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Schu00f6ner Raps-Bestand. Foto: Strickhof>

Pflanzenbau News 23. April 2025

Themen dieser Woche: Zuckerrüben ¦ Rapskrebs ¦ Gerste ¦ Weizen ¦ Mais ¦ Zwischenfutter: Schneiden oder zuwarten?

Zuckerrüben

Ergänzung zur Sonderbewilligung

Gegen die Erdflöhe fehlt nach wie vor das wirkungsvolle Beizmittel. Die einzige Mittelgruppe, die für Flächenbehandlungen bewilligt ist, sind die Pyrethroide. Sie brauchen aber im ÖLN zwingend eine Sonderbewilligung. Im Kanton Zürich ist diese nur noch im Internet beantragbar, unter «sonderbewilligung.strickhof.ch». Sie können uns unterstützen, indem Sie dem Antrag auch gleich 1-2 Bilder als Dokumentation des Zustandes der Zuckerrüben anhängen (Dokument auswählen (Bild oder PDF)). Es ist keine Pflicht im Feldbau Bilder anzuhängen, aber sie erleichtern uns die Beurteilung des Schabschadens.

e-SOBE Screenshot
Bei einem eSobe-Antrag können Bilder eingefügt werden: Dokumentation > Dokument auswählen (Bild oder PDF). Foto: Strickhof

 

Regen würde helfen

Das Auflaufen der Rüben verhält sich je nach Saattermin unterschiedlich. Die um den 21. März gesäten Rüben hatten bereits früh genug Regen und Bodenfeuchtigkeit. Aufgrund dieser Umstände wurden auch suboptimale Bedingungen, welche sowohl beim Herrichten des Saatbetts als auch bei der Saat entstehen konnten, ausgeglichen und die Rüben liefen regelmässig auf. Bei später gesäten Rüben war oft das Wasser die fehlende Komponente. Neben dem regenarmen Frühlingsstart trocknete eine zu tiefe Saatbettbearbeitung die Bodenoberfläche aus. Bei einer oberflächlichen Saat fehlte dadurch oftmals die Feuchtigkeit für die Keimung. Vor allem in den mehrheitlich trockengebliebenen Ostschweizer Regionen liefen die Rüben dadurch stufenweise auf. Aufgrund dieser Umstände wären Regenfälle in diesen Gebieten bitter nötig.

 

Herbizidanwendung

Nach den Wettervorhersagen sollte es diese Woche auch in der Ostschweiz zu Regenfällen kommen. Die Wirkung der Bodenherbizide ist stark von der Bodenfeuchtigkeit abhängig. Für eine optimale und sichere Unkrautbekämpfung empfiehlt es sich gesamthaft vier bis maximal fünf Liter des mehrheitlich über den Boden wirkenden Metamitrons auf die Splitgaben zu verteilen. Der Einsatz von Ergänzungsmittel ist der Unkrautzusammensetzung anzupassen. Bei Conviso-Rüben zeigt die Melde den Termin für die erste Behandlung an. Liegt dieses Unkraut im 2-4-Blattstadium auf dem Feld vor, ist der Zeitpunkt für die erste Applikation gekommen. Es werden zwei Splits à jeweils 0.5l/ha Conviso One empfohlen. Zudem wird der Ölzusatz (Mero) bei jeder Behandlung empfohlen. Bei hohem Ehrenpreisdruck oder auch als Resistenzmanagementmassnahme kann ein Zusatz von jeweils 0.5l/ha Dimethenamid-Quinmerac-Produkten sinnvoll sein. Die zweite Behandlung sollte etwa 14 Tage nach der ersten Applikation erfolgen.

 

Erdschnakenlarven

Seit dem Wegfall des Ködergranulates mit dem Wirkstoff Chlorpyrifos (Mittel: Cortilan, Blocade oder Rimi), Safsan war noch früher, können Ertragsausfälle nur noch durch Anpassung der Fruchtfolge verhindert werden. Es ist ein Risiko nach Wiese oder früh gesäter Gründüngung im Folgejahr Zuckerrüben zu säen. Das Beizmittel Force in der Rübenpille hat nur eine kurze Wirkung bzw. auf Schnaken keine Wirkung. Andere Massnahmen wie Kalkstickstoff streuen haben nur eine Teilwirkung und Schäden an einzelnen Rüben sind nicht ausgeschlossen.

Erdschnaken Zuckerrüben Schädlinge
Erdschnakenlarven sind häufig in Zucker-rüben mit Vorkultur Wiese. Foto: Strick-hof

 

Erdfloh und Schnecken

Die Erdflohschäden sind momentan auf den Feldern zwar gut sichtbar, jedoch meist nicht in einem bekämpfungswürdigen Ausmass. Die Bekämpfungsschwelle liegt bei 50% befallene Pflanzen im Keimblatt-, resp. 80% befallene Pflanzen im 2-4-Blattstadium. Beim Erreichen dieser Schwelle kann bei der zuständigen kantonalen Pflanzenschutzfachstelle eine Sonderbewilligung zur Bekämpfung beantragt werden. In klassischen Rüben sollte die Insektizidapplikation einige Tage vor dem Herbizidsplit erfolgen. So können die offenen Frassstellen verheilen und Herbizidschäden an der Kultur vermieden werden. Aufgrund der feuchteren Witterung muss auch die Schneckensituation weiterhin im Auge behalten werden.

Zuckerrüben Erdfloh Schädling
Die Schäden des Erdflohs sind zwar sicht-bar, aber meistens noch nicht in einem bekämpfungswürdigen Ausmass Quelle: Matthias Lüscher, SFZ

 

Raps

Rapskrebs

Die Sklerotien des Rapskrebses (Dauerform des Pilzes im Boden) brauchen in der obersten Bodenschicht während gut 14 Tagen kontinuierlich hohe Feuchtigkeit und Temperaturen zwischen 7 und 11°C. Die Feuchtigkeit zur Sporenbildung am Boden hat sicher gefehlt, deshalb rechnen wir nicht mit einer starken Infektion, obwohl jetzt bereits gelbe Blütenblättchen in den Achseln der Seitentriebe hängen bleiben und die Blattnässe verlängern können. In der Schweiz wird seit Jahren auf die Blüten-Behandlung mit einem bewilligten Fungizid (Cantus, Sirocco, Amistar…) auch aus Image-Gründen verzichtet. Gegen Rapskrebs sind Fungizide zugelassen, die vor der Blüte angewendet werden könnten.

Raps Rapskrebs
Raps-Blütenblätter in Blattachseln. Foto: Strickhof

 

Gerste

Nachkürzen

In Wintergerste steht jetzt die Beurteilung der Verkürzung an. Sie wischen mit der Hand durch den Bestand und beurteilen den Widerstand und das «zurückfedern» der Halme. Gut verkürzte Bestände weisen einen gut spürbaren Widerstand auf und «federn» elastisch zurück, ohne dass man sehen kann, wo man mit der Hand durch den Bestand wischte. Wer noch nachkürzen möchte, kann dies ab dem kommenden Wochenende durchführen. Wer nur noch das Ährenabknicken verhindern will, kann dies mit Ethephon (diverse Produkte) oder mit Terpal durchführen. Das Stadium 37-39 ist ab dem Wochenende vielerorts erreicht. Mir als ehemaliger Berner ist klar, vor oder während der BEA wird intensiv geführte Gerste mit Ethephon behandelt werden. Die BEA beginnt am Freitag, 25. April.

Gerste Nachkürzen
Standfestigkeit der Gerste prüfen: Sie wischen mit der Hand durch den Bestand und beurteilen den Widerstand und das «zurückfedern» der Halme. Gut verkürzte Bestände weisen einen gut spürbaren Widerstand auf und «federn» elastisch zurück, ohne dass man sehen kann, wo man mit der Hand durch den Bestand wischte. . Foto: Strickhof

 

Sprenkelnekrosen (PLS-Flecken) vorbeugen

Bei Wintergerste sind die Sprenkelnekrosen die wichtigste Ursache für Blattflächenverluste. Sprenkelnekrosen entstehen vor allem, wenn nach einer Schlechtwetterphase warmes und viel sonniges Wetter folgt. So wie es ab nächster Woche vorausgesagt wird. Die Sprenkelnekrosen können einerseits durch eine Pilzkrankheit (Ramularia collo cygni) oder durch eine Stressreaktion im Blattinnern (Sauerstoffradikale werden zu langsam abgebaut) die zu Schäden am Blattgewebe führen, hervorgerufen werden. Gewisse zugelassenen Fungizide haben eine Wirkung gegen den Pilz und gegen die Stressreaktion. Die drei in diesem Jahr neu zugelassenen Fungizide Amistar Max, Revystar XL oder Ascra Xpro haben alle eine gleichgute Wirkung auf Sprenkelnekrosen. Neben den Fungiziden hat auch das Produkt Serenade ASO (Bakterienpräparat) eine Sprenkelnekrosen-Wirkung. Im Zielsortiment und auch im Mittelheft auf Seite 14 sind weitere Fungizide mit Wirkung auf Sprenkelnekrosen aufgeführt.

