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Herbstweide bei guter Grasnarbe>

Sommerfütterung Galtkühe

Das Gras wächst den Kühen aktuell nahezu ins Maul hinein. So lockt es viele Viehhalter, alle Tiergruppen auf die Weiden zu lassen. Die Vorteile sind offensichtlich: weniger misten, weniger Fütterungsaufwand; Licht, Luft und Bewegung fördert die Gesundheit der Tiere.

Auch die Galtkühe geniessen die Bewegung im Freien und das frische Gras. Doch ist eine Galtkuh-Weide vom ersten bis zum letzten Tag der Trockenperiode sinnvoll?

Gute Fruchtbarkeit startet in der Galtphase

Die Entwicklung einer Eizelle beginnt bereits rund 100 Tage vor Eisprung. Soll eine Kuh mit 60-80 Laktationstagen besamt werden, startet die Rekrutierung der Eizelle bereits in der Trockenstehphase.

Die Fütterung in der Galtphase besteht auf den Betrieben häufig aus rohfaserreichem, magerem Futter (z.B. Ökoheu oder Grassilage mit geringer Energiedichte). Mais, Konzentratfutter und andere hochwertige Komponenten werden in der Galtphase oft nicht zugefüttert, dadurch entsteht ein grosser Unterschied in der Futterzusammensetzung zwischen Galtration und Ration der Laktierenden.
Kurz vor der Geburt muss sich das Pansenmilieu wieder auf die Ration der laktierenden Kühe einstellen. Die Pansenbakterien müssen sich komplett umbauen, um die hochwertigen Komponenten verdauen zu können. Während diesem Futterumstellungs-Prozess entsteht gezwungenermassen ein Nährstoffdefizit, denn die Kuh kann die volle Nährstoffdichte erst aufnehmen, wenn sich das Pansenmilieu an die neuen Komponenten angepasst hat.
In der Zeit eines Nährstoffdefizites, insbesondere eines Energiemangels, wird das Wachstum der Eizellen gehemmt. Dies kann zu einer verminderten Befruchtungsfähigkeit führen.

Deshalb Galtfütterung anpassen

Das heisst: je ähnlicher die Komponenten in Galt- und Laktationsfütterung sind, desto geringer ist der Umstellungs-Aufwand für den Pansen. Als Beispiel: enthält eine Milchviehration 40% Mais, sollte auch ein geringer Maisanteil in der Galtkuh-Fütterung enthalten sein. So bleiben die «maisverdauenden Bakterien» über die Galtphase erhalten und der Pansen kann zum Start der Laktation schneller die volle Energie aus dem Mais nutzen.

Angepasst wird das Mengenverhältnis, damit die Energie- und Proteindichte reduziert wird. Der Trockensubstanzverzehr (TS-Verzehr) sollte aber möglichst hoch gehalten werden, sodass der Pansen sein Volumen beibehält und auch nach der Abkalbung rasch sehr viel Futter aufnehmen kann. Das bedeutet, die Verringerung der Energiedichte darf die Schmackhaftigkeit nicht zu stark herabsetzen.

Wieviel Futter fressen Ihre Kühe? Während der Galtphase ist ein TS-Verzehr von 14-16 kg erstrebenswert, in der Laktation ist je nach Tiergrösse und Milchleistung ein Verzehr von 20-23kg TS optimal. Bei einer Leistung von 50 kg Milch / Tag ist ein Verzehr von 28 kg TS möglich.

Weidefütterung

Galtkühe in der Vegetationsperiode auf die Weide zu stellen ist nach wie vor eine sehr beliebte und gute Variante. Damit aber der Übergang in die Startphase nach der Abkalbung ohne Energiedefizit stattfinden kann gibt es einige Punkte zu beachten:

  • Das Zufüttern der bekannten Futterkomponenten aus der laktierenden Ration macht auch auf der Weide Sinn zum Erhalt des Pansenmilieus.
  • Ist das Zufüttern auf der Weide nicht möglich, ist das Einstallen und Anfüttern mindestens 14 Tage, besser 3 Wochen vor dem Kalbetermin erforderlich 
  • Galtkühe dürfen nicht auf abgefressenen Weiden abgestellt werden, das Graswachstum muss eine rohfaserreiche Fütterung in ausreichender TS-Menge ermöglichen. Es gilt zu beachten, dass Galtkühe mehr liegen als andere Kühe und dadurch weniger Zeit mit der Futteraufnahme verbringen können. Kurze Wiesenbestände erfordern mehr Zeit für die Futteraufnahme.
  • Galtkühe sind hitzeempfindlicher als laktierende Kühe, daher sind eine oder mehrere grosse Wassertränken mit sauberem Trinkwasser auf der Weide zwingend erforderlich (auch bei Halbtages-Weide).
  • Schattenplätze müssen genügend gross sein, damit alle Tiere gleichzeitig im Schatten liegen können.
  • Artenreiche Naturwiesen oder Ökoflächen in der 2. Nutzung sind sehr gut geeignet als Weide für Galtkühe. Die kräuterreichen Wiesen bieten den Tieren viele sekundäre Pflanzenstoffe, welche die Gesundheit fördern.
  • Flächen mit wenig Hofdüngergaben haben einen tieferen Kaliumgehalt, dies wirkt sich positiv auf die Milchfieberprophylaxe aus.
  • Ein hoher Insektendruck auf den Weiden führt zu Stress bei den Galtkühen, kumuliert mit dem Hitzestress kann das die Gesundheit der Tiere stark belasten. Fliegenschutz am Tier oder Insektenbekämpfung auf der Weidefläche (z.B. Brutstätten der vorhandenen Insektenarten bekämpfen) sowie Nachtweide und tagsüber einstallen sind mögliche Massnahmen zur Stressreduktion.