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Rückblick Zürcher Obstbautagung 2025

Referate zu Pflanzenschutzthemen im Obstbau von der Zürcher Obstbautagung vom 8.1.2025

Am 8.Januar fand in der Merzweckhalle des Strickhofs Wülflingen die Pflanzenschutztagung für Obst und Beeren statt. Christoph Lamprecht, Präsident des Zürcher Obstverbandes eröffnete nach der Generalversammlung des Obstverbandes am Morgen das Nachmittagsprogramm zum Thema Pflanzenschutz.

 

Bio-Pflanzenschutz bei Beeren

Marlies Bandi, Beraterin für Beeren und Gemüse der Firma Andermatt Biocontrol Suisse berichtete über Aktuelles aus dem Biopflanzenschutz für Beeren. Der biologische Pflanzenschutz wird durch rückstandsarme Lösungen mit geringer Persistenz trotz höheren Kosten auch für den konventionellen Anbau immer mehr nachgefragt. Effektiver biologischer Pflanzenschutz erfordert intensive Beobachtung und Kontrolle, um die passenden Gegenspieler oder Mittel gezielt einzusetzen. Ebenfalls präsentierte sie Erkenntnisse aus Versuchen. Für die Bekämpfung von Mehltau auf Erdbeeren befindet sich das vielversprechende Produkt Problad noch in Prüfung. Durch die gute Pflanzenverträglichkeit, welche sich in einem gewissen Greening Effekt zeigt und einer Teilwirkung gegen Botrytis, könnte Problad nach einer Zulassung durch das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) besonders im gedeckten Anbau künftig eine gute Alternative zu Schwefelprodukten darstellen.

Präsentation zum Download: Bio-Pflanzenschutz für Beeren - Marlies Bandi, Andermatt Biocontrol

 

Kelchfäule und Krebs

Richard Hollenstein vom Landwirtschaftszentrum des Kantons St. Gallen in Flawil beleuchtete in seinem Referat das Oberthema Kelchfäule beim Kernobst mit vielen Informationen aus Versuchen von Agroscope, dem Ausland und eigenen Erfahrungen aus seiner langjährigen Beratertätigkeit. Kelchfäule kann abhängig vom Witterungsverlauf und der Sorte entweder durch Botrytis oder Neonectria verursacht werden. Da Neonectria ebenfalls Krebs bei Apfelbäumen verursacht, lohnt sich die Sanierung, weil die Bekämpfung von Obstbaumkrebs nicht nur für die Kelchfäule relevant ist, sondern auch für den Erhalt einer lückenlosen Obstanlage. Gemäss den Ausführungen von Richard Hollenstein wird zur Bekämpfung der Kelchfäule also nur ein Massnahmenpaket, bestehend aus Vorbeugung, Sanierung und gezielter Bekämpfung mit Pflanzenschutzmitteln erfolgreich sein.

Präsentation zum Download: Kelchfäule und Krebs - Richi Hollenstein, LZSG Flawil SG

 

Nach einer ausgiebigen Pause, welche für rege Diskussionen genutzt wurde, folgten kurze Pflanzenschutzinputs zum Apfelschorf, Birnenschorf, Feuerbrand, Schädlingen und Applikationsversuchen.

 

Apfelschorf + Feuerbrand

Gemäss David Szalatnay vom Strickhof ist in der Primärinfektionsphase des Apfelschorfs im Frühjahr 2025 mit einer erhöhten Gefahr zu rechnen. Dies ist eine direkte Folge des nassen Jahres 2024, in welchem vermehrt Schorfinfektionen beobachtet wurden, was zu einer erhöhten Menge an Schorfsporen im Falllaub führt. Falls die Befahrbarkeit des Bodens dies zulässt, stellt das Mulchen des Falllaubs aus dem Vorjahr eine sinnvolle Massnahme dar, um den Laubabbau zu beschleunigen und damit die Zahl der Schorfsporen zu reduzieren. Neben Schorf tauchten nach ein paar ruhigen Jahren an unerwarteten Orten im Kanton Zürich wieder häufiger Feuerbrandbefälle auf. Ein Grund dafür dürften die warmen Temperaturen in den Wintermonaten sein, weil die Überwinterungsstellen des Erregers, die sogenannten Canker, früher aktiv wurden als üblich. Es lohnt sich in diesem Winter eine Kontrolle auf Feuerbrand bei Weissdorn und Birnbäume durchzuführen, da von befallenen Pflanzen ein hohes Potential für Ansteckungen ausgeht.

