Mit dieser Ausgangslage wuchs die Hoffnung auf eine vielerorts sehr gute bis hervorragende Ernte, auch wenn Hagel- und Fäulnisschäden regional die Bilanz schmälern.

Im Pflanzenschutz war 2025 kein Ausnahmejahr, dennoch traten einige Auffälligkeiten auf. Falscher und Echter Mehltau blieben ständige Begleiter, konnten aber weitgehend unter Kontrolle gehalten werden. Auffällig häufig zeigte sich hingegen die Schwarzfäule, insbesondere bei Piwi-Sorten. Auch Milbenbefall nahm spürbar zu und die Reblaus trat erneut stärker auf, wenn auch in moderater Ausprägung. Seit dem Farbumschlag stand zudem die Kirschessigfliege im Fokus, deren Risiko durch die feucht-warme Witterung im August und September deutlich anstieg. Parallel dazu erhöhte der Regen die Gefahr von Botrytis und Essigfäule – insbesondere in dichtbeerigen Anlagen und geschädigten Trauben.

Trauben Ernte 2025
Blauburgunder am 11. September 2025 im Rafzerfeld. Hier muss bei der Handlese gut gearbeitet werden, damit keine Folgeprobleme im Keller auftreten. Foto: Stefanie Herbst, Strickhof
Trauben Ernte 2025
Bei genauer Betrachtung lassen sich die «Essig-Nester» schnell ausfindig machen. Foto: Stefanie Herbst, Strickhof

 

Lesebeginn und Erntemenge

Die Lese startete ähnlich wie im letzten Jahr am 22. August für Sauser und am 25. August für Traubensaft. Die eigentliche Weinlese begann dann am 26. August mit Solaris und satten 102 °Oechsle – ein bemerkenswerter Auftakt. Im Gegensatz zum Vorjahr wurden allerdings bereits in den ersten beiden Wochen rund 880.000 kg Trauben eingekellert. Zum Vergleich: Im gleichen Zeitraum des Vorjahres waren es erst 42.000 kg. Man könnte also durchaus von einem Blitzstart sprechen – von 0 auf 100 in kürzester Zeit. Verantwortlich dafür war vor allem das prognostizierte unbeständige Wetter, das viele Betriebe zu einem frühen Lesebeginn veranlasste.

Bis dato wurden insgesamt 2.041 Tonnen Trauben geerntet. Dies entspricht im Zehnjahresdurchschnitt gut der Hälfte der zu erwartenden Gesamternte. Zwar läuft die Haupternte noch und die Menge steigt täglich, doch ob die 4.000 Tonnen in diesem Jahr erreicht werden, ist angesichts des Gesundheitszustands der Trauben und der angekündigten Wetterlage eher fraglich.

Die durchschnittlichen Mostgewichte der Hauptsorten liegen derzeit bei 87 °Oe für Blauburgunder und 75 °Oe für Riesling-Silvaner – und damit spürbar unter den Werten des Vorjahres. Bemerkenswert sind die Ergebnisse bei den interspezifischen Sorten: Souvignier gris und Cabernet Jura, die im Kanton Zürich die grössten Piwi-Flächen im Weiss- und Rotweinbereich einnehmen, erreichten 92 °Oe resp. 87 °Oe und lagen damit sogar über den Vorjahreswerten.

 

Piwis und traditionelle Sorten im Vergleich

Nach den Beobachtungen im Kanton Zürich zeigt sich im Weinjahr 2025 ein auffälliger Unterschied zwischen traditionellen europäischen Sorten und Piwi-Reben. Während Riesling-Silvaner und Blauburgunder vielerorts unter starkem Krankheitsdruck litten, präsentieren sich die Piwi-Sorten in einem deutlich besseren Gesundheitszustand. Dieser Unterschied lässt sich nicht nur in den Zahlen, sondern auch im direkten Augenschein in den Weinbergen erkennen.

Gerade in Jahren mit wechselhafter Witterung und hoher Infektionsgefahr bestätigen sich damit die Vorteile der pilzwiderstandsfähigen Sorten: weniger Pflanzenschutzaufwand, robustere Trauben und häufig bessere physiologische Reife. Zwei Bilder, die die Unterschiede im Erscheinungsbild dokumentieren, unterstreichen diesen Befund eindrücklich.

Trauben Ernte 2025
Wie gemalt: eine weisse PIWI-Traube am Zürichsee. Foto: M. Gölles, Strickhof