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Sonnenblumen Hacken>

Unkrautregulierung Sonnenblumen

Die Nachfrage nach Schweizer Speiseöl ist gross. Sonnenblumen bieten eine attraktive extensive Alternative zu Raps. Die Spätverunkrautung und Befahrbarkeit bei der Ernte können jedoch herausfordernd sein. Daher wurden 4 Verfahren Herbizid, Hacken und Hacken mit Untersaat Solegu, sowie mit Untersaat Sofix hinsichtlich Unkrautunterdrückung, Ertrag und Wirtschaftlichkeit miteinander vergleichen.
VersuchsbetreuendeJanine Hitz
Aussagekraft **
Versuchspartner
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Ausgangslage

Die Nachfrage nach Schweizer Speiseöl ist gross. Wegen des intensiven Insektizideinsatzes und begrenzter Wirkstoffe im Raps wird der Sonnenblumenanbau als Alternative zum Raps attraktiver und die Anbaubereitschaft für Sonnenblumen steigt. Sonnenblumen verursachen geringere Pflanzenschutz- und Düngungskosten als Raps. 2024 lagen die Preise für Standardsorten bei durchschnittlich Fr. 80.75/dt und für High Oleic Sorten bei Fr. 85.20/dt. Im Vergleich zum Jahr 2023 waren die Preise damit leicht gestiegen. Die Preise 2025 konnten bei Abschluss des Berichtes noch nicht abgerufen werden. 2025 stieg die Vertragsmenge bei den Sonnenblumen auf 26'000 t an und soll 2026 sogar 28'000 t betragen.

Der Produktionssystembeitrag (PSB) Verzicht auf Herbizide unterstützt den herbizidfreien Anbau von Sonnenblumen mit Fr. 250/ha. Auch eine Bandspritzung würde zum Beitrag für den Verzicht auf Herbizide berechtigen. Dieses Verfahren wurde jedoch im Versuch nicht geprüft. Die mechanische Unkrautregulierung kann durch Striegeln und/oder Hacken erfolgen. Um die Spätverunkrautung zu reduzieren, kann beim letzten Hackdurchgang eine Untersaat eingesät werden. Sofern die Untersaat nicht mit den Sonnenblumen konkurriert, hat sie viele Vorteile, wie zum Beispiel eine bessere Befahrbarkeit im Herbst bei der Ernte oder eine Verbesserung der Bodenstruktur. Zudem können durch die Untersaat bei einer frühen Ernte die Bedingungen für den PSB "Angemessene Bedeckung des Bodens" erreicht werden. Andernfalls könnte dieser Beitrag auch durch die Anlage einer Zwischen- oder Winterkultur gelöst werden. 

Versuchsfrage

Wie wirkt sich die Unkrautregulierung auf den Ertrag von Sonnenblumen aus? Welche Verfahren sind wirtschaftlich interessant? 

Anbaudaten 

Kulturführung: Sorte, Düngung und Herbizid-Wahl betriebsüblich

Verfahren: 4 Verfahren und 3 Wiederholungen 

1Herbizid im Vor- oder Nachauflauf Herbizid
2Mechanische Regulierung (Striegeln + Hacken)Mechanisch
3Mechanische Regulierung (Striegeln + Hacken) und Untersaat nach dem letzten Hackdurchgang (Untersaat Sofix 20 kg/ha) Sofix
4Mechanische Regulierung (Striegeln + Hacken) und Untersaat nach dem letzten Hackdurchgang (Untersaat Solegu 18 kg/ha)Solegu
 202320242025
Gebenstorf AG (Liebegg)x  
Lindau ZH (Strickhof)x  
Tänikon TG (Arenenberg)xxx
Ettiswil/Grosswangen LU (Hohenrain)xx 
Salez SG (Salez)x x
Fräschels FR (Grangeneuve)xxx

Beschrieb der Verfahren 

Um die Auswirkungen der Unkrautregulierung auf den Ertrag und die Wirtschaftlichkeit von Sonnenblumen zu prüfen, wurden vier verschiedene Verfahren getestet. Im Verfahren «Herbizid» wurde ein Vorauflaufherbizid eingesetzt, bei der Verwendung von Expresstoleranten Sorten wurde eine Nachauflaufbehandlung durchgeführt.

Sonnenblumen sind bis zum 5-Blatt-Paar-Stadium besonders anfällig für Unkrautkonkurrenz, daher gilt eine einmalige Vorauflauf-Herbizidanwendung meist als ausreichend. In den weiteren Verfahren erfolgte die Unkrautregulierung mechanisch ohne Herbizid. Dazu wurden Striegel und Hackgeräte eingesetzt. In zwei der mechanischen Verfahren wurde nach dem letzten Hackdurchgang zwei verschiedene Untersaaten entweder eingestriegelt oder mit einem Düngerstreuer ausgebracht. Die Mischung «UFA Sofix» enthält Gelbklee, Inkarnatklee und englisches Raigras. «UFA Solegu» enthält Gelbklee, Inkarnatklee und Weissklee.

