Fliegt oft unter dem Radar: Der Apfelbaumglasflügler
Es gibt diverse Holzbohrer, welche im Obstbau Schäden verursachen können. Einer von ihnen ist der Apfelbaumglasflügler (Synanthedon myopaeformis). Der Falter mit den markanten, glasartig transparenten und schwarz umrahmten Flügeln kommt auch im Kanton Zürich vor. Lokal verursachen die Raupen des Apfelbaumglasflüglers Probleme in Obstanlagen: Sie bohren sich in den Stamm der Bäume und entwickeln sich innert knapp zwei Jahren zum Falter. Durch die Frasstätigkeit im Holz werden Bäume einerseits direkt geschädigt, andererseits können Folgeerkrankungen wie zum Beispiel Obstbaumkrebs auftreten.
Gefrässige Raupe
Die Falter sind bis zu 15 mm lang und ihr Körper ist dunkel gefärbt mit einer auffälligen orangeroten Querbinde auf dem Hinterleib. Die durchsichtigen Flügel haben eine Spannweite von ungefähr 20 mm. Die Raupe ist matt crèmeweiss bis rosa mit braunem Kopf und Nackenschild und kurzen Bauchfüssen. Ausgewachsen ist sie 15–17 mm lang und somit deutlich kleiner und unauffälliger als die Raupen von Blausieb oder Weidenbohrer. Die tagaktiven Falter fliegen ab Mai bis August und legen ihre Eier einzeln in Rindenrisse. Die Jungraupen bohren sich sofort nach dem Schlupf in das Holz und entwickeln sich dort zur ausgewachsenen Raupe. Sie bleiben während der ganzen Entwicklungszeit im gleichen Baum und verpuppen sich nach etwa 20 Monaten dicht unter der Oberfläche der Rinde. Ungefähr zwei Wochen nach Verpuppung schlüpft der Falter.
Durch die Frasstätigkeit hinterlassen die Raupen Gänge im Holz, meist befinden sich diese direkt unter der Rinde und typischerweise an der Stammbasis, oft direkt bei der Veredelungsstelle. Leicht lösbare Rindenstücke und hellbraune Kotkrümel sind Hinweise auf Befall. Stark geschädigte Bäume zeigen zudem weiche, dunkle Flecken auf der Rinde mit austretendem klebrigem Saft. Bei starkem Befall kann der gesamte Baum durch Unterbrechung des Saftstromes absterben.
Kontrolle und Bekämpfung
Frische Einbohrstellen sind recht unauffällig und deshalb schwieriger zu Erkennen als etwa bei Blausieb. Wo der Verdacht besteht, dass Apfelglasflügler auftreten, kann der Flug mit Pheromonfallen (Biocontrol: Apfelglasflügler Pheromon-Falle) überwacht und ein möglicher Befallsdruck abgeschätzt werden. Die Fallen sollten im Mai montiert werden. Eine chemische Bekämpfung ist nicht sinnvoll, bewährt hat sich jedoch der Massenfang mit Köderfallen. Zu diesem Zweck werden ab Ende Mai Eimer mit einem Gemisch aus 1 Liter Essig, 1 Liter Apfelsaft, 8 Liter Wasser und 100 g Zucker gefüllt. Diese Menge kann auf kleinere Behälter aufgeteilt werden. Wichtig dabei ist, dass die Füllhöhe der Flüssigkeit in den einzelnen Behältern mindestens 4 bis 5 cm beträgt. Die Behälter werden auf den Baumstreifen gestellt oder am Stützdraht aufgehängt. Pro Hektar genügen etwa fünf bis zehn dieser Saftfallen. Die Fallen sollten wöchentlich kontrolliert und die gefangenen Falter mit einem Sieb entfernt werden. Die Köderflüssigkeit sollte vor allem bei Regen regelmässig ausgetauscht werden (Verdünnung). Der Einsatz von Verwirrungstechnik ist möglich, aber nur grossflächig sinnvoll (ab zwei Hektar). Wichtig sind zudem indirekte Massnahmen wie ein sauber gehaltener Baumstreifen (starker Unkrautbewuchs an der Stammbasis fördert die Luftwurzelbildung, welche wiederum eine attraktive Eiablagestelle für die Glasflügler darstellen) oder das Vermeiden von Stammverletzungen.