Der beste Gmüesler der Schweiz ist ein Zürcher
An insgesamt 12 Posten mussten die Junggärtner ihr gemüsebauliches Geschick und Wissen unter Beweis stellen um aus dem Teilnehmerfeld den Schweizermeister zu küren. Eine nationale Arbeitsgruppe unter Mitwirkung des Strickhofs organisierten den Wettkampf und die Ausstellung auf dem Messegelände in Bern. Bereits 2018 machten die Gemüsegärtner erstmalig an den SwissSkills mit. Entsprechend blieb der Wettkampf nahezu identisch, mit dem Ziel das sehr vielseitige Berufsfeld eines Gemüsegärtners bestmöglich abzubilden. Aus diesem Grund endschied man sich, einen Teil des Wettkampfs bereits vorgängig auf einem Produktionsbetrieb durchzuführen wo effektiv an den Kulturen gearbeitet werden konnte. So mussten sich die Teilnehmer am 17. August auf dem Betrieb Gutknecht Gemüse in Kerzers FR in folgenden Teildisziplinen beweisen:
- Präzises Pflügen
- Aussaat von Zwiebeln mit einer Einzelkornsämaschine
- Bündeln von Radieschen
- Gurkenpflege und Ernte
- Kulturbeurteilung Eisbergsalat und Ernte
- Berechnen und Anmischen von Pflanzenschutzmitteln
Bewertet wurde dabei nebst den korrekten Berechnungen und der Arbeitsqualität auch die Geschwindigkeit, wodurch der Wettkampfcharakter am Anlass voll zur Geltung kam. Bei besten Wetterbedingungen konnten die jungen Fachleute bereits dort ihr Können (oder eben auf englisch ihre "Skills") zeigen. Waren die Kandidaten, abgesehen von einigen Vertretern der Presse, an diesem Tag noch weitgehend ungestört bei ihrer Arbeit, änderte sich das radikal auf dem Messegelände Bern vom 7. -10. September. Insgesamt besuchten laut Messeleitung rund 120'000 Besucher die SwissSkills und konnten sich von 150 Berufen ein Bild machen. Welche bessere Plattform kann sich da ein relativ kleines Berufsbild wie die Gemüsegärtner/-in EFZ vorstellen? So war dann auch der Infostand, an dem über die 3-jährige Lehre informiert wurde, rege besucht und die Schalen mit Cherry-Tomaten die ausgegeben wurden leerten sich fast im Viertelstundentakt. In den Gesprächen konnte auch die Gemüsebranche insgesamt präsentiert und einiges an Basiswerbung für Schweizer Gemüse an die Leute gebracht werden. Publikumsmagnet waren dabei die attraktiv gestalteten Marktstände ausgelegt mit frischem Gemüse, welche die Teilnehmer im Rahmen des Wettkampfs allmorgendlich erstellten. Nebst dem Marktstand inklusive korrekter Preiskalkulation und Beschriftung des Gemüses, massen sich die Teilnehmer noch in folgenden Disziplinen:
- Aussaat und Pikieren von Krautstiel
- Handpflanzung von Nüsslisalat
- Erkennungsparcours von Krankheiten, Schädlingen, Nützlingen, Unkräutern, Sämereien, Jungpflanzen und Mangelsymptomen
- Parkdienst Traktor (inkl. Erkennen von versteckten Mängeln)
- Hubstaplerparcours
Mit vorschreitendem Wettkampf nahm auch der Wettkampfgeist unter den 9 Teilnehmern sichtbar zu. Mit einem Schmunzeln konnte man z.B. beobachten, wie einzelne Teilnehmer noch Minuten vor dem Erkennungsparcours mit Bildmaterial diverser Krankheiten am "trainieren" waren. Am Samstagabend stand dann das Resultat all dieser Mühen fest und Michael Haab aus Wädenswil konnte das oberste Treppchen in der vollgepackten Postfinance-Arena besteigen. Auf Platz 2 folgte Nicole Schneider aus Frutigen BE und auf Platz 3 Lars Rasi aus Gempenach FR. Somit wandert also die "Gmüeslerkrone" aus dem Seeland - Sieger 2018 war Yannick Etter aus Ried b. Kerzers - an den Zürichsee. Wir gratulieren Michael recht herzlich zu diesen Erfolg!
Inwieweit sich der Aufwand auf die Lernendenzahlen auswirkt, wird sich weisen. Auf alle Fälle ist in den letzten Jahren ein erfreulicher Zuwachs an Lernenden sowohl in der Deutsch- als auch in der Westschweiz zu verzeichnen. Der Beruf des Gemüsegärtners ist also momentan im Trend. Wir hoffen es etabliert sich hinsichtlich der nächsten SiwssSkills ein gesunder Ehrgeiz unter den Lernenden und auch den Lehrbetrieben. Die Berufsleute und letztlich die gesamte Branche kann davon nur profitieren.