So finden Sie uns

Strickhof
Eschikon 21
CH-8315 Lindau
+41 58 105 98 00
info@strickhof.ch

Strickhof auf Social Media

Erdraupen rollen sich beim Beru00fchren sofort spiralfu00f6rmig ein. Foto: Strickhof>

Pflanzenbau News 2. Juli 2025

Themen dieser Woche: Mais: Erdraupe (Agrotis ipsilon) ¦ Zuckerrüben: Cercospora-Blattflecken; Notfallzulassung für neues Fungizid bewilligt; Erdmandelgras ¦ Düngung: Vorstellung Manuel Baur

Mais

Erdraupe (Agrotis ipsilon)

In einigen spät gesäten Maisparzellen oder in Nachsaaten finden sich Maispflanzen mit Welkesymptomen und gelben Blättern. Vereinzelt haben wir auch Meldungen erhalten, wo mehrere Hektaren zerstört wurden! Zieht man selbst an noch intakten Pflanzen, oder werden sie beim Hacken leicht berührt, fallen sie um wie die Kegel. Bei genauer Betrachtung findet sich unter jeder betroffenen Pflanze eine graue Erdraupe oder die Maisstängel-Basis ist im Innern bis ca. 3 cm hinauf komplett ausgehöhlt. Nicht zu verwechseln sind diese Raupen mit den beinlosen Erdschnaken-Larven.

Mais Schädlinge
Erdraupen rollen sich beim Berühren sofort spiralförmig ein. Foto: Strickhof

 

Die Adulten der Erdraupe sind Eulenfalter. In den meisten Fällen wird es die sogenannte «Ypsilon-Eule» sein. Wie der Name sagt, sind sie Dämmerungs- oder Nachtaktiv. Wir finden immer vereinzelte Exemplare vor allem im Gemüsebau, aber einen so starken Befall hatten wir in den letzten 20 Jahren noch nie. Wir erklären uns dieses aussergewöhnliche Auftreten in diesem Jahr mit dem vergangenen milden Winter gefolgt von einer frühen Sommerhitze, welche die Entwicklung der jungen Raupen förderte. Hinzu kommt, dass uns im Vergleich zu früher wirksame Beizmittel fehlen. 

Mais Schädlinge
Eine Erdraupe frisst den Maisstängel aus und wandert zum Nächsten. Foto: Strickhof

 

Eine chemische Bekämpfung wäre mit einer Sonderbewilligung möglich, ist aber nur bei Mais mit weniger als 15% geschädigten Pflanzen sinnvoll. Um die Raupen im Boden zu beschädigen, muss der Boden intensiv bearbeitet werden. Eine Neusaat von Mais im Juli ist sehr spät. Es besteht die Gefahr, dass dieser Mais nicht genügend reife Kolben bildet. Die Saat eines Zwischenfutters oder einer Mischung mit Luzerne ist in den meisten Fällen wegen der Nachwirkung des eingesetzten Maisherbizids nicht empfohlen. Nehmen Sie mit uns Kontakt auf, falls Erdraupen Ihren Mais schädigen.

Mais Schädlinge
Der Schädling tritt schweizweit auf und sorgt teils für massive Schadbilder. Foto Stephan Wroblewski, Arenenberg.

 

Zuckerrüben

Cercospora-Blattflecken

Wir sind mit der ersten Fungizid-Spritzung noch immer früh, denn je früher behandelt wird, umso mehr Spritzungen müssen gemacht werden. Versuchen Sie deshalb, den Termin der 1. Behandlung so präzise wie möglich zu platzieren. Eine Spritzung sollte erst bei sichtbaren Cercospora-Blattflecken erfolgen. Auf allen Monitoringflächen des Projekts PFLOPF konnten wir bereits erste Flecken in Risikozonen, etwa neben den Lagerplätzen der letztjährigen Rübenhaufen, ausmachen.

Zuckerrüben Krankheiten
Das letzte Cercospora-Monitoring dieses Jahres hat in allen Kantonen einen Befall von Cercospora-Blattflecken ergeben Quelle: Matthias Lüscher, Schweizerische Fachstelle für Zuckerrübenbau

 

Im Weinland liegen erste Rübenfelder bereits vor dem Mittag flach. Bestände, die unter der Trockenheit leiden, sollen erst behandelt werden, wenn die Rübenblätter wieder aufrecht stehen. 

