Pflanzenbau News 15. August 2024
Raps
Grundbodenbearbeitung
Bei noch unbearbeiteten Stoppeläckern sollte möglichst bald die Grundbodenbearbeitung erfolgen, um die Bodenfeuchte zu konservieren und das Ausfallgetreide zum Keimen anzuregen. Spätere Probleme mit ungleich auflaufendem Raps und Erdflohfrass entstehen oft durch ein Saatbeet mit ungenügendem Bodenschluss aufgrund zu langen Strohes. Lange Stoppeln sollten daher besonders bei pfluglosem Anbau gemulcht werden. Raps ist ein hervorragender Verwerter von Hofdünger und reagiert sehr positiv auf eine Kalkung. Auch hier sollten die Substrate gleichmässig in den Boden eingearbeitet werden. Bei Arbeitsgängen unter feuchten Bedingungen riskiert man Verdichtungen in den Fahrspuren sowie Pflugsohlen, worauf die Pfahlwurzel des Raps besonders empfindlich reagiert.
Vorbereitung für Herbizidverzicht
Beim herbizidlosen Anbau von Raps im Untersaatverfahren eilt die Bodenbearbeitung etwas mehr, insbesondere bei Mulchsaaten und bei starkem Unkrautdruck sollte in der Vorkultur noch Zeit für eine einmalige Unkrautkur («falsches Saatbett») eingeplant werden. Weiter sollte das Feld rund fünf Tage früher bestellt werden im Vergleich zu einer konventionellen Saat, da eine Septembersaat oft mit einer ungenügenden Entwicklung der in der Untersaatmischung enthaltenen wärmeliebenden Leguminosen einhergeht. Weiter ist zu beachten, dass der PSB «Verzicht auf Herbizide» schon ab der Ernte der Vorkultur auf der gesamten Rapsanbaufläche umzusetzen ist. Der ganzflächige Einsatz von Herbiziden ist also bereits auf dem Stoppelacker untersagt. Als zusätzlicher Anreiz ergibt neu das Untersaatverfahren ein Punkt gegen Abschwemmung.
Feldhygiene
Die Rapsstoppeln sowie die oberflächlichen Ernterückstände sind die hauptursächlichen Infektionsquellen für Phoma beim neuen Rapsbestand. Ferner kann die Übertragung von Phoma auch über Unkräuter aus der Familie der Kreuzblütler (z.B. Hirtentäschel) erfolgen. Auch beim Rapserdfloh gilt: Je weiter entfernt die neue Rapsparzelle vom Ausfallraps der letztjährigen Rapskultur, desto geringer das Befallsrisiko. Es empfiehlt sich daher, vor der Rapssaat den Ausfallsraps abzustoppen sowie die Rotte der Erntereste durch Mulchen oder oberflächliche Bodenbearbeitung zu fördern.
Zuckerrüben
Rübenrüssler
Neben den Cercospora-Blattflecken sieht man momentan vielerorts das Schadbild des Rübenrüsslers in den Zuckerrüben. Im Jahre 2023 nahm der Schädling erstmals eine grössere Anbaufläche von rund 3000 Hektaren in Anspruch. Dieses Jahr konnte der Rübenrüssler praktisch überall in den Schweizer Anbauregionen gefunden werden.
Der Schaden des Rübenrüsslers sieht im ersten Augenblick schlimmer aus, als er tatsächlich ist. Der Rüsselkäfer fliegt von Mai bis Juni in die Rübenparzellen ein, sticht in die Blattstiele der Rüben und legt dort seine Eier ab. Daraus schlüpfen Larven, welche den Hauptschaden an der Kultur verursachen. Diese Larven fressen sich in Richtung Rübenkopf durch den Blattstiel und hinterlassen dabei Frassgänge. Bei trockengestressten Pflanzen reicht die Nahrung im Blattstiel für die Larven nicht aus, weshalb sie sich immer weiter durch die Pflanze frisst. Dabei macht sie auch keinen Halt vor dem Rübenkopf. Der Frassschaden der Larve ist aus wirtschaftlicher Sicht nicht relevant. Die Frassgänge im Rübenkopf können jedoch Eintrittspforten für Pilzkrankheiten sein, wodurch die Rüben faulen und somit in den Fabriken nicht verarbeitet werden können.
Anders als im letzten Jahr fiel bislang immer regelmässig Regen, wodurch die Pflanzen kaum in Stresssituationen gerieten. Das üppige Laub nährt die Larven des Rüsselkäfers gut, wodurch davon auszugehen ist, dass weniger Frassgänge im Rübenkopf entstehen als im Vorjahr. Einige Larven haben ihren Zyklus bereits abgeschlossen, wodurch der Befall nicht weiter zunehmen sollte. Auch wenn die Larven sich in den Rübenkopf hineinfressen, heisst das noch lange nicht, dass mit einem Totalausfall gerechnet werden muss. Von den betroffenen 3000 Hektaren konnten letztes Jahr weniger als 30 Hektaren nicht mehr geerntet werden. Die Branche ist sich dem Problem bewusst und arbeitet derweil an möglichen Massnahmen und Lösungen für das Zuckerrübenjahr 2025.
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