Obst-Info Zürich Nr. 20 vom 5.8.2025
Kernobst
Die Ernte von ersten Frühsorten wie Galmac, Allegro, oder Morettini ist im Gange, oder schon abgeschlossen. Demnächst startet die Ernte von mengenmässig bedeutenderen Sorten wie Gravensteiner. Die Erntezeitpunkte sind abhängig von Sorte, Lage, Behang, Lagerdauer- und Art der Lagerung sorgfältig zu bestimmen. Eine pauschale Empfehlung ist immer mit Vorsicht zu geniessen. Dieses Jahr sind wir in der Entwicklung ähnlich weit fortgeschritten, wie letzte Saison, weshalb die letztjährigen Erntezeitpunkte des eigenen Betriebs einen guten Referenzwert darstellen. Eine bewährte Möglichkeit, um den Erntetermin für die Langzeitlagerung festzustellen, ist die Bestimmung des Streifindex. Sie finden dazu unter folgenden Links ein Merkblatt und die Referenztafeln der wichtigsten Sorten als PDF:
- Merkblatt: Erntereife von Kernobst für die Langzeitlagerung bestimmen
- Merkblatt: Referenztafeln "Stärkeabbau für Langzeitlagerung"
Am Strickhof werden wir mit der Bestimmung des Streifindex voraussichtlich nächste Woche beginnen und die Daten im Rahmen des Obst-Info als Vergleichswerte für Ihre eigenen Messungen zur Verfügung stellen.
Lagerkrankheiten: Nach den vielen Niederschlägen der vergangenen Wochen soll nun eine trockene und warme Periode folgen, was die Situation etwas entspannt. Da der Spritzbelag an den meisten Orten abgewaschen wurde, ist dieser aber vor den nächsten Niederschlägen dort zu erneuern, wo dies unter Einhaltung der Wartefristen noch möglich ist. Behandeln Sie nur vollständig abgetrocknete Bäume, um der Bildung von Spritzflecken vorzubeugen. Weiter ist zu beachten, dass pro Parzelle und Jahr nicht mehr als 10 captanhaltige Produkte eingesetzt werden dürfen.
Apfelwickler: Mit Raupenschlupf und entsprechenden Schäden muss in den nächsten Wochen noch gerechnet werden. Dort, wo aufgrund der Vorjahre mit einem erhöhten Druck zu rechnen ist, sollten weiterhin Granuloseviren eingesetzt werden. Die Wartefrist beträgt eine Woche.
Steinobst
Die Kirschenernte ist weitgehend abgeschlossen, und die Zwetschgenernte hat mit den Früh-sorten begonnen. Auch bei den Zwetschgen gilt es, den optimalen Erntezeitpunkt zu erwischen. Unreife Ware schadet dem Image der Zwetschge!
Es schlüpfen nach wie vor Larven des Pflaumenwicklers und je nach Situation (Fallenfänge, Vorjahresbefall, Befall auf den Frühsorten) sollte bei den späteren Sorten nochmals eine Behandlung in Betracht gezogen werden. Sie haben dazu folgende Möglichkeiten: Spinetoram
(7 Tage Wartefrist, maximal drei Behandlungen) oder Emamectinbenzoat (21 Tage Wartefrist, maximal zwei Behandlungen in geschlossenen Anlagen, eine Behandlung bei Hochstammkulturen).
Achtung: Die Wartefristen und Spe3-Auflagen, insbesondere die Abstandsauflagen, sind genau einzuhalten. Beide Wirkstoffe sind als «Gefährlich für Bienen» eingestuft. Den Auflagen zum Schutz der Bienen (SPe 8) ist besondere Beachtung zu schenken!