Präsentationen zum Download: 
Apfelschorf - David Szalatnay, Strickhof
Feuerbrand Rückblick 2024 + Ausblick 2025 - David Szalatnay, Strickhof

 

Birnenschorf

Sonja Züst vom Arenenberg griff das Thema Schorf gleich noch einmal auf, jedoch auf der Kultur Birne. Wichtig ist, dass der Apfelschorf und Birnenschorf zwar nahe verwandt sind, sich in wichtigen Bereichen ihres Entwicklungszyklus jedoch unterscheiden. Grundsätzlich sind Konidieninfektionen beim Birnenschorf relevanter, da diese auf den Trieben überwintern und bereits sehr früh im Jahr zu Infektionen führen. Im Moment scheint die Lage bei den Birnen generell unter Kontrolle zu sein. Im Biobirnenanbau ist der Birnenschorf aber besonders bei der Sorte Kaiser Alexander ein ernstes und nur schwer bekämpfbares Problem.

Präsentation zum Download: Birnenschorf - Sonja Züst, Arenenberg

 

Mittelmeerfruchtfliege, Wickler & Co.

Kaspar Hunziker vom Strickhof machte die Mittelmeerfruchtfliege und den Pflaumenwickler zum Thema. Durch die Meldungen von Schäden durch die Mittelmeerfliege im Jahr 2023 wurde 2024 reagiert und ein Monitoring für die Mittelmeerfliege gestartet. Die grössten Fangzahlen gab es an Standorten am Zürichsee. Daten von Agroscope aus der Westschweiz zeigten, dass Zwetschgen von der Fliege befallen wurden und somit eine Vermehrungsstätte bilden könnten.

Um die verschiedenen Wickler war es im Jahr 2024 wegen den Witterungsbedingungen ruhiger als im Jahr 2023. Die Flugaktivität der Pflaumenwickler war durch den kalten Sommer tief und die Entwicklung der kleinen Population, welche überwintert hat, wurde dadurch nicht gefördert. Es wird empfohlen für die Überwachung des Schädlings betriebseigene Fallen zu unterhalten und so die nötige Behandlung nicht zu verpassen.

Präsentation zum Download: Mittelmeerfruchtfliege, Wickler + Co - Kaspar Hunziker, Strickhof

 

Applikationstechnik

David Szalatnay gab zum Abschluss der Vortragsreihe Einblicke über erste Versuchsresultate zur Überprüfung der Applikationstechnik mit Hilfe von Dropsight. Mit dem Dropsight-Verfahren wird die Anlagerung der Spritzbrühe auf Blättern sichtbar gemacht. Durch Unterstützung von Künstlicher Intelligenz KI wird mit Hilfe einer APP auf dem Smartphone die Abdeckung der besprühten Fläche auf dem Blatt in Prozent berechnet. Mit solchen Daten ist es möglich, die Applikationsqualität auf Praxisbetrieben zu verbessern. Die Fachstelle Obst Strickhof ist daran, künftig ein Angebot für Obstbaubetriebe als Dienstleistung anzubieten.

Präsentation zum Download: Applikationstechnik - David Szalatnay, Strickhof

 

Die Tagung bot eine Fülle an praxisnahen Empfehlungen und Ausblicke für die nächste Saison. Das Fachteam Spezialkulturen Obst und Beeren freute sich über die guten Besucherzahlen und die anregenden Diskussionen unter den Produzenten und anderen Branchenvertretern. An dieser Stelle einen grossen Dank an die Referenten und an die interessierten Teilnehmer.

 

 

Link zu den aktuellen Pflanzenschutzmittellisten der Agroscope: