Pflanzenbau News 24. September 2025
Raps
Schnecken Kontrolle
Raps-Nachsaaten oder Bestände mit ungleich auflaufenden Pflanzen sind bei der aktuellen niederschlagsreichen Witterung auf Schneckenbefall zu kontrollieren. Die verschiedenen Arten von Wegschnecken fressen mit Vorliebe die zarten Keimblätter, weshalb stellenweise verspätet aufgelaufene Bereiche, beispielsweise aufgrund eines grobscholligen Saatbetts, besonders gefährdet sind.
Zu beachten ist, dass vom Wirkstoff Metaldehyd nur maximal 700g Wirkstoff je Hektare und Jahr ausgebracht werden darf. Zudem beträgt das Zeitintervall zwischen zwei aufeinanderfolgenden Behandlungen mindestens 14 Tage. Sollte die Obergrenze von 700g/ha Metaldehyd erreicht werden oder eine frühzeitige Erneuerung des Schneckenschutzes nötig sein, so kann auf Eisen(III)-phosphat ausgewichen werden.
Wachstumsregulierung
Wachstumsregulatoren werden vorbeugend eingesetzt, denn bereits gestreckte Bestände können im Nachhinein nicht wieder „geschrumpft” werden. Risikofaktoren sind frühe Saaten, prächtiges Herbstwetter, dichte Bestände, eine reichliche Stickstoffversorgung sowie die Konkurrenz durch üppige Untersaaten. Im 4- bis 8-Blattstadium sollte daher der Raps im intensiven Anbau im Längenwachstum gebremst werden. Dazu stehen die Fungizide Sirocco, Caramba, Horizont, Fezan und Tilmor, der Wachstumsregler Medax bzw. die kombinierten Mittel Toprex, Corex oder Caryx zur Verfügung.
Dabei gilt: Je kleiner die Rapspflanzen, desto empfindlicher die Reaktion auf stark verkürzende Wirkstoffe wie beispielsweise Mepiquatchlorid. Beim Produkt Caryx liegt die gemäss Gebrauchsanleitung empfohlene Dosierung bei 0,75 bis 1,4 l/ha – hier empfiehlt sich im frühen Stadium die untere Dosierung. Bei gehemmtem Wuchs oder bei ungleich entwickelten Beständen ist ein zu früher Wachstumsreglereinsatz zu vermeiden. Je nachdem wie wüchsig der Herbst wird, kann mit einer Nachbehandlung mit einer Teilmenge von beispielsweise Medax 0.5-0.7 l/ha (reiner Verkürzer) nachgekürzt werden. Bei der Reduzierung von kombinierten Produkten schwächt sich die Wirkung gegen Phoma ab. Diese wird aber hauptsächlich durch die Sorteneigenschaften erreicht. Legen Sie ein Spritzfenster an, um den Effekt der Behandlungen verfolgen zu können. Zudem ist zusammen mit der Verkürzung die ausreichende Bor-Versorgung sicherzustellen.
Ausfallgetreide
Die eingesetzten Rapsherbizide weisen meist eine ungenügende Ausfallgetreide-Wirkung auf. Ungräser können im Nachauflauf mit den spezifischen Gräsermitteln im Herbst bei wüchsigem Wetter gut bekämpft werden. Für eine effektive Bekämpfung ist abzuwarten, bis alles Ausfallgetreide aufgelaufen oder das Dreiblattstadium (vor Beginn Bestockung) erreicht ist. Die Behandlung sollte erfolgen, bevor die Rapsblätter Spritzschatten verursachen. Es stehen für die Anwendung im Nachauflauf diverse spezifische Gräsermittel (Agil, Focus Ultra, Fusilade Max, Propaq, Ruga, Targa Super, Select, Xenturion) zur Verfügung (vgl. Mittelheft, Seite 104). Bei gegen diese Gräsermittel der Gruppe 1 (früher A) resistentem Ackerfuchsschwanz kann der Wirkstoff Propyzamid (Kerb Flo, Granat, Nizo-S, Proper Flo) der Gruppe 3 (früher K1) eingesetzt werden. Bei diesem Wirkstoff ist es äusserst wichtig, dass er erst bei Bodentemperaturen in 5 cm Tiefe von unter 10 °C angewendet wird. Ackerfuchsschwanz nimmt diesen Wirkstoff über die Wurzeln auf. Bei höheren Bodentemperaturen baut sich das Propyzamid zu rasch ab. In der Regel werden die erforderlichen Temperaturen erst Ende Oktober erreicht.
