Pflanzenbau News 22. August 2024
Kartoffeln
Probegrabungen und Krautvernichtung
In vielen Kartoffelfeldern wurde die Krautvernichtung bereits durchgeführt oder steht kurz bevor. Bevor das Kraut chemisch oder mechanisch vernichtet wird, sollte insbesondere bei Industrieware (Frites oder Chips) eine Probegrabung durchgeführt werden. Dazu werden an mindestens drei Stellen im Feld mehrere Kartoffelstauden ausgegraben und beurteilt. Wenn ca. 90% der Knollen die gewünschte Grösse (Knollen wachsen nach der Krautvernichtung noch weiter) und bei Industrieware zusätzlich die benötigte Qualität (Stärke und Backtest) erreicht haben, kann das Kraut vernichtet werden.
Da die aktuellen Abbrennmittel ein langsames Absterben der Stauden verursachen, muss der Krautfäule noch ein letztes Mal Beachtung geschenkt werden. Das heisst, dort wo die letzte Behandlung mehr als 3 Tage her ist, sollte dem Abbrennmittel unbedingt noch ein sporentötendes Fungizid beigemischt werden.
Eine zu aggressive Krautvernichtung (mechanisch oder chemisch) kann bei den Kartoffelknollen zu Schäden (Nabelverfärbungen, Gefässbündelverbräunungen) führen. Besonders gefährdet sind dabei sehr üppige, krautstarke Bestände. In diesem Fall empfiehlt es sich, die Bestände vor einer chemischen Behandlung zu schlegeln und das Abbrennmittel auf zwei Behandlungen im Abstand von 5 – 7 Tagen zu splitten. Nach ca. 3 Wochen sind die Knollen dann schalenfest und können geerntet werden.
Lagerfähigkeit
Mit den Probegrabungen können auch die Knollenkrankheiten beurteilt werden. In diesem Jahr betrifft dies neben der bakteriellen Nassfäule (Erwinia) mit schleimigen, stinkenden Knollen, vor allem auch die Knollenfäule.
Während nassfaule Knollen bei den Probegrabungen an kritischen Stellen offensichtlich zum Vorschein kommen, sind braunfaule Knollen nicht immer direkt sichtbar. Es empfiehlt sich deshalb dieses Jahr an Stellen, wo starker Krautfäulebefall gesichtet wurde, vor dem Krautvernichtungstermin eine Knollenprobe zu waschen und während ca. 2 Wochen bei Raumtemperatur permanent feucht zu halten. Dies kann in einem Kessel, abgedeckt mit einem feuchten Tuch erreicht werden.
Wenn nass- oder trockenfaule Knollen gefunden werden, sollte der Abnehmer unbedingt kontaktiert werden. So können diese Posten frühzeitig vermarktet und unliebsame Überraschungen am Lager verhindert werden.
Zuckerrüben
Cercospora-Blattflecken
In den Zuckerrüben steht vielerorts die zweite, teils bereits die dritte Fungizidbehandlung an. Die grösstenteils warmen und feuchten Bedingungen fördern die Verbreitung der Cercospora-Blattflecken, weshalb bei anfälligen Sorten in einem regelmässigen Rhythmus von 3-4 Wochen behandelt werden sollte. In resistenten Sorten sollten die Behandlungen aus wirtschaftlicher Sicht auf zwei Behandlungen reduziert werden. Zudem kann in diesen Sorten ohne Probleme 5-6 Wochen mit der Folgebehandlung gewartet werden.
Rübenrüssler (Lixus juncii)
Der Zyklus des Rübenrüsslers neigt sich langsam dem Ende zu. In den meisten Fällen lief die Verpuppung der Larve im Blattstängel ab, wodurch der Rübenkopf vom Frass verschont blieb. Da der Rüsselkäfer unter Schweizer Bedingungen lediglich eine Generation pro Jahr durchläuft, kann davon ausgegangen werden, dass der diesjährige Schaden in den allermeisten Fällen nicht sehr ertragswirksam sein wird.
Schosserrüben
Schosserrüben sind derweil noch häufig in geringer Anzahl auf den Rübenparzellen zu finden. Es ist sehr wichtig, dass diese Pflanzen so schnell wie möglich ausgerissen und vom Feld abgeführt werden.
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