Pflanzenbau-News 19. September 2024
Mais
Maiszünsler
Kontrollieren Sie die Maisbestände vor der Ernte auf Maiszünsler-Befall, welcher an rot gefärbten Stängeln und abgeknickten Fahnen zu erkennen ist. Beim genaueren Hinschauen erkennt man im Bereich der Stängelknoten Bohrlöcher mit Bohrmehl, welches sich in den Blattachseln ansammelt.
Bei hohem Befall wird die Nährstoffeinlagerung in die Kolben gestört und die Literatur spricht von Ertragseinbussen durch Stängelbruch bis zu 30 – 50 %. Besonderes Schadpotenzial besteht beim Körnermais, da dieser länger auf den Feldern stehen bleibt. Die Frassspuren sind auch Einfallstore für Pilze wie Fäulnis oder Fusarien, weshalb geschädigte Bestände stärker mit den giftigen Mykotoxinen (Bsp. DON) belastet sein können. Auch der Mais-Beulenbrand ist bei Zünsler-geschädigten Parzellen häufiger anzutreffen. Die Beulen dieses Brandpilzes sind nicht giftig. Wenn aber viele grosse Beulen vorhanden sind, kann die Verwendung eines Silierhilfsmittels ratsam sein.
Das Ausbringen von Trichogramma Schlupfwespen empfiehlt sich im nächsten Jahr, wenn Sie im diesjährigen Bestand bei Silomais einen Maiszünsler-Befall von 20 – 30 % und bei Körnermais 10 – 20 % auszählen. Dazu sollten an je 10 Stellen fortlaufend 5 Pflanzen kontrolliert werden. In jedem Fall empfiehlt sich auf der Stoppel die konsequente und flächendeckende Vernichtung der Storzen durch Mulchen, ein Messerwalzendurchgang oder einer wendenden Bodenbearbeitung bis spätestens Ende April des folgenden Jahres. Anmerkung: Diese Massnahmen wirken nur gegen den Maiszünsler. Maiswurzelbohrer-Larven werden nicht geschädigt, da diese viel kleiner sind und nicht an den oberirdischen Pflanzenteilen fressen.
Maiswurzelbohrer
Die diesjährige Überwachung der Maiswurzelbohrer ist abgeschlossen. Auch in diesem Jahr wurde der Quarantäneschädling gefunden, im Kanton Zürich jedoch nur in 5 von 15 Fallen. Damit betrifft das Mais-auf-Mais-Anbauverbot nicht den ganzen Kanton Zürich, sondern vor allem den südlichen Teil. Massgebend ist die parzellengenaue Karte, welche unter folgendem Link gefunden werden kann: geo.zh.ch (Karte Maiswurzelbohrer 2024)
Ist Ihre Maisparzelle auf der Karte rot eingefärbt, darf auf dieser im nächsten Jahr nicht noch einmal Mais stehen. Ist die Parzelle grün eingefärbt, darf auch im nächsten Jahr wieder Mais angebaut werden.
Auf allen Flächen mit dem Mais-auf-Maisanbauverbot gilt ein stricktes Maisanbauverbot. Dies gilt auch für Mais als Zweitkultur z.B. nach Gerste oder für einzelne Maispflanzen in einer Gründüngung. Eine intensive Bodenbearbeitung oder das Fräsen der Stoppeln bekämpft den Maiswurzelbohrer im Vergleich zum Maiszünsler leider nicht, da der Bohrer in Eiform unter der Erde überwintert und die Eier mit der Bearbeitung praktisch nicht erfasst werden.
Als Alternative bleibt die Fruchtfolge umzustellen. Auf Flächen mit Kunstwiesen, die eigentlich noch ein Jahr hätten stehen bleiben sollen, kommt Mais. Im Gegenzug kommt auf Flächen, auf denen nochmal hätte Mais stehen sollen, Kunstwiese. Es ist auch möglich, statt Mais Sorghum anzubauen, wobei dieser einen viel schlechteren Energiegehalt als Mais hat und deshalb eher für die extensive Mutterkuhhaltung oder Galttiere geeignet ist. Dafür ist er sehr trockenresistent, sollte es im nächsten Jahr wieder einen heisseren Sommer geben. Ausserdem haben die Wildschweine kein Interesse an der Kultur, weil sie keine Kolben trägt. Auch eine Ansaat von Sommergetreide ist statt Mais möglich.
