Die Rüben sind gesät
Aktuelles
Die Zuckerrüben wurden während den letzten zehn Tagen gedrillt. Nach einer längeren Regenphase waren alle gespannt endlich loszulegen. Dies führte dazu, dass mancherorts die Saatbedingungen mehr als zu wünschen übriggelassen haben. Grobe und oftmals viel zu tiefe Saatbeete wurden hergerichtet. Einen Start, den man sich für die Aussaat der Zuckerrüben nicht unbedingt wünscht. Je länger zugewartet wurde, desto besser wurden die Bedingungen. In grobe Saatbeete wird es den einen oder anderen Niederschlag brauchen, damit die Zuckerrüben mit Sicherheit keimen können. Der fehlende Bodenschluss könnte in einer Trockenperiode zum Problem werden. Aus vergangenen Jahren, vor allem 2020, weiss man, dass die Zuckerrüben auch nach 7-8 Wochen noch keimen können. Nun gilt es das Beste aus der Situation zu machen und die aufkommenden Schädlinge genausten zu kontrollieren. Zuckerrüben, welche vor Ostern gesät wurden, sind genaustens auf Schnecken zu untersuchen. Die Aussaaten der letzten zwei Wochen durchstossen aktuell den Boden. Hier sind ebenfalls Kontrollen angezeigt. Legen Sie zur Schneckenkontrolle entweder einen Jutensack aus oder streuen Sie einige Körner aus, um zu beobachten, ob Schnecken vorhanden sind. Verwenden Sie dabei Metaldehyd Schneckenkörner – die Schnecken hinterlassen eine Schleimspur nach der Einnahme.
Schädlinge
Durch die leicht verspätete Rübensaat dürften auch die Schädlinge zu einer anderen Thematik werden. Die Erdflöhe dürften wohl weniger zum Problem werden. Die Zuckerrüben müssen so rasch wie möglich das 2 bis 4 Blatt erreichen, so dass Schäden kein Problem mehr darstellen. Für wenig Probleme sprechen die Wärme und der Zeitpunkt. Es ist damit zu rechnen, dass die Zuckerrüben im April nun zügig wachsen und dem Erdfloh davonkommen. Entgegnen kann man mit dem Argument, dass die Saatbeete eher grob sind, der Aufgang verzögert resp. erschwert ist und die Erdflöhe sich bei Bise besser zwischen den groben Schollen verstecken können. Ein altes Sprichwort besagt, dass ein warmer Winter wenig Käfer, dafür mehr Blattläuse bringt. Dem Sprichwort nach wäre der Erdfloh also ein untergeordnetes Problem. Aus den Erfahrungen aus den letzten Jahren zeigte sich zudem eindrücklich, dass die Zuckerrüben deutlich mehr Einstiche ertragen als zu Beginn befürchtet. So ist es wichtig, dass eine Behandlung mit Insektiziden nur unter gut begründeten Aspekten angewendet wird, zudem braucht es zwingend eine Sonderbewilligung des Kantons. Sollte es über mehrere Wochen trocken bleiben, kann der Griff zum Insektizid sinnvoll sein. Sind aber wieder Niederschläge angezeigt, so kann zugewartet werden und die Situation nach den Niederschlägen neu beurteilt werden. Gemäss dem oben erwähnten Sprichwort dürfte es entsprechend mehr Blattläuse geben. Ob dies der Fall sein wird, wird sich zeigen. Die Fachstelle hat in Zusammenarbeit mit den kantonalen Pflanzenschutzfachstellen wiederum das Monitoring zur Bekämpfung der grünen Pfirsichblattlaus aufgegleist (analog Vorjahre). Trotz regulärer Zulassung von Teppeki und den Sonderzulassungen von Movento SC und Acetamiprid (Gazelle, Oryx Pro ect.) ist es wichtig, den Anweisungen der kantonalen Pflanzenschutzfachstellen zu folgen. Spritzen Sie gegen die Grüne Blattlaus erst nach dem Aufruf der Kantone. Die Kantone und die Fachstelle für Zuckerrübenbau wird über die gewohnten Kanäle informieren. Für Fragen oder Unklarheiten stehen sowohl die Fachstelle wie die Kantone zu ihrer Verfügung.
Düngung
Sofern die Düngung noch nicht abgeschlossen ist, kann sie bei geeigneten Wetterverhältnissen und ab dem 6-Blattstadium nachgeholt werden. Betriebe mit Hofdünger sollten sich beeilen, alle anderen können dies bis Mitte Mai erledigen. Bedenken Sie, weniger ist oftmals mehr. Zur Unterstützung können Sie das Berechnungstool LIZ NPro auf unserer Homepage (www.zuckerruebe.ch/beratung/stickstoffduengung) abrufen.
Herbizide
Bei frühen Saaten ist der erste Split in den klassischen Zuckerrüben bereits gemacht respektive steht der zweite schon bald an. Die Zuckerrüben mit einem Saatdatum vor Ostern stehen bereits lange im Feld ohne grosse Fortschritte. Hier empfiehlt es sich allenfalls, die Spritzpläne anzupassen und auf eine 4-Splitstrategie umzuschwenken. Es ist wichtig, dass die Zuckerrüben im 2-8 Blatt entsprechend unkrautfrei sind. Als konkurrenzschwache Pflanze ist dies ein wichtiger Aspekt, damit das maximale Potenzial ausgeschöpft werden kann. Bei den späteren Saaten ist es nun wichtig, den richtigen Moment für eine Applikation nicht zu verpassen. Der erste Split sollte bei späteren Saaten 2-3 Wochen nach dem Saattermin erfolgen. Die ausreichende Bodenfeuchte lässt aktuell die Bodenherbizide sehr gut und rasch wirken. Aus diesem Grund gilt es vorsichtig zu sein mit dem Beimischen von weiteren Bodenzusätzen wie Spectrum, Tanaris oder Venzar. Je nach Unkrautflora ist das Beimischen von Zusätzen unumgänglich, es sollte aber mit Bedacht eingesetzt werden, so dass die Zuckerrüben nicht zusätzlich einem Stress ausgesetzt sind. Zudem empfehlen wir zu jedem Split etwas Herbizidöl beizumischen. Die Wirkung der Blattherbizide wird dadurch deutlich erhöht. Das Beimischen von Debut erfordert 15 Grad. Fehlt die Wärme, ist die Wirkung von Debut stark eingeschränkt. Zudem ist zu beachten, dass beim Beimischen von Debut die Metamitronmenge auf 0.8l/ha reduziert werden sollte.
Bei den Conviso Smart Rüben kann zugewartet werden bis die Melde im 2-(4) Blatt ist. Als Faustregel kann der Zeitpunkt ungefähr 5 Wochen nach der Saat oder der Zeitpunkt des 2. klassischen Splits als Referenz genommen werden. Dabei empfehlen wir eine 2-malige Applikation mit je 0.5l/ha Conviso One und 1.0l/ha Mero (Herbizidöl). Der zweite Split folgt dann nach etwa 14 Tagen.