Pflanzenbau News 27. Mai 2025
Kartoffeln
Kartoffelkäfer
Aktuell findet man neben vereinzelten adulten Käfern auch bereits Eigelege von Kartoffelkäfern. Bei den steigenden Temperaturen vom kommenden Wochenende wird die Larvenentwicklung Fahrt aufnehmen und die Kontrolle der Schadschwelle durch den Gang ins Feld ist angesagt. Diese liegt bei 30% der Pflanzen mit Larven und/oder 1 Befallsherd pro Are mit Befall.
Im «Käferjahr» 2023 mit ausserordentlich viel Sonne, erzielte der Wirkstoff Spinosad (Audienz/Elvis) nicht in jedem Fall eine befriedigende Wirkung. Die nachträgliche Laboruntersuchung fand denn auch in vereinzelten Fällen Hinweise auf eine «geringfügig bis moderat» verminderte Sensitivität der Kartoffelkäferlarven auf Spinosad. Um eine allfällige Resistenzentwicklung zu durchbrechen, empfehlen wir beim erstmaligen Überschreiten der Bekämpfungsschwelle eine Behandlung mit Coragen.
Bitte beachten Sie, dass für Coragen vorgängig eine einzelbetriebliche Sonderbewilligung zu beantragen ist
(--> sonderbewilligung.strickhof.ch). Auch über die Feiertage konsultieren wir täglich die Sonderbewilligungsanfragen und ein Beantragen der Sonderbewilligung «auf Vorrat» ist zu unterlassen. Insbesondere da Coragen eine sehr zuverlässige Wirkung auf Larven, Adulte und Eier hat, kann ein Überschreiten der Bekämpfungsschwelle abgewartet werden.
Beachten Sie zudem, dass Coragen im Produktionssystem «Verzicht auf Pflanzenschutzmittel» sowie bei IP-Suisse nicht erlaubt ist. Hier ist der Einsatz von Novodor 3 FC (Bacillus thuringiensis) unter Zusatz von Netzmittel CropCover CC-1000 eine mögliche Alternative. Wichtig ist dabei, dass die Behandlung bei frässigem Wetter und auf frühe Larvenstadien erfolgt.
Strategie zur Bekämpfung der Kartoffelkäfer- und Blattläuse in Kartoffeln in der Saison 2025
Schädling | Mittel/Aufwandmenge | Bedingungen | |
Kartoffelkäfer solo 1. Behandlung | Coragen 60 ml/ha
oder Novodor 3 FC 3–5l/ha | Einzelbetriebliche Sonderbewilligung
Ohne Sonderbewilligung
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Kartoffelkäfer solo 2. Behandlung | Audienz oder Elvis 50 ml/ha
oder Novodor 3 FC 3–5l/ha | Ohne Sonderbewilligung (Empfehlung: Max. eine Anwendung pro Saison)
Ohne Sonderbewilligung
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Blattläuse solo | Movento SC 0,75 l/ha | Ohne Sonderbewilligung
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Kartoffelkäfer und Blattläuse | Acetamiprid (Gazelle SG etc.) 200 g/ha | Einzelbetriebliche Sonderbewilligung |
Krautfäule
In den vergangenen Tagen herrschten optimale Witterungsbedingungen für neue Krautfäule-Infektionen. Es sind keine neuen Befallsmeldungen eingetroffen. Bitte kontrollieren Sie Ihre Kartoffelfelder weiterhin äusserst aufmerksam und erstatten Sie über mögliche Krautfäule-Befälle umgehend Meldung, damit die Krautfäule-Situation richtig eingeschätzt werden kann.
Ab dem kommenden Sonntag werden bereits neue Niederschläge und damit ein erhöhtes Infektionsrisiko vorhergesagt, weshalb unbedingt der Fungizidschutz aufrechterhalten werden muss. Folgende Fungizide müssen noch in diesem Jahr aufgebraucht werden: Wirkstoff Metiram (Polyram DF, Metiram WG, Aviso; Aufbrauchfrist 1. Juli 2025) sowie der Wirkstoff Dimethomorph (Orvego, Dominator, Eleto, Aufbrauchsfrist 1. Januar 2026).