Grüne Reiswanze
Nicht nur vereinzelt am Mais, sondern auch auf vielen weiteren Nutzpflanzen konnte man heuer vermehrt einen auffällig gepunkteten «Stinkkäfer» ausmachen. Es handelt sich um die «Grüne Reiswanze». Diese Pflanzensauger wurden bereits um das Jahr 1800 aus Äthiopien eingeschleppt und werden in unseren Breitengraden normalerweise von einer hohen Wintersterblichkeit in Schach gehalten, nicht so aber «im wärmsten Winter seit Messbeginn» 2023/24. Unter den Ackerkulturen hat die Grüne Reiswanze vor allem bei Hülsenfrüchten (Soja, Ackerbohnen) ein Schadpotenzial. Wir bitten um Meldung, sollten Sie auf Ihren Parzellen einen starken Befall oder Schäden beobachtet haben oder zumindest vermuten. Je nach Verlauf des folgenden Winters gilt es in der kommenden Saison die Populationsentwicklung genauer zu beobachten.
Raps
Rapserdfloh
Die anhaltende Feuchtigkeit führte zu einem gleichmässigen Feldaufgang und der Einflug des Rapserdflohs hielt sich bislang in Grenzen. So mancher zeitig gesäte Raps befindet sich bereits im 3-4-Blattstadium, wo die Schabstellen der adulten Rapserdflöhe zunehmend an Bedeutung verlieren. Haben Sie einen per Ende August oder später gesäten Raps und sollte eine Bekämpfung des adulten Erdflohs noch nötig sein, fügen Sie Ihrem elektronischen Sonderbewilligungsantrag zur Verifizierung bitte ein Foto hinzu (sonderbewilligung.strickhof.ch)
Den Hauptschaden verursachen erst später die Larven, welche sich ab Ende September in die Blattstiele einbohren und mit dem Frass im Stiel beginnen. Diese «Larvenbehandlung» ist erst Ende Oktober bis Mitte November spruchreif.
Ausfallgetreide
Die hohe Bodenfeuchte bietet auch dem Ausfallgetreide ideale Keimbedingungen. Eine Bekämpfung mit einem Gräserherbizid ist im Nachauflauf möglich. Für eine effektive Bekämpfung ist abzuwarten, bis alles Ausfallgetreide aufgelaufen oder das Dreiblattstadium (vor Beginn Bestockung) erreicht ist. Die Behandlung sollte spätestens erfolgen, bevor der Raps die Gräser abdeckt. Es stehen für die Anwendung im Nachauflauf diverse spezifische Gräsermittel (Agil, Focus Ultra, Fusilade Max, Propaq, Ruga, Targa Super, Select, Xenturion) zur Verfügung (vgl. Mittelheft, Seite 104).
Wachstumsregulierung
Insbesondere bei einer sehr frühen Rapssaat empfiehlt sich der Einsatz von Produkten, die die Standfestigkeit verbessern. Dieser ist ab dem Dreiblatt-Stadium möglich, erfolgt aber meist eher zu spät, im 8-Blatt, wenn das Längenwachstum bereits begonnen hat. Eine Möglichkeit bei dichtem, früh gesätem Raps ist eine erste Verkürzung mit einer Teilmenge Medax 0.5-0.7l/ha (reiner Verkürzer) und je nach Witterung im Herbst (viele Phoma-Infektionen, wüchsig) mit einer Nachbehandlung mit einem Fungizid mit wachstumsregulierenden Eigenschaften nachzudoppeln. Zusammen mit der Verkürzung ist die ausreichende Bor-Versorgung sicherzustellen. Auch die Kombination mit Gräsermitteln ist möglich.
Zuckerrüben
Start der Rübenverarbeitung
Letzten Freitag wurde die Zuckerrübenfabrik Frauenfeld hochgefahren und die Verarbeitung der Biorüben ist momentan in vollem Gange. Die Situation auf den Ostschweizer Rübenfeldern gestaltet sich derweil sehr unterschiedlich. In den Hauptanbaugebieten der Region zeigen sich vielerorts nur noch die neu ausgetriebenen Blätter in grüner Farbe. Die älteren Blätter sind allesamt an der Cercospora-Blattfleckenkrankheit erkrankt und in der Folge verdorrt. In den westlichen Randgebieten der Ostschweiz sieht es etwas besser aus. Die warmen und feuchten Bedingungen im August ermöglichten der Krankheit eine explosionsartige Ausbreitung. Da mehrere als Cerco-resistent gekennzeichnete Sorten hohe Befallsherde aufweisen, prüft die Fachstelle momentan die Möglichkeit eines Resistenzdurchbruches. Von einer jetzt noch späten Fungizidbehandlung rät die Fachstelle ab, da die Bedingungen für eine weitere rasante Ausbreitung von Cercospora zu kühl sind und in den meisten Fällen ohnehin die Ernte bald vollzogen wird. Die Situation rund um den Rübenrüssler hat sich nun definitiv entspannt. Die meisten Tiere haben sich im Blattstiel verpuppt und die Rübenpflanze bereits verlassen. In den wenigen Fällen, wo es die Larve bis in den Rübenkopf geschafft hat, blieb bislang eine Fäule aus.