Gerste Sprenkelnekrosen
Sprenkelnekrosen (PLS Flecken). Foto: Strickhof

 

Weizen

Krankheiten und Getreidehähnchen

In der Ostschweiz sind im Winterweizen durch das trockene Wetter kaum Krankheiten vorhanden. Der Weizen ist im DC 32-33, allererste Felder im DC 37. Erste Getreidehähnchen-Käfer haben Frassspuren und erste Eiablagen hinterlassen. Die Kontrolle und Intervention beginnt aber erst im DC 39 bis DC 50 bei durchschnittlich 2 Larven je Pflanze. Später im DC 51-61 kontrolliert man nur noch das Fahnenblatt, dann braucht es durchschnittlich 2 Larven je Fahnenblatt. Im Gegensatz zu früher werden die Eier nicht mitgezählt.

Weizen Getreidehähnchen
Frassschaden des Getredehähnchen- Käfers. Foto: Strickhof

 

Mais

Schneckenkontrolle und Vögel vergrämen

Der frühe Vogel fängt den Wurm: ob die frühe Maissaat auch einen guten Ertrag bringt, wird sich weisen. Erster Mais wurde gesät. Mit den angekündigten Niederschlägen steigt im gekeimten Mais die Gefahr von Schnecken. Auflaufende Pflanzen gut kontrollieren, allenfalls Schneckenkontrollfenster anlegen. Je nachdem wie rasch der Mais aufläuft, müssen in der Anfangsphase die Krähen abgewehrt werden. Das kann durch das Aufstellen von Flugdrachen (in Vogelform) erfolgen oder durch den Bird Alert, der mit Vogelschreien die Krähen vertreibt. Auch das Anlegen von Krähen-Federn-Kreisen, die aussehen wie wenn ein Milan eine Krähe gerupft hätte, zeigen Wirkung. Wichtig ist, den Standort der Anlage nach ein paar Tagen zu wechseln. Das Aufhängen von toten Krähen muss unbedingt unterlassen werden. Es ist verboten und bringt mehr Ärger als Nutzen.

 

Trichogramma gegen Maiszünsler

Die Trichogramma Schlupfwespen können bei den meisten Firmen noch bis Ende April bestellt werden.

 

Zwischenfutter

Schneiden oder zuwarten?

Das schöne trockene Wetter bietet sich geradezu an das Zwischenfutter zu silieren und den Mais zu säen. Die Bodenverhältnisse wären sowohl für die Ernte, das Ausbringen von Hofdünger sowie für die Saatbettbereitung ideal. Wenn in absehbarer Zeit jedoch kein ausgiebiger Regen fällt, könnte der Ratschlag mit dem Silieren noch zuzuwarten, rentabel sein.

  • Das Zwischenfutter saugt sämtliches Wasser aus dem Boden. Vor allem Bestände mit schönen Kleeanteilen sind effiziente Bodenwasserveredler.
  • Dadurch fehlt das Wasser für eine regelmässige Mais-Anfangsentwicklung. Dies hat zwangsläufig tiefere Maiserträge und Futtergehalte zur Folge.
  • Bei anhaltender Trockenheit wächst dem Zwischenfutter deutlich mehr Ertrag heran als beim Mais
  • Maissaaten Mitte Mai reifen in der Regel als Silomais genügend ab.
  • Dank den spätreifen Italienisch Raigras-Züchtungen, die erst ab 15. Mai mit dem Ährenschieben beginnen, hat man noch ein dreiwöchiges Erntefenster.

 

Fazit: 

Vor Mitte Mai müssen keine Kompromisse beim Zwischenfutter vor Mais gemacht werden. Bei anhaltender Trockenheit kann mit dem Zuwarten mehr Futterbauertrag generiert werden, ohne Gefahr beim nachfolgenden Mais Ertragsverluste zu erzeugen.

Futterbau Wiese
Zwischenfutter oder Wiese schneiden? Foto: Strickhof

 

PDF: Pflanzenbau News 23. April 2025