Weinfachmann/-fachfrau EFZ
Weinfachleute begleiten die Trauben auf dem gesamten Weg von der Rebe bis ins Glas. In der Fachrichtung Winzer/in pflegen sie den Rebberg, fördern die Biodiversität, schützen die Reben vor Krankheiten und sorgen mit viel Fachwissen für eine reiche Traubenernte.
In der Fachrichtung Kellerwirtschaft nehmen sie die Trauben an, verarbeiten sie zu Most und Wein und überwachen Gärung, Ausbau, Abfüllung sowie die Qualitätssicherung.
Während der Ausbildung lernen Sie den Umgang mit modernster Technik – von Pflanzenschutzgeräten über Abbeermaschinen bis hin zu Filtrations- und Abfüllanlagen. Gleichzeitig erwerben Sie handwerkliches Geschick, naturkundliches Verständnis und sensorische Fähigkeiten, um Weine fachgerecht zu beurteilen und erfolgreich zu vermarkten.
Die neue Ausbildung verbindet die bisherigen Berufe Winzer/in und Weintechnologe/-in. Sie dauert drei Jahre in einer der beiden Fachrichtungen. Wer sich weiter spezialisieren möchte, kann in einem freiwilligen vierten Jahr auch die zweite Fachrichtung abschliessen und damit ein zweites EFZ erlangen.
Mit dem Abschluss als Weinfachmann/-frau EFZ sind Sie bestens vorbereitet, um in Weinbau- oder Kellereibetrieben, im Weinhandel oder in der Vermarktung tätig zu sein. Ein Beruf mit Tradition, moderner Technik und viel Leidenschaft für Natur und Genuss.
Inhalt der Berufsfachschule
- Pflege des Kulturlandes: Standort, Boden, Biodiversität, Pflanzenentwicklung
- Technische Infrastruktur nutzen: Umgang mit Maschinen, Geräten, Smart-Farming-Instrumenten
- Organisieren und kommunizieren: Arbeitsorganisation, Betriebsdaten, Kostenrechnung, Kommunikation mit Kundschaft und Anspruchsgruppen
- Reben pflanzen und pflegen: Rebsorten auswählen, Reben schneiden, Laubarbeiten durchführen
- Trauben ernten: Ertrag regulieren, Ernte organisieren und durchführen
- Trauben keltern: Trauben annehmen und verarbeiten
- Produkte vermarkten: Wein beurteilen, Verkaufskanäle bestimmen
Spezifische Fachrichtungen:
Winzer/in:
- Neuanlagen planen und bauen
- Boden und Begrünung pflegen
- Reben ernähren
- Reben schützen (inkl. FABE / Fachbewilligung Pflanzenschutz)
Kellerwirtschaft:
- Trauben einmaischen und vergären
- Biologischen Säureabbau durchführen
- Wein stabilisieren
- Wein ausbauen und pflegen
- Wein abfüllen
Zielgruppe
Die Ausbildung richtet sich an Jugendliche und Erwachsene, die:
- Freude an Natur, Pflanzen und Wein haben
- gerne körperlich arbeiten und Ausdauer mitbringen
- Interesse an Technik, Sensorik und Qualitätsarbeit besitzen
- sowohl draussen im Rebberg wie auch im Keller tätig sein möchtenSie haben
- Ihre obligatorische Schulzeit durchlaufen und sind mindestens 15 Jahre alt. Sie haben Interesse an biologischen, chemischen und physikalischen Vorgängen.
- Sie bringen ein gutes technisches Verständnis und Hygienebewusstsein mit.
- Eine robuste körperliche Verfassung und Charakterfestigkeit (Umgang mit Alkohol) sind wichtige Voraussetzungen.
- Organisationstalent, eine sorgfältige Arbeitsweise und Fingerspitzengefühl zeichnen Sie aus.
Überbetriebliche Kurse
Die üK ergänzen die betriebliche und schulische Ausbildung. Inhalte sind unter anderem:
- Arbeitssicherheit und sicherer Umgang mit Fahrzeugen
- Biodiversitätsförderung und Nachhaltigkeit
- Moderne Weinbautechnik und Smart-Farming
- Anlagenbau und Rebenvermehrung
- Pflanzenschutz und Applikationstechnik
- Filtration und Abfülltechnik
Je nach Fachrichtung sind 11 bis 12 üK-Tage vorgesehen.
Aufnahmebedingungen
Abschluss der obligatorischen Schule mit mittleren oder hohen Anforderungen
Verkürzte Zweitausbildung
Wer bereits eine EFZ-Lehre oder die Matura abgeschlossen hat, kann die Ausbildung zum/zur Weinfachmann/-frau EFZ in einer Zweitausbildung in zwei bis drei Jahren absolvieren.
Nachholbildung
- Formalisierte Nachholbildung: berufsbegleitende Teilzeitlehre über drei Jahre mit mind. 50% Praxis auf dem Ausbildungsbetrieb
- Selbständige Nachholbildung nach Art. 32: mit fünf Jahren Berufspraxis (drei im angestrebten Beruf) kann die Zulassung zum Qualifikationsverfahren ausserhalb eines geregelten Bildungsgangs beantragt werden
Weiterbildungsmöglichkeiten
- Berufsmaturität (nach der Lehre)
- Höhere Fachschule für Weinbautechnik und Önologie
- Studium in Önologie, Lebensmitteltechnologie oder Agrarwissenschaften
Informationsveranstaltungen
Anmeldung
Ende Juni wird dem Lernenden das Berufsschulaufgebot mit dem Anmeldeformular zugestellt. Zur Datenerfassung benötigen wir eine Lehrvertragskopie. Die Berufsbildnerin/der Berufsbildner erhält zur Info eine Kopie des Schreibens.