Mais
Maiszünsler
Eine alte Bauernregel besagt: «Nach dem Feldhäcksler direkt mit dem Grubber ins Feld kostet im Folgejahr Nerven und Geld.» Bei einer konsequenten und flächendeckenden Vernichtung der Stoppeln wären eigentlich gegen den Maiszünsler gar keine direkten Bekämpfungsmassnahmen (mit Trichogramma-Schlupfwespen) mehr nötig, denn die Maiszünsler-Raupen überwintern in den zurückbleibenden, intakten Maisstoppeln. Eine wendende Bodenbearbeitung oder ein Mulchen bzw. Messerwalzendurchgang bis spätestens Ende April des folgenden Jahres zerstört ihre Behausung und führt dazu, dass Sie die schützenden Storzen verlassen.
Zuckerrüben
Letzte Ertragserhebung der Saison
In der vergangenen Woche fand die dritte Ertragserhebung in den Zuckerrüben statt. Dabei wurden erfreuliche Zuwächse festgestellt. In der Ostschweiz lag der Zuwachs bei 22 t/ha, in der Westschweiz bei 27.6 t/ha. Der Durchschnittsertrag der 20 Erhebungsstandorte pro Region überschreitet 100 t/ha und liegt damit über den Werten der letzten fünf Jahre. Beim Zuckergehalt zeigt sich aktuell ein gemischtes Bild. Während der zweiten Erhebung wurde in der Westschweiz noch ein Durchschnittswert von 16.6 % gemessen. Bei der dritten Proberodung sank der Wert auf 15.4 %. Auch wenn er damit noch immer über dem regionalen Fünfjahresmittel liegt, ist der Rückgang deutlich. Die Ursache dafür ist das niederschlagsreiche Wetter. Die Rüben nehmen viel Wasser auf, was ihr Gewicht erhöht, gleichzeitig aber durch den Verdünnungseffekt den Zuckergehalt senkt. In der Ostschweiz liegt der aktuelle Zuckergehalt mit 15.8 % unter dem Fünfjahresdurchschnitt.
Kontrollarbeiten vor der Ernte
In Frauenfeld läuft die Bio-Rübenkampagne bereits seit einigen Tagen. Die Ernte von konventionellen Rüben steht ebenfalls in den Startlöchern und wurde in wenigen Regionen bereits vorgenommen. Vor der Ernte sollten die Felder nochmals auf Erdmandelgras überprüft werden. Ein Befall ist der zuständigen kantonalen Pflanzenschutzfachstelle (z.B. Fachstelle Pflanzenschutz Strickhof ZH) zu melden. Ebenso sollten Transportorganisation und Lohnunternehmer informiert werden, um eine Verschleppung in andere Flächen zu verhindern.
In den letzten Wochen traten in zahlreichen Beständen Schäden durch Rhizoctonia-Wurzelfäule auf. Diese Krankheit kann verschiedene Ursachen haben. Unter anderem Bodenverdichtungen, Staunässe, ein saurer Boden-pH oder auch eine zu hohe Düngung mit Mist oder Kompost. Zudem ist Mais eine Wirtspflanze von Rhizoctonia, weshalb eine enge Maisfruchtfolge das Risiko für Zuckerrüben erhöht. Da es gegen die Krankheit nur vorbeugende Massnahmen wie resistente Sorten oder das Fördern einer guten Bodenstruktur gibt, sind im Falle eines Befalls kaum mehr Eingriffe möglich. Bei grösseren Befallsnestern empfiehlt es sich, die Rüben auszustecken und diese Flächen bei der Ernte zu umfahren. Wichtig ist zudem, dass die Rüben möglichst kurz auf dem Haufen lagern, da sie im Boden am besten konserviert bleiben. Bei starkem Befall kann mit der Transportorganisation die Möglichkeit einer frühzeitigen Abfuhr geprüft werden.
Bislang wurden keine nennenswerten Fäulnisschäden durch den Rübenrüssler festgestellt. Dennoch sollte die Situation weiterhin aufmerksam verfolgt werden.