Obst-Info Zürich 5/2025
Wetterausblick und Phänologie
Die momentan frühlingshaften und trockenen Bedingungen halten bis mindestens Samstag an. Bereits ab Sonntag sind gemäss den heutigen Vorhersagen erste Niederschläge möglich.
Apfel- und Birnensorten befinden sich mehrheitlich im Stadium des Knospenaufbruchs
(BBCH 53). Mit den weiterhin warmen Temperaturen erwarten wir bis am Samstag einen weiteren raschen Vegetationsfortschritt, welcher beim Kernobst verbreitet zum Mausohrstadium (BBCH 54) mit den ersten entfalteten Blättern führen wird.
Wie in den vergangenen Jahren liegen Kirschen- und Zwetschgenbäume in der Entwicklung zurück, dürften bis am Samstag aber ebenfalls das Stadium Knospenaufbruch (BBCH 53) erreichen.
Kernobst: Krankheiten
Am vergangenen Wochenende wurden in der Ascosporenfalle in Lindau die ersten einzelnen Schorfsporen gefunden. Mit den nun warmen Temperaturen reifen Sporen im Laub und werden bei den nächsten Niederschlägen ausgestossen. Da die Temperaturen zwar etwas zurückgehen, aber immer noch deutlich über 10°C bleiben, ist wegen der zu erwartenden längeren Blattnassdauer mit den ersten Schorfinfektionen zu rechnen.
Weil der Knospenaufbruch bereits erfolgte und sich die ersten Rosettenblätter entfalten, empfehlen wir am Samstag (alternativ morgen Freitag) eine vorbeugende Behandlung mit kupferhaltigen Produkten oder Dithianon (Delan WG) durchzuführen.
RIMpro-Schorfprognose unter www.bioaktuell.ch
Astprobenresultate und Ölbehandlung gegen diverse Schaderreger
Nach den noch möglichen frostigen Temperaturen am Freitagmorgen ist es im Vorhersagezeitraum vorerst einmal vorbei mit Frost. Da die Temperaturen am Freitag und Samstag mit 18°C warm sind und die Temperaturen auch im weiteren Verlauf über 12 Grad bleiben sollten, besteht ein mögliches Zeitfenster um ölhaltige Produkte (Kernobst 32-40 L/ha) gegen Spinnmilben und andere Schaderreger einzusetzen. Beobachten Sie vor dem Entscheid nochmals die Wetterprognose, denn nach dem Einsatz sollte es mindestens 2 Tage keinen Niederschlag geben.
Resultate Astprobenkontrollen 2025
Im Kanton Zürich werden seit Jahrzehnten Astprobenkontrollen durchgeführt. Die Resultate 2025 zeigten einen geringen Besatz an Eiern der Roten Spinne. Grund dafür dürfte unter anderem ein ebenfalls guter Besatz an Raubmilben – dem wichtigsten Gegenspieler – sein.
Im Gegensatz zu den Roten Spinnen sind die Funde an Blattlauseiern bei der Astprobenkontrolle 2025 hoch ausgefallen. Da nicht klar ist, ob diese Eier von gefährlichen (Mehlige Apfelblattlaus) oder ungefährlichen Arten (Apfelgraslaus) stammen, ist es dieses Jahr besonders wichtig, eine Visuelle Kontrolle zur Vorblüte einzuplanen.