Pflanzenbau News 25. Juni 2025
Zuckerrüben
Feldkontrolle Cercospora-Blattflecken
Beim dieswöchigen Cercospora-Monitoring fanden wir auf drei von sechs Rübenparzellen im Kanton Zürich erste Cerco-Flecken in Risikobereichen wie Feldrändern neben letztjährigen Rübenfeldern oder neben Rübenhaufen-Standorten. Trotz dieser Funde dient das Monitoring lediglich als Hilfestellung. Die eigene Feldkontrolle muss spätestens jetzt aufgenommen werden. Nur so kann der Erstbefall von Cercospora-Blattflecken früh bemerkt und entsprechend gehandelt werden.
Das trockene Wetter macht den Zuckerrüben allmählich zu schaffen. In Regionen, wo der Regen diese Woche ausbleibt und auf Kiesböden beginnen die Rüben bereits das Blattwerk abzulegen. Mancherorts hat das trockene Wetter dafür gesorgt, dass der morgendliche Tau zeitlich beschränkt oder teils gar nicht mehr gebildet wurde. Auch spät abends ist die Luftfeuchtigkeit aktuell sehr tief, bis 25%, während für Behandlungen eine rel. Luftfeuchte von 60% optimal wären. Um die Verdunstungsverluste zu minimieren sollte daher eine allfällige Fungizidbehandlung morgens, auf noch stehende Rüben, durchgeführt werden.
Zu beachten:
- Feldränder, welche an Rübenparzellen vom letzten Jahr angrenzen, werden meist zuerst befallen.
- Cercospora-Blattflecken können leicht mit Ramularia- oder bakteriellen Blattflecken verwechselt werden (bei Unsicherheiten mit den jeweiligen Kantonen oder der Fachstelle Kontakt aufnehmen).
- Die erste Fungizidapplikation ist die Wichtigste und sollte nach dem Auftreten der ersten Blattflecken durchgeführt werden.
- Für die Bekämpfung können Fungizide auf Prothioconazol- bzw. Difenoconazolbasis verwendet werden.
- Um Resistenzen vorzubeugen, sollten die Fungizide-Wirkstoffe abwechslungsweise eingesetzt werden.
- Ein Zusatz von Kupfer als Kontaktmittel sichert die Wirkung der Triazole und sollte deshalb bei jeder Fungizidbehandlung zugemischt werden.
- Auch die als Robust angepriesenen Sorten benötigen einen minimalen Fungizid-Schutz.
- Die Applikation sollte bei den momentanen Bedingungen früh morgens durchgeführt werden.
- Es empfiehlt sich eine Wassermenge von mindestens 300 l/ha.
- Für Extenso- und IP-Suisse-Betriebe gilt es, die Rüben nach den vorhandenen Möglichkeiten entsprechend zu schützen.
Schosserrüben ziehen
Die regelmässigen Feldkontrollen können sogleich mit dem Ausreissen der Schosserrüben kombiniert werden. Das Ausreissen von Schosserrüben ist sowohl bei Klassik- wie auch bei Conviso-Rüben essenziell um die Feldhygiene aufrecht zu erhalten. Bei Conviso Smart-Rüben ist es jedoch ein absolutes Muss Schosserrüben zu beseitigen, da die in den Folgekulturen keimenden Samen ebenfalls Sulfonhylharnstoff-resistent sind und somit zu grossen Problemen führen können. Für all diejenigen, welche schon letztes Jahr Conviso-Zuckerrüben hatten, sollten zwingend ihre Nachfolgekulturen auf Schosser kontrollieren.
Feldkontrollen
Wurzelunkräuter
Die Blütenstände der Disteln und Blacken überragen jetzt gut sichtbar die Getreidebestände. Nehmen Sie sich die Zeit, diese mit einer Rebschere abzuschneiden und in einem Kehrichtsack zu entsorgen. Damit tragen Sie nicht nur Ihrer Feldhygiene Sorge, sondern leiten auch sogleich einen Akt der guten Nachbarschaft.
Notieren Sie sich ausserdem während den Vorerntekontrollen auch das Vorkommen von ausdauernden Problemunkräuter (Quecke, Kratzdisteln, Ackerwinden, Blacken, etc.), um deren Bekämpfung nach dem Dreschen zu planen.
