Mitteilung an die Rübenpflanzer KW 30/2024
Aktuelles
Die Zuckerrüben wachsen, dennoch sind noch nicht alle Rübenreihen geschlossen und die regionalen Unterschiede teilweise gross. Trotz dem schlechten Start ins 2024, dem nassen Frühsommer und den anhaltenden Niederschlägen präsentiert sich ein grosser Teil der Rüben sehr schön. Vor allem in schweren Böden, in Böden mit strukturellen Problemen oder in Parzellen mit stehendem Wasser kam es zu Problemen. Ebenso sieht man leider ein weiteres Mal diverse Bodenbearbeitungsfehler. Der nasse Frühling hat dazu geführt, das viele zu früh und zu nass bearbeitet oder gar gesät haben. «Fehler», welche nun sichtbar werden und teilweise ganze Regionen kennzeichnet. So sind Fahrspuren in diversen Feldern auszumachen und Verdichtungen oder verfahrende Böden zu finden. Das unregelmässige Bild, die Bearbeitungsfehler verbunden mit den extremen Wetterbedingungen 2024 haben dazu geführt, dass die Bestände unregelmässig sind, teilweise noch nicht geschlossen haben respektive stellt sich die Frage, ob diese Bestände jemals ganz schliessen werden. Dies führt dazu, dass das Unkraut wieder zur Herausforderung werden könnte. Eine Spätverunkrautung kann nur schlecht verhindert werden. Das Ausbringen von Herbiziden bringt oftmals nichts, da die gezielten Orte nicht erreicht werden, da trotz dem zögerlichen Wuchs zu viel Blattmasse vorhanden ist. Hacken ist ebenfalls keine Option, weil dazu ebenfalls zu viel Blattmasse vorhanden ist und ein zu grosser Blattverlust droht. Weiter löst man eine weitere Keimwelle aus. Sollten Gräser durchwachsen, kann das Ausbringen eines Gräserherbizides in Betracht gezogen werden. Warten Sie so lange ab, bis die Gräser das Rübenlaub durchstossen haben.
An den meisten Orten wurden Blattflecken gefunden respektive bereits das erste Mal behandelt. Es ist 2024 wohl mit einem geringeren Druck zu rechnen. Erstens waren die entscheidenden Monate April und Mai zu kalt, weiter hatten wir einen späten Reihenschluss und die Tropennächte fehlten bis anhin gänzlich. Zudem nimmt der Anteil an toleranten Sorten von Jahr zu Jahr zu, so dass das Sporenpotential auf natürliche Weise stark reduziert wird. Anfällige Sorten wie Fitix, Xerus, Monteverdi oder die Conviso Smart Sorten (Belamia, Manja, Arosa und BTS4825) sollten in einem Rhythmus von 3-4 Wochen behandelt werden. Bei den CR+ Sorten (KWS Interessa, BTS 2030 und KWS Antonica) kann der Rhythmus auf bis zu 5-6 Wochen ausgedehnt werden. Wichtig, die CR+ Sorten bleiben auch ohne Behandlung grün, wer sie dennoch behandelt, sollte maximal 2 Behandlungen ausbringen. Jede weitere Behandlung ist unwirtschaftlich und sinnlos. Für Extenso und IP-Suisse-Betriebe empfehlen wir einen Blattdüngereinsatz im erlaubten Rahmen. Die Behandlung sollte in einer Schönwetterperiode erfolgen, so dass der Schutz möglich nachhaltig erhalten bleibt. Für Einschätzungen zu allfälligen Behandlungen steht ihnen die Fachstelle gerne zur Verfügung.
An einigen Orten sind noch Schosser zu finden, diese müssen schleunigst gezogen werden und noch im Feld in Abfallsäcken entsorgt werden. Schosser dürfen zu diesem Zeitpunkt nicht mehr im Feld liegen gelassen werden. Die Gefahr einer Versamung ist zu gross. Dies gilt vor allem für Conviso Smart Rüben (Smart Belamia, Smart Manja, Smart Arosa, BTS4825). Denn diese Zuckerrübensorten sind gegen alle B-Mittel resistent, was dazu führt, dass allfällige Wildrüben nur eingeschränkt bekämpft werden können und über die ganze Fruchtfolge zu Problemen führen kann.
Grundlagen 2025
Die Gerste wurde bereits an den meisten Orten komplett geerntet und aktuell ist die Weizenernte in vollem Gange. Das anspruchsvolle Frühjahr 2024 hat dazu geführt, dass wir vielerorts Bodenprobleme vorfinden, welche mit einer Aufkalkung verhindert worden wären. Damit dies 2025 nicht passiert, empfehlen wir eine bewusste Bodenbearbeitung zum richtigen Zeitpunkt und eine Kalkung der Rübenparzellen 2025. Achten Sie darauf, bereits jetzt bei der Bodenbearbeitung keine Fehler zu machen. Die Grunddüngung (mineralisch oder organisch) kann bereits vor der Gründüngung ausgebracht werden. Als struktur- und ertragssteigernde Massnahme eignet es sich, eine Kalkung vorzunehmen. Liegt der pH um 7, reicht eine Erhaltungskalkung mit Ricokalk von 5-10t/ha. Liegt der pH deutlich unter dem Richtwert von pH 7, kann die doppelte Menge an Ricokalk ausgebracht werden. In beiden Werken liegen aktuell genügend Mengen an Ricokalk vor Ort, so dass eine Versorgung sichergestellt ist. Melden Sie sich dennoch genügend früh bei der jeweiligen Fabrik. Achten Sie darauf, die Gründüngung nicht zu früh auszusäen, ansonsten entsteht sehr viel Blattmasse, die im Extremfall bereits im Herbst gemulcht werden muss. Aus diversen Gründen empfehlen wir als Gründüngung keine Gräser, Buchweizen, Phacelia-Reinsaaten oder Ölrettich-Spätsaaten. Zudem soll Gelbsenf nicht vor Ende August gesät werden. All diejenigen, welche beabsichtigen REB Programme zu berücksichtigen, sollten beachten, dass nicht mehr als 1.5l/ha rein Glyphosat ausgebracht werden darf.
Für diejenigen unter Ihnen, welche die Rübenanbaufläche für das Jahr 2025 gerne ausdehnen möchten, wieder einsteigen möchten oder gar neu mit Zuckerrüben anfangen möchten, können dies der Fabrik gerne melden. Sie freut sich über Ihre Nachricht (Zuckerrübenfabrik Frauenfeld 052 724 74 00). Die Aussichten und Lukrativität der Zuckerrüben steigt weiter. Neben einem hohen Grundpreis bietet die Zuckerrübe vor allem viele agronomische Vorteile.