Pflanzenbau News 27. August 2025
Raps
Herbizidanwendung
Von Produzenten, welche vor den vielen angekündeten Niederschlägen das Rapsherbizid im Vorauflauf ausbringen konnten, erreichen uns Anfragen, ob das viele Wasser die Produkte abschwemmen könnte. Unserer Einschätzung nach ist das Risiko einer Verfrachtung der Wirkstoffe gering, solange es nicht zu einer Erosion von Bodenteilchen kommt. Bodenmittel haften an Ton- und Humusteilchen (Adsorption) oder bilden chemische Verbindungen (Chelatkomplexe) mit Metallionen im Boden und sind zudem meist nur gering wasserlöslich. Bei sehr hohen Niederschlagsmengen besteht auf sandigen, humusarmen Böden eine gewisse Gefahr der Auswaschung. Auch ist bei Wirkstoffen mit einer S2-Gewässerschutzauflage, im Raps sind dies Quinmerac und Pethoxamid, von einer tendenziell höheren Mobilität im Boden auszugehen.
Wo die Herbizidanwendung noch bevorsteht, ist bei späten Anwendungen Vorsicht geboten. Aufhellungen verursachen die Mischpartner Clomazone und Pethoxamid. Im Nachauflauf empfehlen wir deshalb bis 10 Tage nach der Saat Devrinol Top, welches nur eine reduzierte Aufwandmenge an Clomazone enthält, oder aber bis 14 Tage nach der Saat die Solo-Anwendung von Tanaris (resp. Solanis, Braudio, Zeppelin oder Tomahawk).
Schnecken
Besonders in schweren Böden konnte mit der Kreiselegge oft nur mit Mühe ein genug feines Saatbett erstellt werden. Dank den Regenfällen gelingt auch im Trümmergefüge eine rasche Keimung. Jedoch begünstigt die Kombination eines groben Saatbetts und Keimlingen in der feuchten Mulchschicht Frassschäden durch Nacktschnecken. Diese dürfen nicht mit den Schabstellen des Erdflohs verwechselt werden. Die Frasslöcher treten am Rand auf, während erste Schabstellen erst ab September auftreten, meist nicht durchgehend sind und überwiegend im Inneren des Keimblatts zu finden sind.
Da die Keimlinge teilweise bereits vor dem Auflaufen gefressen werden, sollte mit der Bekämpfung nicht zugewartet werden, bis sichtbare Schneckenschäden auftreten. Stattdessen sollten an mehreren Stellen Schneckenkörner auf der Basis von Metaldehyd gestreut und mit einem Düngersack abgedeckt werden. Bei sichtbaren Schleimspuren oder Schnecken ist eine Anwendung angezeigt.
Kartoffeln
Lagerfähigkeit und Drahtwurmbefall
In vielen Kartoffelfeldern wurde die Krautvernichtung bereits durchgeführt oder steht kurz bevor. Nach ca. 3 Wochen sind die Knollen in der Regel schalenfest und können geerntet werden. Wann genau geentet wird, hängt stark von den Boden- und Witterungsverhältnissen ab. Wichtig ist, dass man den Saisonverlauf und die Eindrücke aus den Probegrabungen für das Festlegen des Erntetermins mit einbezieht.
Da Drahtwürmer auch nach der Krautvernichtung noch neue Knollen befallen können, sollte die Frist zwischen Krautvernichtung und Ernte verkürzt werden – dies aber auf keinen Fall zu Lasten der Schalenfestigkeit!
Schwarzbeinigkeit (bakterielle Nassfäule)
Im Gegensatz zum vergangenen Jahr trat in diesem Jahr die Schwarzbeinigkeit eher spät, nach den vielen Niederschlägen im Juli, auf. Die Stängel der betroffenen Pflanzen sind dabei braun bis schwarz, weich und nassfaul. Im Boden findet man schleimige, stinkende bis vollständig zersetzte Knollen. Es handelt sich dabei um Symptome von bakterieller Nassfäule. In der Praxis wird die Krankheit auch «Erwinia» genannt.
Allfällig akut infizierte Stauden sind in der Regel bis zur Ernte komplett verfault. Da die Krankheit in diesem Jahr spät auftrat, findet man jetzt kurz vor der Ernte in betroffenen Feldern einige nassfaule Knollen. Bei diesen Feldern empfiehlt es sich nach der Krautvernichtung mit der Ernte etwas länger zu warten (5 Wochen). Es macht auch Sinn, den Abnehmer über betroffene Posten zu informieren. Diese Posten können dann möglichst schnell gekühlt und vor allem getrocknet und allenfalls frühzeitig verwertet werden.
Zuckerrüben
SBR-Situation in der Ostschweiz
Die Schweizerische Fachstelle für Zuckerrübenbau (SFZ) hat auch in diesem Jahr ein SBR-Monitoring durchgeführt. In der Ostschweiz wurde die Erhebung auf insgesamt 59 Standorte in den Kantonen (AG, LU, ZH, SH und TG) ausgeweitet. Ziel des Monitorings war es, den Einflug der Schilf-Glasflügelzikade mithilfe von Klebefallen zu erfassen. Anschliessend wurden die gefangenen Insekten im Labor untersucht und sowohl auf SBR wie auch auf Stolbur getestet.
Die ersten Zwischenergebnisse weisen auf eine deutliche Zunahme der Schilf-Glasflügelzikade in der Region hin. Am stärksten war der Befall im Kanton Schaffhausen, doch auch im Aargau konnte eine Häufung festgestellt werden. Insgesamt trat die Zikade an 40 der 59 überwachten Standorte auf. Auf 18 dieser 40 Standorte wurden Individuen nachgewiesen, die mit SBR-Erregern befallen waren. Stolbur konnte bislang nur bei einzelnen Individuen nachgewiesen werden.
Die Untersuchung der übrigen Insektenproben läuft derzeit noch. Dennoch machen die bisherigen Daten klar, dass die Verbreitung der Zikade in der Ostschweiz im Vergleich zum Vorjahr zugenommen hat. Die Fachstelle rät deshalb, die Fruchtfolge wenn möglich anzupassen. Besonders der Anbau von Wintergetreide nach Zuckerrüben begünstigt die Überwinterung der Zikade. Am besten folgt auf die Zuckerrübenernte eine Schwarzbrache über den Winter. Dadurch wird den Nymphen die Nahrungsgrundlage entzogen und ein Ausflug in Zuckerrüben-, Kartoffel- und Gemüsebestände im folgenden Frühjahr verhindert.