Berufkraut
Da das Berufkraut vor allem lückige Bestände besiedelt, gilt es insbesondere die Brachen und Altgrasstreifen von extensiven Wiesen genauer anzuschauen. Das Berufkraut kann an der hellgrünen Farbe, den langgezogenen, leicht gelappten Blättern und der Behaarung am Stängel erkannt werden. Die Pflanze steht aktuell in der Vollblüte und kann daher leicht an ihrem Blütenstand erkannt werden, der einem Gänseblümchen ähnelt. Auch wo das Berufkraut in den letzten Jahren kein Problem war, empfiehlt es sich, die Flächen zu kontrollieren und bereits einzelne gesichtete Pflanzen auszureissen. Denn eine Pflanze kann bis zu 50'000 Samen produzieren. Keimt im nächsten Jahr nur 1% davon, werden aus einer Pflanze im nächsten Jahr potenziell 500 Pflanzen, welche trotz flugfähigen Samen überwiegend im direkten Umkreis um die Pflanze auflaufen. Wenn man also ein Erstaufkommen konsequent ausrupft, hat man den Befall gut unter Kontrolle, auch wenn man immer wieder nachkontrollieren muss.
Die Bekämpfung des Berufkrautes gestaltet sich schwierig und einzig das Jäten ist erfolgsversprechend. Am besten geht dies, wenn die Pflanzen mit einem Blackeneisen, einem Schraubenzieher oder einem Spargelstecher aus dem Boden gehebelt werden. Wenn einzelne Wurzelteile im Boden bleiben, spielt dies keine Rolle, aber das Wachstumszentrum, welches direkt unter der Oberfläche liegt, muss zwingend entfernt werden. Streuen Sie nach dem Jäten etwas Grassamen auf die offene Stelle, um die Grasnarbe zu schliessen und so eine Konkurrenz für das Kraut zu schaffen.
Wichtig: Blühende Pflanzen dürfen nicht im Feld liegen gelassen werden. Es muss davon ausgegangen werden, dass sie in eine Notreife gehen und bereits keimfähige Samen produzieren. Erfolgt die Bekämpfung erst zum jetzigen Zeitpunkt, müssen im Minimum die Blütenstände der gejäteten Pflanzen im Kehricht entsorgt werden.
Die Direktzahlungsverordnung verpflichtet die Bewirtschafter zur Bekämpfung dieses invasiven Neophyts. So können für Problemverunkrautungen Sanierungsfristen verfügt werden. Ferner stellen Ackerflächen über 30% Deckungsgrad sowie BFF über 10% Deckungsgrad ein Ausschlusskriterium dar. Falls einzelne Flächen stark betroffen sind und das Jäten von Hand nicht mehr realistisch ist, stehen wir vom Strickhof zur Beratung von einzelbetrieblichen Bekämpfungsstrategien gerne zur Verfügung.
Kartoffeln
Blattläuse, Präzisierung Teppeki
In den letzten Artikeln haben wir jeweils darauf hingewiesen, dass Teppeki in diesem Jahr (2025) nicht eingesetzt werden kann. Teppeki ist aber nicht verboten. Die Bewilligung in Kartoffeln wurde auf Gesuch der Firma ISK dahingehend geändert, dass eine Behandlung der Kartoffeln nur bis DC 15 (5 Fiederblätter) erlaubt ist (siehe Pflanzenschutzmittelverzeichnis des BLV). Im DC 15 sind die Kartoffeln maximal 2-Fäuste hoch. Das bedeutet für die in einem üblichen Zeitpunkt gesetzten Kartoffeln: kein Einsatz im Jahr 2025.
Blattkrankheiten insbesondere Alternaria
Die Krautfäule ist vielerorts präsent. Durch den wöchentlichen Fungizideinsatz und den nun herrschenden hohen Temperaturen konnte die weitere Ausbreitung stark gebremst werden. Das heisse Wetter und der hohe Wasserbedarf stresst die Pflanzen. Das kann den Schwächeparasit Alternaria alternata oder Alternaria solani begünstigen. Beim Fungizideinsatz muss deshalb unbedingt auf Wirkstoffe gesetzt werden, die eine gute Alternaria-Wirkung aufweisen.
Revus Top ist ein Kombipräparat gegen Krautfäule und Alternaria. Daneben gibt es spezielle Mittel, die nur gegen Alternaria wirken: Difenoconazol (Bogard, Difcor 250 EC, Lumino, Slick, Sico) oder Dagonis, Taifen, bzw. Signum. Diese können gut mit Produkten gegen Krautfäule gemischt werden.
Folgende Fungizide müssen noch in diesem Jahr aufgebraucht werden: Wirkstoff Metiram (Polyram DF, Metiram WG, Aviso; Aufbrauchfrist 1. Juli 2025) sowie der Wirkstoff Dimethomorph (Orvego, Dominator, Eleto, Aufbrauchfrist 1. Januar 2026).
Die nächsten Veranstaltungen im Bereich Pflanzenbau:
9. Juli: Bodenfruchtbarkeits-Kurs: Regenerative Landwirtschaft
9. + 10. Juli: Kartoffel-Flurbegehung 2025
Themen sind: Sortengarten mit Fokus auf robuste Sorten, Pflanzenschutz, Pflanzabstand sowie die diesjährige Kampagne.