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Cyberangriffe können jeden treffen

Wie kann ich Betrug mit meinen digitalen Daten vorbeugen? Hier erhalten Sie einige einfach umsetzbare Tipps von den Referenten des Fachabends Cybersecurity.

Für die meisten Unternehmen ist es zur Normalität geworden, ihre digitalen Daten zu schützen, aber für landwirtschaftliche Betriebe ist das noch ungewohnt. «In unserer bäuerlichen Welt haben wir grosse Mühe mit der Vorstellung, dass uns jemand Daten stehlen will», sagte Matthias Schick, Leiter Tierhaltung und Milchwirtschaft am Strickhof, am Fachabend Cybersecurity, der Ende November online durchgeführt wurde.

Regelmässige Backups

Marc Wehrle, IT-Verantwortlicher am Strickhof, stellte in seinem Referat klar, dass eine Cyberattacke jede und jeden treffen kann, unabhängig davon wie bedeutungsvoll die Daten sind. Er gab den Zuschauerinnen und Zuschauer Tipps, wie sie sich gegen Betrug schützen können:

  • -Bei Geräten wie Computer, Tablets, Smartphones etc. Updates regelmässig durchführen und die Geräte auf dem neusten Stand halten.
  • Kein Gerät ohne Virenschutz, auch das Handy. Kostenpflichtiges Angebot wählen (es gibt nichts gratis).
  • Die Daten regelmässig mit Backups sichern. Den Datenträger physisch vom Gerät trennen und separat aufbewahren. Daten allenfalls zusätzlich online in einer Cloud sichern.
  • Passwortmanager verwenden, statt die Passwörter in der Nähe des Computers aufzubewahren. Beim Passwortmanager werden die Passwörter wie in einem Tresor abgelegt. Für den Passwortmanager ein Passwort mit mindestens 24 Zeichen und Sonderzeichen verwenden.
  • Bei allen Onlinesystemen wie Onlineshops etc. die Mehrfaktorauthentifizierung wählen.
  • Den Computer des Melkroboters wenn möglich nicht für das Surfen im Internet, Gamen, Onlinekäufe etc. verwenden.
  • Vorsicht vor Spam- oder Fishing-Mails! Absenderadressen sorgfältig prüfen.

 

Kein Lösegeld bezahlen

Dass jeder und jede gehackt werden kann, zeigte das Beispiel von Vital Bircher aus Hagedorn LU. Der Landwirt führt mit seiner Familie einen Milchwirtschaftsbetrieb mit Ackerbau. Eines Tages konnte sein Melkrobotersystem keine Daten mehr übermitteln und Vital Bircher war es auch nicht mehr möglich, sich im System anzumelden. Stattdessen wurde er aufgefordert, ein Lösegeld für seine verschlüsselten Daten zu zahlen. Wie die Hacker auf seinen Computer gelangt sind, ist unklar. Die IT-Spezialisten, die den Landwirt nach der Cyberattacke unterstützt haben, vermuten, dass die Aufforderung zum 'Akzeptieren von Cookies' auf einer gefälschten Internetseite der Auslöser gewesen sein könnte. Zum Glück konnte Vital Bircher auf ein älteres Backup zurückgreifen, sodass er nicht auf die neuesten Daten angewiesen war und kein Lösegeld bezahlen musste. Heute hat Vital Bircher einige Sicherheitsvorkehrungen getroffen, um sich besser gegen Cyberangriffe zu schützen. Unter anderem macht er von den Roboterdaten wöchentlich ein Backup und bewahrt diesen Datenträger im Wohnhaus auf.

Ein Milliardengeschäft

Landwirt und IT-Unternehmer Franz Obermayer informierte über die Absicht und Vorgehensweise solcher Hacker im Internet. Die fortschreitende Digitalisierung in der Landwirtschaft bietet auch mehr Angriffsfläche für Cyberattacken. Dabei betrifft es nicht nur Melkrobotersysteme. Auch Traktoren können fahrunfähig gemacht, die Dosierung von Pflanzenschutzmitteln verändert werden, etc. Die Hacker haben es nicht primär die Daten abgesehen, sondern sie wollen ein Lösegeld erzielen. «Wenn möglich sollte kein Lösegeld bezahlt werden», empfahl Franz Obermayer. Zudem würden diese Hacker auf Sanktionslisten stehen und man macht sich mit einer Bezahlung strafbar. Zudem komme es häufig vor, dass trotz Bezahlung keine Daten freigegeben werden. Das Verschlüsseln von Daten und das anschliessende Erpressen der Datenbesitzer sei ein Milliardengeschäft geworden, wovon viele Personen leben. In Deutschland seien es schätzungsweise gegen 200 Milliarden Euro, die so abfliessen. Eine Cybersecurity-Versicherung eigne sich nicht immer. Häufig würden diese nur bei gezielten Angriffen bezahlen, was aber nicht oft vorkomme, begründete Franz Obermayer.

 

Text: Ursina Berger, Strickhof