Auflaufen der Untersaat
Sonnenblumen Auflaufen Untersaat

Abbildung 1: Auflaufende Untersaat Sofix


Resultate

Leider konnten nicht in jedem Jahr gleich viele Standorte für die Resultateauswertung berücksichtigt werden. Es kam in den Jahren 2024 und 2025 zu Ausfällen durch Gewitter (Hagel), schlechten Auflauf und Vogelfrass. Ein Standort konnte 2025 wegen des hohen Unkrautdrucks in allen Verfahren nicht berücksichtigt werden. 

Die Witterung prägte nicht nur die Saat und Kulturführung sondern auch die Ernte, welche jeweils eher spät, um Mitte Oktober, erfolgte. Lediglich die Ernte 2025 konnte auf zwei Standorten Mitte September abgeschlossen werden.

Strickhof: Vom Strickhof konnten in dieser Versuchsreihe nur die Resultate vom ersten Versuchsjahr berücksichtigt werden. 2024 hat ein Starkregen die Parzelle stark verschlämmt und in Hanglage die Saat gar weggeschwemmt. Die Parzelle konnte zwar geerntet werden, jedoch reichte die Qualität für eine Auswertung nicht aus, da nicht alle Verfahren gleichermassen beeinträchtigt wurden.

2025 musste die Parzelle umgebrochen werden. Trotz Birdalert und Flugdrachen konnte die Parzelle nicht ausreichend vom hohen Krähendruck am Standort in Uitikon geschützt werden. 

Ertrag

In Abbildung 2 sind die Erträge in dt/ha bei 6% Feuchtigkeit je Verfahren und Jahr über alle Standorte gemittelt dargestellt. Es ist ersichtlich, dass 2025 im Durchschnitt über alle Verfahren mit 39.4 dt/ha ein überdurchschnittlich hoher Ertrag erzielt werden konnte im Vergleich zu den unterdurchschnittlichen Erträgen von 2023 mit 29.5 dt/ha und insbesondere 2024 mit 27.9 dt/ha. Dies widerspiegelt vor allem auch die Witterung der einzelnen Jahre.

Im Durchschnitt über alle Jahre und Versuchsstandorte zeigt sich, dass die Herbizidvariante gegenüber den anderen Verfahren ertragsmässig mit 0.7 bis 2.4 dt/ha mehr Ertrag leicht im Vorteil war. Im Jahr 2025 betrug der Unterschied sogar bis zu 4 dt/ha, im Jahr 2023 allerdings waren die Hackvariante und die Einsaat mit Sofix um 0.4 bis 1 dt/ha besser als die Herbizidvariante. Die Unterschiede zwischen den einzelnen Standorten waren mit bis zu 28 dt/ha im Jahr 2023 und 20 dt/ha im Jahr 2024 grösser als die Unterschiede zwischen den einzelnen Verfahren oder zwischen den einzelnen Jahren. Die Ertragsunterschiede betrugen zwischen dem schlechtesten und dem besten Jahr in allen Verfahren jeweils rund 10 dt/ha. Die 2025 für die Auswertung berücksichtigten Standorte (FR und TG) hatten über alle drei Jahre hohe Erträge geliefert. Standorte mit eher tieferen Ertragsniveau konnten im 2025 nicht geerntet werden. Eine eindeutige gesicherte Empfehlung zu einem der Verfahren lässt sich aus den Versuchsergebnissen somit nicht ableiten. 

Ertrag Soblu AT
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Abbildung 2: Ertrag in dt/ha bei 6% Feuchtigkeit je Verfahren und Jahr

Unkrautbesatz

Die Untersaaten etablierten sich bis zur Abreife der Sonnenblumen gut, trotz zögerlicher Entwicklung im Frühling. Sie boten eine gute Unkrautunterdrückung im Vergleich zum Herbizid- und dem mechanischen Verfahren. Im Herbizidverfahren kam es oft zu Spätverunkrautung vor der Ente, da hier der Boden nicht bedeckt wurde und durch die Abreife der Sonnenblumen mehr Licht an den Boden kam.

Im Jahr 2024 war in sämtlichen Verfahren die Unkrautbelastung gegen die Ernte hin zurückgegangen, am stärksten bei der Sofix-Untersaat. Im Jahr 2025 war die Unkraut­belastung mit Ausnahme der Sofix-Untersaat bei der Ernte höher als Mitte Jahr, an einem Standort war die Solegu-Variante ebenbürtig. Somit scheint die Sofix-Untersaat die Unkräuter durchschnittlich stärker zu unterdrücken als die rein mechanische Unkrautbekämpfung, die Herbizidbehandlung oder die Einsaat von Solegu. Die Untersaaten bilden aber auf jeden Fall im Bodenschutz eine wirksame Massnahme in Bezug auf Unkrautunterdrückung, Befahrbarkeit, Ernte/Beweidung der Untersaat nach der Sonnenblumenernte oder Bodenstruktur, welche zudem zum Erhalt der Produktionssystembeiträge Bodenbedeckung berechtigt. Bei den Verfahren Hacken und Herbizid steigt durch die Spätverunkrautung der Unkrautdruck vor der Ernte an. 

Sonnenblumen Anbautechnik
Unkrautbesatz

Abbildung 3: : Veränderung des Unkrautbesatzes innerhalb der einzelnen Versuchsjahre im Durchschnitt über alle Standorte mit den durchschnittlichen Erträgen

Die Untersaaten entwickelten sich bis auf zwei Ausnahmen gut, jedoch ohne eindeutige Hinweise, dass diesbezüglich eine der beiden gewählten Mischungen zu bevorzugen wäre. In der Praxis zeigte sich jedoch, dass die Mischung Sofix für den Umbruch deutlich schwieriger war als die Mischung Solegu. Durch die darin enthaltenen Gräser ist der Boden dichter bewachsen und «zäher» - es brauchte einen Bearbeitungsdurchgang mehr als bei der Untersaat Solegu, welche zwar lückiger war, jedoch den Boden krümeliger und einfach bearbeitbar zurückliess.

Sonnenblumen Anabutechnik
Untersaat nach Ernte

Abbildung 4: Untersaat Sofix nach der Ernte am Arenenberg 2024

Wirtschaftlichkeit des Herbizidverzichts

Eine Auswertung der Wirtschaftlichkeit wurde mit den durchschnittlichen Erträgen über die drei Versuchsjahre und den Kosten aus dem Katalog Maschinenkosten 2025 vorgenommen. Da die Preise 2025 für Sonnenblumen zum Zeitpunkt der Auswertung noch nicht vorlagen, wurden der Preise 2024 für klassische Sorten gemäss Agrarbericht 2025 in der Höhe von Fr. 80.75/dt angenommen. Tabelle 1 zeigt die Einnahmen und die einberechneten Kosten für die verschiedenen Verfahren auf.

Tabelle 1: Wirtschaftlichkeitsvergleich der verschiedenen Verfahren mit den Durchschnittserträgen von 2023-2025

VerfahrenEin-heitHerbizidHackenHacken + SofixHacken +Solegu
Ø Ertrag bei 6.0% Feuchtedt/ha32.031.231.229.5
PreisFr./dt80.7580.7580.7580.75
PSB Verzicht HerbizideFr./ha 250250250
Total EinnahmenFr./ha2581276727722636

Anlage Sonnenblumen

Einzelkornsämaschine, 6-reihig

Rauwalze, 6m, dreiteilig, gezogen

Fr./ha333333333333

Herbizidbehandlung

Anbaufeldspritze, 15m-Balken, 800l-Fass

Fr./ha188   

Striegeln

Hackstriegel, 6m

Fr./ha 404040

2x Hacken

Scharhackgerät, 6-reihig, klappbar

Fr./ha 165165165
Saatgutkosten UntersaatFr./ha  196205

Anlagekosten Untersaat

Striegel + pneumatische Sämaschine, 6m

Fr./ha  5656
Finanzieller ErtragFr./ha2060222819811836

 

Wirtschaftlich unterschieden sich dabei die verschiedenen Verfahren um bis zu knapp Fr. 400/ha. Im finanziellen Ertrag schnitt das mechanische Verfahren ohne Untersaat mit Fr. 2'228/ha am besten ab, gefolgt vom Verfahren mit Herbizidanwendung mit Fr. 2'060/ha und den beiden Untersaat-Verfahren "Sofix" mit Fr. 1'981/ha und "Solegu" mit Fr. 1'836/ha. Die Beiträge für den Herbizidverzicht kompensieren die Ausgaben für die Untersaat (Saatgut und Saat) teilweise. Beim ausgewiesenen finanziellen Ertrag ist zu beachten, dass die Kosten der verschiedenen Arbeitsgänge durchaus höher ausfallen können als die in dieser Beurteilung gemäss Maschinenkostenkatalog einberechneten Kosten oder zusätzliche Arbeitsgänge nötig sein können. Ebenso wurde der PSB "angemessene Bedeckung des Bodens" bei den Verfahren mit Untersaat nicht berücksichtigt, da die Parzellen meist erst nach dem 30. September geerntet wurden.

Carol Tanner und Christian Stutz, Arenenberg, Barbara Wälchli, Hohenrain, Janine Hitz, Strickhof