Der Start ist geglückt
Aktuelles
Die Saat war wie üblich in den letzten Jahren über einen sehr langen Zeitraum verteilt. Die ersten säten ihre Rüben Anfang März, die letzten wohl in den vergangenen Tagen. Die früh gesäten Rüben präsentieren sich bereits im 2-Blatt-Stadium, der gewünschte Vegetationsvorsprung dürfte jedoch kleiner sein als erhofft. Die Gefahr von hohen Pflanzenverlusten bei frühen Saaten hat innegehalten, sodass die meisten lieber auf der sicheren Seite sind und zuwarten. Eine Saat unter optimalen Bedingungen und bei genügend Bodentemperatur einige Wochen später ist meist vorteilhafter. Ein Segen und zugleich eine Herausforderung war das schöne Wetter Ende März und Anfang April über mehr als zwei Wochen. Dies führte zwar zu einem geringen Stresslevel bei der Saat, jedoch wurden Bodenbearbeitungsfehler deutlich sichtbar. Wer zu tief bearbeitet hat, legte den Samen in ein ausgetrocknetes Saatbeet. Dort, wo die Grundbodenbearbeitung und die Saatbeetvorbereitung optimal waren, zeigte sich die Saatgutablage als perfekt. Die Samen wurden in einer Tiefe von 2 cm auf gut rückverfestigten und feuchten Boden abgelegt. Die trockenen Verhältnisse helfen dabei, dass die Rüben schnell nach unten wurzeln. Dort, wo der Bodenschluss fehlt oder die Samen im Trockenen liegen, wird sich zeigen, ob und wie die Niederschläge zur Keimung beigetragen haben. Doch auch auf diesen Parzellen besteht kein Grund zur Sorge – die Zuckerrübensamen können noch Wochen später (bis zu 7 Wochen) keimen. Die trockenen Bedingungen der vergangenen Wochen haben das Schneckenproblem beseitigt. Sollte jedoch anhaltende Feuchtigkeit zurückkehren, sind Kontrollen angesagt. Schnecken können den Rüben bis etwa zum 6-Blatt-Stadium Probleme bereiten. Die Bodenfröste der vergangenen Woche dürften keine Schäden verursacht haben. Allfällige Schäden sind in dieser Woche sichtbar. Nach einem Frost muss den Rüben jeweils 2–3 Tage Zeit gegeben werden, um beurteilen zu können, ob Schäden entstanden sind.
Schädlinge
Durch die trockenen Verhältnisse bei der Aussaat sind die Probleme mit Schnecken aktuell gering. Ebenfalls nur ein geringes Aufkommen zeigt bislang der Erdfloh (Artikel verfasst am 11.04.). Der Erdfloh mag weder kalte, windige noch nasse Bedingungen. Die Bise und die frostigen Tage in der letzten Woche haben seine Aktivität stark eingeschränkt. Auch die angekündigten Niederschläge würden seine Aktivität weiter reduzieren. Sollte es über die Ostertage zu weiteren Niederschlägen kommen, kann mit einer Behandlung zugewartet werden. Wichtig ist zu beachten, dass der Erdfloh den Zuckerrüben keinen Totalschaden zufügt. Die Bekämpfungsschwelle im Keimblatt-Stadium liegt bei 50 % befallenen Pflanzen mit mehreren Schabstellen; im Keimblatt- bis 2-Blatt-Stadium bei 80 % befallenen Pflanzen. Das grösste Problem sind die zu scharfen Herbizidapplikationen. Diese führen zu „Verbrennungen“ an den offenen Stellen. Um dies zu vermeiden, kann das Insektizid 2–3 Tage vor dem Herbizid ausgebracht werden. So können die offenen Stellen an der Pflanze verkorken und das Herbizid verursacht keinen zusätzlichen Schaden und somit auch keinen weiteren Stress. Conviso Smart Rüben haben dieses Problem nicht, da sie gegenüber Conviso One verträglicher sind. Sollte der Einsatz eines Insektizids unumgänglich sein, muss zwingend bei der kantonalen Pflanzenschutzfachstelle eine Sonderbewilligung (SoBe) eingeholt werden. Es darf nicht vorgängig oder ohne SoBe appliziert werden. Zudem ist zu berücksichtigen, dass mit dem Einsatz von Pyrethroiden alle bereits eingeflogenen Nützlinge abgetötet werden. Die Erfahrungen der letzten Jahre zeigen, dass nach einer Erdflohbekämpfung das Aufkommen von Blattläusen wahrscheinlicher wird. Zur Lösungsfindung untersucht die Fachstelle in Zusammenarbeit mit IP-SUISSE und Ricola AG die Praxisanwendung verschiedener alternativer Bekämpfungsmöglichkeiten gegen den Erdfloh. In Zusammenarbeit mit den kantonalen Pflanzenschutzfachstellen hat die Fachstelle auch dieses Jahr wieder das Monitoring zur Bekämpfung der Grünen Pfirsichblattlaus gestartet. Die Auszählungen beginnen in der ersten Mai-Woche, danach erfolgt die wöchentliche Information via Betaswiss-App und kantonale Informationskanäle. Bei Überschreitung der Bekämpfungsschwelle werden die Pflanzer per SMS informiert. Trotz regulärer Zulassung von Teppeki und den Sonderzulassungen für Movento SC und Acetamiprid (z. B. Gazelle, Oryx Pro) ist es wichtig, den Anweisungen der kantonalen Pflanzenschutzfachstellen zu folgen. Spritzen Sie gegen die Grüne Blattlaus erst nach ausdrücklichem Aufruf durch die Kantone. Bei Fragen oder Unklarheiten stehen sowohl die Fachstelle als auch die Kantone zur Verfügung.
Düngung
Sofern die Düngung noch nicht abgeschlossen ist, kann dies bei geeigneten Wetterverhältnissen ab dem 6-Blatt-Stadium nachgeholt werden. Betriebe mit Hofdünger sollten sich beeilen, alle anderen haben Zeit bis Mitte Mai. Bedenken Sie: Weniger ist oftmals mehr.
Herbizide
Bei früh gesäten Rüben ist der erste oder gar zweite Split bereits erfolgt. Bei Saaten von Ende März und Anfang April sollte der erste Split ebenfalls bereits durchgeführt worden sein. Falls nicht, ist es wichtig, dies zeitnah nachzuholen. Die Zuckerrüben sollten im 2–8-Blatt-Stadium unkrautfrei sein, da sie als konkurrenzschwache Pflanzen sonst nicht ihr volles Potenzial entfalten können. Wichtig: Es müssen immer die Grundwirkstoffe Metamitron, Ethofumesat und Phenmedipham ausgebracht werden. Diese drei Wirkstoffe verstärken sich gegenseitig positiv und dürfen nie ausgelassen werden. Das Beimischen von Zusätzen kann helfen, gezielte Herausforderungen anzugehen. Mit Herbizidöl kann die Wirkung erhöht werden – vor allem, wenn es am Nachmittag genügend Sonnenstunden gibt. Bei Temperaturen über 25 °C muss das Öl jedoch weggelassen werden. Bei Conviso Smart Rüben kann zugewartet werden, bis die Melde im 2- (bis 4-)Blatt-Stadium ist. Als Faustregel gilt: etwa 5 Wochen nach der Saat oder der Zeitpunkt des zweiten klassischen Splits. Empfohlen wird eine zweimalige Applikation mit je 0,5 l/ha Conviso One und 1,0 l/ha Mero (Herbizidöl). Der zweite Split folgt etwa 14 Tage später.