Pflanzenbau News 26. März 2025
Raps
Grosser Rapsstängelrüssler
Eine Stängelhöhe >20 cm ist nun in weitestgehend allen Beständen erreicht. Auf einer Mehrheit der Parzellen im Kanton Zürich war in der frühen Schadenphase die Eiablage des Stängelrüsslers sehr verhalten. Wegen der oft nicht erreichten BKS erübrigte sich in solchen Fällen die Bekämpfung. Bei spät entwickelten Beständen erfolgt die Kontrolle auf frische Einstiche am Haupttrieb am zarten Gewebe direkt unter der Triebspitze. Da bei zunehmender Pflanzenlänge die vielen bereits gebildeten Seitentriebe im unteren Bereich allfällige Schäden problemlos kompensieren können, ist der Stängelrüssler von abnehmender Bedeutung. Die BKS liegt bei einer Stängelhöhe von 5 bis 20 cm bei 40 bis 60% der Pflanzen mit Einstichen. Der Einsatz von Pyrethroiden ist immer sonderbewilligungspflichtig.
Rapsglanzkäfer
In den Gelbschalen ist bereits ein deutlicher Einflug von Rapsglanzkäfern zu beobachten. Für eine Bekämpfung ist es vielerorts noch sehr früh. Im Gegensatz zum Stängelrüssler, wo die ersten Einstiche den grössten Schaden verursachen, ist beim Glanzkäfer die Situation umgekehrt. Hier können die ersten Schäden an der Hauptknospe später noch problemlos von den Seitenknospen kompensiert werden. Etwas Bauchschmerzen bereiten heuer vereinzelte sehr weit entwickelte Pflanzen, wo unter Umständen in der kommenden Woche bereits erste gelbe Blüten zu sehen sind. Das könnte einen Insektizideinsatz aufgrund überschrittenem Behandlungsstadium (Beginn Blüte) und aus Gründen des Bienenschutzes verunmöglichen.
Insbesondere aufgrund der nur geringen Auswahl an wirksamen Insektiziden sollte mit der Behandlung möglichst lange zugewartet werden. Die Kontrollphase und die allfällige Bekämpfung beginnt, sobald bei einer Mehrzahl der Pflanzen die Knospen die obersten Blätter überragen, also ab Stadium DC 53. Die BKS liegt dann bei sechs Käfern pro Pflanze.
https://www.youtube.com/shorts/mfAYLoyehcM
Getreide
Unkrautbekämpfung
Die Gerste sowie die frühen Weizenbestände sind bereits am Ende der Bestockung (BBCH 30). Wo noch nicht erfolgt, sollte die chemische Unkrautbekämpfung so bald wie möglich abgeschlossen werden. Die nun frostfreien Bedingungen bei gleichzeitig geringen Temperaturunterschieden zwischen Tag und Nacht begünstigen die Verträglichkeit von Herbiziden. Auch wo bereits im Herbst eine Behandlungsmassnahme gesetzt wurde, sind nun Kontrollgänge für allfällige Korrekturbehandlungen beispielsweise gegen Raygräser, Ackerfuchsschwanz oder Trespen-Arten angezeigt. Für die Bekämpfung von kleinen Unkräutern ist für eine gute Benetzung der Pflanzen zu sorgen. Dies wird mit feintropfigen Düsen, beispielsweise mit Doppelflachstrahldüsen erreicht. Geringe Restverunkrautungen mit konkurrenzschwachen Unkräutern (Bsp. Vogelmiere oder Ehrenpreis) können toleriert werden.
Halmverkürzung
Wird das Unkraut im Winterweizen im Frühjahr bekämpft, ist eine Kombination mit dem Halmverkürzer Chlormequat (CCC, Stabilan, Cycocel extra) möglich. Optimalerweise wird auf das Stadium
DC 29-30 (Ende Bestockung / Beginn Schossen) terminiert. Die Behandlung bei wüchsigen Bedingungen ist allerdings wichtiger als die strikte Terminierung nach dem Kulturstadium. Eine zu frühe Verkürzung (DC 25) kann zudem die Bestockung anregen, was in dichten Beständen nicht erwünscht ist. Die Tankmischung mit Herbiziden ist bei CCC gut möglich.
Zuckerrüben
Saat
Das schöne Wetter von vergangener Woche wurde vielerorts genutzt, um die Rübensaat vorzunehmen. Vor allem auf leichten, rasch abtrocknenden und sandigen Böden konnten teils gute Saatbedingungen vorgefunden werden. Schwere, tonige Böden waren hingegen häufig noch zu kalt und in den tieferen Bodenschichten zu nass für die Saat. Momentan zeigt sich das Wetter von seiner wechselhaften Seite. In Regionen, welche von Niederschlägen verschont bleiben, könnte sich diese Woche wiederum ein Saatfenster öffnen. Bei der Saatbettvorbereitung gilt es, die Bearbeitungstiefe und -intensität zu beachten. Ein abgesetztes Saatbett bietet dem Saatkorn einen ausreichenden Boden- und Kapillaranschluss. Ausserdem ist die Tragfähigkeit des Bodens somit besser gewährleistet. Aus diesen Gründen sollte die Saatbettbereitung möglichst oberflächlich erfolgen, jedoch genug tief gewählt sein, damit ein ebenes Saatbett gebildet werden kann. Ein zu feines Saatbett gilt es zu verhindern, da so bei ausgiebigen Niederschlägen die Gefahr einer verschlämmten Bodenoberfläche besteht. Ein Verschlämmungsdeckel erschwert den Rübenkeimlingen das Auflaufen und bremst somit das Wachstum aus. Ein zu grobscholliges Saatbett hingegen bietet Schädlingen wie Schnecken oder Rübenerdflöhen Unterschlupfmöglichkeiten. Da künftige Niederschläge prognostiziert wurden und sich die Bodenoberfläche im Frühling am schnellsten erwärmt, sollte auf eine zu tiefe Rübensaat verzichtet werden. Die optimale Saattiefe für Zuckerrüben liegt zwischen zwei bis maximal drei Zentimetern.
Aufbrauchfrist Triflusulfuron-methyl
Die vom Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) beschlossene Aufbrauchfrist für den Herbizidwirkstoff Triflusulfuron-methyl gilt noch bis 01.04.2025. Spätestens ab dann dürfen die Pflanzenschutzmittel die diesen Wirkstoff beinhalten nicht mehr in Zuckerrüben angewendet werden. Neben Parallelimportprodukten trifft dieses Verbot vor allem die beiden Mittel Debut und Debut Duo Active. Auch wenn theoretisch noch ein Einsatz möglich wäre, rät die Schweizerische Fachstelle für Zuckerrübenbau (SFZ) vehement von einem Gebrauch dieser Herbizide im ersten Split ab. Bei zu kalten Temperaturen unter 15°C kann Debut zu starken Aufhellungen und Schäden an den Rübenpflanzen führen. Stattdessen empfiehlt die Fachstelle die Bodenfeuchte mit dem Bodenherbizid Metamitron möglichst gut auszuschöpfen, um so die meisten Problemunkräuter am Auflaufen zu hindern. Weitere Tipps rund um den Herbizideinsatz in Zuckerrüben ohne Debut können aus der Rübenpflanzer-Broschüre NR. 1 / 2025 entnommen werden.