Weizen
Fusarien
Trotz der feuchten Witterung verhinderten die kühlen Temperaturen in den vergangenen Tagen das Heranreifen der Fusarium-Sporen. In frühen Weizenbeständen, welche bereits jetzt in der Blüte stehen (DC 65), erachten wir darum das Fusarienrisiko als gering. Fallen am Wochenende um das Temperaturoptimum von etwa 25°C weitere Niederschläge, steigt in der Folge das Fusarien-Infektionsrisiko zu Beginn der Blüte (= Staubbeutel erscheinen in der Ährenmitte, DC 61) an. Eine parzellenspezifische Risikoeinschätzung ist mit dem Prognosesystem FusaProg möglich (--> fusaprog.ch). Beachten Sie zudem die Anfälligkeit Ihrer Weizensorte. Wirkstoffe mit Fusarien-Wirkung sind: Prothioconazol, Tebuconazol und Metconazol (vgl. Mittelheft,
S. 19). Für ein möglichst gutes Eindringen der Wirkstoffe hinter die Spelzen sollte der Spritzbrühe ein Netzmittel (vgl. Mittelheft, S. 88) beigefügt werden.
Zuckerrüben
Blattlaussituation
Letzte Woche wurde im Kanton Zürich die Freigabe für die Bekämpfung der Grünen Pfirsichblattlaus erteilt. Seither gestaltet sich die Witterung je nach Region wechselhaft. Bei Regen werden die Blattlauspopulationen in ihrem Wachstum ausgebremst. Bei kräftigen Regenfällen können Teile dieser Populationen auch von der Blattunterseite abgespült werden. Für eine Bekämpfung der Grünen Pfirsichblattlaus bzw. Schwarzen Rübenblattlaus sollten die Blätter während und nach der Behandlung für einige Stunden abgetrocknet sein. Bei zu feuchten Bedingungen kann ansonsten der Wirkstoff abgewaschen werden. Seit der Bekämpfungsfreigabe steht neben Flonicamid (Teppeki, 140g/ha) auch Spirotetramat (Movento, 0.45l/ha) als Wirkstoff zur Verfügung. Es ist nicht notwendig eine Sonderbewilligung für diese beiden Mitteln einzuholen. Stattdessen muss im Feldkalender der Zusatzvermerk «Empfehlung kantonaler Pflanzenschutzdienst» aufgeführt werden. Die Applikation sollte abends ausserhalb des Bienenfluges durchgeführt werden. Extenso und IP-Suisse Rüben müssen vor einer allfälligen Insektizidbehandlung beim Landwirtschaftsamt bzw. bei der Labelorganisation abgemeldet werden. Ab dem Erreichen des 10-Blattstadiums fallen die Blattlausschäden an den Rübenpflanzen nur noch marginal aus. Daher kann spätestens beim Erreichen dieses Stadiums auf eine Behandlung verzichtet werden. Bei Bedarf kann mit dem Insektizid auch gleich der Bor-Blattdünger dazu gemischt werden. Das Zumischen des Blattdüngers kann aber auch bei der ersten Fungizid- resp. Kupferapplikation erfolgen. Zu jenem Zeitpunkt besitzt die Rübe eine grössere Blattmasse und kann so auch mehr Dünger aufnehmen.
Start Ertragserhebungen
Diese Woche wurden die ersten Ertragserhebungsmassnahmen auf den Probeentnahmestandorten durchgeführt. Die Bestandesdichte liegt dabei auf einem sehr erfreulichen Niveau. Die Zuckerrüben, die um den 20. März gesät wurden, befinden sich nahezu im Reihenschluss. Später gesäte Rüben zeigten aufgrund der damaligen Trockenheit nach der Saat einen unregelmässigen und stufigen Aufwuchs. Dieser Umstand ist in den betroffenen Beständen nach wie vor zu erkennen, wächst sich jedoch mit den gefallenen Niederschlägen wieder etwas heraus.
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