Pflanzenbau News 14. Mai 2025
Zuckerrüben
Unkräuter
Die Rüben sind vielerorts im 6-Blatt, teilweise gar grösser. Damit die Herbizide an den richtigen Ort gelangen und die Blätter keinen allzu grossen Spritzschatten hinterlassen, soll in den kommenden Tagen die letzte Herbizidbehandlung durchgeführt werden. Es ist wichtig, dass die Zielmenge von 4-5 Liter Metamitron pro Hektare ausgebracht wird. Dort wo das Unkraut etwas grösser ist, kann die Kontaktwirkung erhöht werden. Dabei gilt es zu beachten, dass die Behandlung am Morgen gemacht werden soll, sodass die Kontaktmittel am Nachmittag genügend Sonnenstunden haben und somit eine bessere Wirkung entfalten. Je nach Tagestemperatur gilt es das Öl entsprechend zurückzufahren oder gar ganz wegzulassen (bei Temperaturen von weit über 25 °C). Bei Conviso-Rüben sollte die zweite Applikation ebenfalls erfolgen. Wer Tomahawk beimischt, sollte das Herbizidöl Mero auf 0,5 l/ha reduzieren.
Blattläuse
Der Regen hat die schwarzen Blattläuse etwas gebremst. Grüne Blattläuse wurden auch bis anhin noch keine gefunden. Somit steht gemäss kantonaler Empfehlung keine Behandlung mit Teppeki oder Movento an. Sollten die schwarzen Blattläuse die Bekämpfungsschwelle jedoch überschritten haben (4-Blatt 50% und ab 6-Blatt 80% befallene Pflanzen), kann eine Applikation mit Pirimicarb (Pirimor, etc.) in Betracht gezogen werden. Im Umgang mit diesem Granulat unbedingt eine Staubschutzmaske FFP3 tragen. Pirimor kann dem Herbizid beigemischt werden. Es benötigt für die optimale Wirkung 15°C. Somit ist es zu empfehlen, den Herbizidsplit bei einer allfälligen kombinierten Ausbringung im Verlauf des frühen Morgens (ca. 8-10 Uhr) zu machen. Pirimor ist nützlingsschonend und es reicht eine Aufwandmenge von 100-150 g/ha. Wer Pirimor solo ausbringt, soll in Erwägung ziehen, den Sektor hinter dem Traktor zu schliessen, sodass die Nützlinge noch «Futter» haben und nicht ausfliegen. Dies hilft zu verhindern, dass es später zu einem erneuten Aufkommen der schwarzen Blattläuse kommt. Wer das Herbizid mit Pirimor mischt, kann diese Variante nicht anwenden.
Strickhof-Video «Aktuelles in den Zuckerrüben – Herbizide und Blattläuse», Mai 2025
Düngung
Wer die Kopfdüngung vor dem letzten Regen verpasst hat, soll dies zwingend vor dem nächsten Niederschlag nachholen, eine Düngergabe erst ab Ende Mai kann sich sowohl auf die Ausbeute als auch den Zuckergehalt negativ auswirken.
Erdschnaken-Larven
Vermehrt werden wir kontaktiert, weil Zuckerrüben bis ins 6-Blatt durch Erdschnakenlarven geschädigt bzw. eliminiert werden. Bislang war das nur nach Wiesenumbruch ein Thema, nun beobachten wir geschädigte Felder auch nach Gründüngungen oder sogar nach Mais. Wir schreiben das der nassen Witterung im Jahr 2024 zu. Leider sind keine Ködergranulate mehr zur Bekämpfung der Schnaken zugelassen.
Kartoffeln
Krautfäule
Neben den zwei Krautfäule-Befällen aus der Region Schlatt (Kt. TG) sind nun zwei weitere Befallsmeldungen aus Trüllikon und Kleinandelfingen gemeldet worden. Bei Folienfeldern sollte generell beim Abdecken der Kartoffeln eine erste Fungizid-Behandlung mit einem teilsystemischen Fungizid erfolgen. Ungeschützte und bereits aufgelaufene Felder im Umkreis (< 20 km) der gemeldeten Befallsherde sind baldmöglichst mit einem teilsystemischen Produkt zu schützen. Weiter entfernte Felder sollten zumindest vor den nächsten Hauptinfektionsperioden mit einem Kontaktfungizid geschützt werden.
Bitte kontrollieren Sie Ihre Kartoffelfelder weiterhin äusserst aufmerksam und melden Sie mögliche Krautfäule-Befälle umgehend bei der Fachstelle Pflanzenschutz oder direkt bei PhytoPRE www.phytopre.ch (Agroscope, T. Musa, 058/468 72 39).
Raps
Giftpflanzen im Ackerbau
Im Raps erreichen uns Meldungen zu Funden des Gefleckten Schierlings. Der Schierling gehört zu den giftigsten einheimischen Pflanzenarten. Weniger als ein Gramm seines Giftstoffs Coniin ist für einen Erwachsenen tödlich. (Mit einem Trank aus seinen zerstossenen Samen – dem sogenannten «Schierlingsbecher» – wurden im Altertum Verurteilte hingerichtet, so zum Beispiel der griechische Philosoph Sokrates). Da sich der Giftstoff beim Dreschvorgang mit dem Erntegut vermengt, sind die Pflanzen unbedingt vor der Ernte manuell zu beseitigen. Da der Stoff aus verletzten Pflanzenteilen auch über die nackte Haut aufgenommen wird und sehr schnell Taubheitsgefühle verursacht, müssen dabei unbedingt Handschuhe getragen werden. Seien Sie bei der Feldkontrolle zudem wachsam auf weitere Giftpflanzen im Ackerbau, wie die Esels-Wolfsmilch oder die Herbstzeitlose.