Schlappe Rübenblätter werden das Fungizid nicht ausreichend in den Blättern verteilen und allenfalls kommt es sogar wegen dem gehinderten systemischen Transport zu Überkonzentrationen im Blatt, was die Trockenheitssymptome verstärkt. 

Um die Verdunstungsverluste zu minimieren, sollte eine allfällige Fungizidbehandlung früh morgen durchgeführt werden. Es empfiehlt sich zum systemischen Fungizid der Zusatz von Kupfer als Kontaktmittel. Die Mischung der Fungizide mit Bor-Blattdünger ist problemlos möglich.

Zuckerrüben Trockenheit
In Kiesadern zeichnen die Trockenheitssymptome bereits sehr deutlich. Foto: Strickhof

 

Notfallzulassung für neues Fungizid bewilligt

Letztes Jahr war der Cercospora-Druck in den Zuckerrüben enorm hoch. Die Schweizerische Fachstelle für Zuckerrübenbau hat darauf reagiert und einen entsprechenden Antrag für eine Notfallzulassung von Fungiziden mit anderen/neuen Wirkstoffen beim BLV hinterlegt. Nun ist der Entscheid des BLV gefallen: 

Das Fungizid Propulse (Prothioconazol + Fluopyram) von der Firma Bayer wird ab sofort per Notfallzulassung bewilligt und steht damit allen konventionellen Rübenproduzenten zur Verfügung.

Das Fungizid dürfte in rund 2 Wochen im gewöhnlichen Schweizer Handel eintreffen und sollte somit für die 2. Fungizidbehandlung zur Verfügung stehen. Da die Notfallzulassung spontan und kurzfristig bewilligt wurde, bitten wir um Verständnis, sollte die Bestellung des Fungizids mit Lieferverzögerungen einhergehen. Alle beteiligten Parteien arbeiten mit Hochdruck daran, dass das Produkt möglichst zeitnah erhältlich ist.

In Absprache mit der Firma Bayer empfiehlt die Fachstelle 1.2l/ha Propulse während der 2. Fungizidbehandlung in Kombination mit Kupfer zu applizieren.

 

Erdmandelgras

An Feldrändern oder in den Zuckerrüben kann man jetzt das ca. 25 cm aufgewachsene Erdmandelgras (EMG) gut erkennen. Jeder Fund von EMG ist im Kanton Zürich bei der Fachstelle Pflanzenschutz meldepflichtig. Befallene Felder werden separat oder mit anderen Rodern geerntet als EMG-freie Felder. Deshalb ist die Meldung auch an die Transportkoordinatoren die erste Massnahme, um ein Verschleppen der Knöllchen in andere Felder zu verhindern. 

Die Herbizide, die eine gewisse Wirkung haben, werden immer weniger. Seit diesem Jahr ist das S-Metolachlor (Dual Gold), das zu den Knöllchen im Boden eingearbeitet werden konnte, verboten. Weitere Herbizidverbote werden folgen. Aus diesem Grund ist es enorm wichtig, keine weiteren Felder mehr mit diesem gefährlichen Ungras zu verseuchen und bei Funden umgehend die Bekämpfungsmassnahmen einzuleiten. Gerne beraten wir Sie bei der Tilgung.

Zuckerrüben Problempflanzen
Erdmandelgras in Zuckerrüben. Foto: Strickhof
Zuckerrüben Problempflanzen
Blüten des Erdmandelgrases. Foto: Strickhof

 

Düngung

Vorstellung Manuel Baur

Anfang Juni hat Manuel Baur die Nachfolge von Daniel Widmer angetreten und verstärkt das Strickhof-Team seitdem als Fachspezialist für Düngung und Biopflanzenbau. Vor seinem Wechsel zum Strickhof war er an der bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) tätig und beschäftigte sich unter anderem mit dem effizienten Management von Wirtschaftsdüngern im Projekt DigiMilch. Davor untersuchte er die Pflanzenverfügbarkeit von Phosphor an der Technischen Universität München (TUM). Als gelernter Landwirt mit Erfahrung im Biolandbau und einem Master in Agrarsystemwissenschaften vereint er Wissenschaft und Praxis. Er steht für alle Fragen zum Thema Düngung und Biopflanzenbau zur Verfügung.

 

 

Strickhof-Kurse (kurse.strickhof.ch)

PDF: Pflanzenbau News 2. Juli 2025