Pflanzenbau News 12. März 2025
Raps: Grosser Rapsstängelrüssler
Befallsüberwachung
Der Haupteinflug des Grossen Rapsstängelrüsslers ist erfolgt. Auf einem Rapsfeld in Seuzach verglichen wir die Überwachung mit Gelbschalen und Klebefallen parallel nebeneinander. Bei gerade mal acht Fängen in der Schale sind der Klebefalle über 50 Rüssler «auf den Leim gekrochen», damit ist letztere rund 6-Mal fängiger und mit der Gelbschale wird der Befall eher unterschätzt.
Dieser Vergleich verdeutlicht die Tatsache, dass mit der Fallenüberwachung wohl das Vorhandensein von Schädlingen, weniger aber deren Befallsstärke überwacht werden kann. Im Falle des Stängelrüsslers kommt noch hinzu, dass nicht per se die adulten Käfer, sondern erst deren Eiablagen das eigentliche Schadensausmass durch späteren Larvenfrass im Inneren des Stängels determinieren. Im HAFL-Projekt «nachhaltiger Rapsanbau» konnte eindrücklich aufgezeigt werden, dass die Zahl der Fallenfänge überhaupt nicht mit der Eiablagerate der Stängelrüssler korrelieren. Dessen Fortpflanzungserfolg hängt massgeblich von weiteren Umwelteinflüssen wie etwa der Witterung ab.
Seit Freitag letzter Woche und damit genau 14 Tage nach seinem Ersteinflug finden wir denn auch die allerersten Einstiche des Grossen Rapsstängelrüsslers. So haben die zeitweisen Frostnächte Ende Februar die Entwicklung dieses Schädlings beträchtlich gebremst.
Einstiche zählen
Aktuell präsentiert sich ein lokal sehr unterschiedliches Bild. Auf unserem Rundgang fanden wir zahlreiche Parzellen, welche keine oder erst vereinzelte Pflanzen mit ersten Einstichen aufweisen. Gleichzeitig sind uns Parzellen bekannt, in denen bereits auf 80% der Pflanzen Einstiche zu finden sind. Für einen fundierten Behandlungsentscheid ist deshalb das Erheben des Parzellen-spezifischen Befalls unerlässlich.
Einstiche des grossen Rapsstängelrüsslers suchen wir am Haupttrieb. Werden hingegen Löcher an den Blattstielen gefunden, so stammen diese vom gefleckten Kohltriebrüssler, dessen Schadpotenzial deutlich geringer ist. Sehen die Einstichstellen aus wie ein Nadelstich, so handelt es sich erst um harmlose Probebohrungen des Stängelrüsslers und werden nicht gezählt. Bei Eiablagen hingegen kann mit etwas Glück im Innern des Stängels ein weisses bis grünliches Ei gefunden werden. Zudem ist das Loch mit einem weissen Schleim verschlossen.
Bekämpfungsschwelle
Einen geringeren Schadensdruck des Stängelrüsslers ist zu erwarten bei Parzellen in erhöhten Lagen und ausserhalb des Hauptanbaugebiets sowie abseits von letztjährigen Rapsfeldern. Mit dem Einsetzen des Längenwachstums nimmt das Schadpotenzial des Stängelrüsslers ab, denn der Käfer sticht immer in die oberen, neu gebildeten und daher noch zarten Stängelsegmente ein. Dadurch bleiben bei späten Einstichen grosse Teile der Rapspflanze intakt. Ab einer Stängelhöhe von 5 bis 20 cm liegt die Bekämpfungsschwelle deshalb bei 40 bis 60% der Pflanzen mit Einstichen. Der Antrag für eine sonderbewilligungspflichtige Behandlung (Pyrethroid) ist erst nach erreichter Bekämpfungs-schwelle einzureichen (--> sonderbewilligung.strickhof.ch). Ein Spritzfenster hilft den Erfolg der Behandlung zu beurteilen und ist im Rahmen der Sonderbewilligung Pflicht.
Zuckerrüben
Grundbodenbearbeitung für Zuckerrüben
Die Gründüngungen oder Zwischenkulturen wurden spätestens letzte Woche vielerorts chemisch oder mechanisch vernichtet und oft konnte bereits die Grundbodenbearbeitung durchgeführt werden. Auch wenn es verschiedene Möglichkeiten gibt, die Bodenbearbeitung vorzunehmen, so sind die am weitesten verbreiteten Bearbeitungssysteme weiterhin die Pflugbestellung und die Mulchsaat. Beide Systeme fördern das rasche Erwärmen des Bodens, was einer optimalen Jugendentwicklung der Zuckerrübenjungpflanzen entgegenkommt. Beim Pflugsaatsystem können einjährige Unkräuter effizient bekämpft werden. Aber auch das Mulchsaatverfahren bietet mit der Möglichkeit einer Unkrautkur einen Weg, das Unkraut mechanisch zu bekämpfen. Die Grundbodenbearbeitung sollte bei genug abgetrockneten Bodenverhältnissen durchgeführt werden. Im letzten Jahr konnten die Folgen einer zu nassen Bodenbearbeitung zu genüge beobachtet werden. Im Idealfall sollte der Boden nicht zu tief gelockert werden, da das Saatgut ansonsten «bodenlos» und der Boden- und Kapillaranschluss des Saatguts nicht gewährleistet ist.
Geduld bei der Rübensaat
Letzte Woche hat sich der Frühling so richtig angemeldet. Vereinzelte Rübenpflanzer konnten dem schönen Wetter nicht widerstehen, wodurch die ersten wenigen Rüben bereits gesät wurden. Zu frühe Aussaaten bringen jedoch einige Risiken mit sich. Zum einen sind die Bodentemperaturen meistens noch nicht auf den erforderlichen 8°C. Zum anderen beschränkt sich die Wirkungszeit der Insektizidbeizung auf lediglich 2-3 Wochen. Bei frühen Saatterminen bremsen die kalten Temperaturen eine rasche Jugendentwicklung aus. Die Rüben bleiben dann häufig im Wachstum stehen. So kann es dann passieren, dass die Wirkungszeit der Insektizidbeizung bereits nachlässt, bevor die Rübe das heikle Jugendentwicklungsstadium überwunden hat. Folglich entstehen somit mehr Auflaufverluste. Die besten Rübenerträge werden erfahrungsgemäss bei einem Saattermin zwischen 25. März und 25. April gemacht.