Käfer der Gattung Paederus: kleines Insekt verursacht grosse Schmerzen
Starke Hautreaktionen, Schmerzen und ein für längere Zeit ungelöstes Rätsel zur Ursache konnte mit einiger Verzögerung endlich gelöst werden. Kein Grund zur Panik, aber sollten Sie diese kleinen Käfer sehen lohnt es sich, vorsichtig zu sein.
Diesen Herbst erreichte uns die Frage, welche Ursache zu schmerzhaften Hautläsionen in der Armbeuge und am Hals sowie zur Bildung von kleinen Bläschen auf den Augenliedern führen könne. Die Schmerzen bei der jungen Frau fingen mitten in der Nacht an, nachdem am Tag zuvor in einer Zwetschgenanlage im Zürcher Oberland Früchte geerntet wurden. Nicht nur die behandelnden Dermatologen, auch wir konnten uns die Symptome nicht erklären.
Heftige Reaktionen nach Kontakt mit Toxin
Durch Zufall erfuhr die Geschädigte einige Wochen später davon, dass ihre Schmerzen und Verbrennungen auf der Haut durch ein winziges Insekt hervorgerufen wurden, genauer gesagt durch ein Toxin, welches besonders vom weiblichen Käfer bei Stress abgegeben werden kann oder beim absichtlichen oder unabsichtlichen Zerquetschen des Insekts aus dem Körper austritt.
Das Toxin mit dem Namen Pederin kann auf der Haut zu Hautläsionen oder starken Entzündungen führen, welche im ungünstigsten Fall mehrere Wochen anhalten. An den betroffenen Stellen können auch nach dem Abheilen Narben oder gelbliche Pigmentflecken übrigbleiben
Gelangt das Gift durch unbewusstes Verteilen mit der Hand ins Auge, sind Bindehautentzündungen möglich, die im Englischen auch als «Nairobi eye» bezeichnet werden. Bei der Geschädigten in unserem Fall blieb eine Bindehautentzündung zwar aus, aber die Augenpartien waren gerötet und auf dem Augenlied war die Bildung von Bläschen festzustellen.
Täter überführt: Käfer der Art Paederus
Bei den Insekten, welche solche Symptome auslösen können, handelt es sich um Käfer der Gattung Paederus. Diese sind auf der ganzen Welt verbreitet, etwa 1 cm lang und auffällig gefärbt. Weltweit existieren über 600 Paederus-Arten, in Mitteleuropa sind 10 Arten heimisch.
Eine kurze Suche auf dem Internet zeigt, dass die Hautrötungen und Entzündungen relativ häufig in Asien auftauchen. Berichte aus Europa und besonders der Schweiz sind deutlich seltener anzutreffen. Diese Entzündung hat, passend zur Ursache, einen eigenen Namen und wird auch als «Paederus-Dermatitis» bezeichnet.
Spannend ist, dass im September 2024 ein Artikel unter dem Titel «Gemüsebauer warnt vor gefährlichem Insekt» erschienen ist, wo berichtet wurde, dass beim Verlegen von Bewässerungsleitungen im Zürcher Unterland die «Nairobi-Fliege» (Paederus sp.) gesichtet wurde. Gleichzeitig warnte der Artikel vor der Gefahr, dass die kleinen Käfer Hautverätzungen verursachen können. Gemäss unseren Informationen tauchten Käfer der Art Paederus im Grossraum Zürich bereits 2023 im grösseren Stil in einem Gewächshaus auf und führten zu mehreren schmerzhaften Begegnungen für das Erntepersonal.
Wir gehen davon aus, dass solche für betroffene Personen unerklärbaren Verbrennungen häufiger auftreten. Ein Grund dürfte sein, dass es erst 12-36 Stunden nach dem Kontakt mit dem Toxin zu den abgebildeten Rötungen und Schmerzen kommt. Diese Symptome mit dem Paederus-Käfer in Verbindung zu bringen, erfolgt wegen der starken zeitlichen Verzögerung offensichtlich in vielen Fällen nicht.
Da wir bisher keinen realistischen Überblick zum Ausmass des Problems haben, interessieren wir uns für Meldungen aus der Praxis. Hatten Sie schon Kontakt mit Paederus-Käfern oder traten bei Ihnen oder ihren Mitarbeitenden die oben beschriebenen Symptome auf, sind wir froh um eine kurze Meldung an david.szalatnay@strickhof.ch. |
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David Szalatnay
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