Zwischenfutter: Potential optimal nutzen
Überwinterndes Zwischenfutter (ZF), in der Regel eine Italienisch Raigras-Rotkleemischung, wird in der Fruchtfolge meist zwischen Getreide und Mais eingeplant. Doch wann im Frühling soll der Schnitt genutzt werden, um einen optimalen Grasertrag mit entsprechenden Qualitäten zu ernten? Dabei muss auch die Ertragsauswirkung auf den Silomais im Auge behalten werden, will man doch möglichst eine kleine Ertragsminderung bei der Hauptkultur in Kauf nehmen. Eine Zweischnittstrategie kommt in diesem Jahr eh nicht in Frage, dafür ist dieser Frühling zu spät.
Die Frage nach dem optimalen Schnittzeitpunkt von Zwischenfutter vor Mais herauszufinden, haben Strickhof HF-Studierende in den beiden Jahren 2021/22 einen Zwischenfutter-Schnittstaffelungsversuch mit anschliessender Silomaissaat am Standort Lindau angelegt. Die Streifenanlage wurde praxisnah angebaut, Referenz waren zwei reine Maisstreifen ohne Zwischenfutterbauvornutzung.
Versuchsaufbau:
Streifen 1: Sehr frühe Winterfurchen- Maissaat Mitte April ohne ZF-Vornutzung
Streifen 2: normale Winterfurchen-Maissaat um den 1. Mai ohne ZF-Vornutzung
Streifen 3: Frühe ZF-Nutzung Grasstadium 3 mit Maissat gleichzeitig wie Streifen 2
Streifen 4: Normale ZF-Nutzung Grasstadium 4 mit anschliessender Maissaat
Streifen 5: Späte ZF-Nutzung Grasstadium 5 mit anschliessender Maissaat
Streifen 6: ZF-Zweischnittstrategie, Maisaat gleichzeitig mit Streifen 5
Resultate:
Zweijährige Ertragsresultate HF-Zwischenfutterbauversuch Strickhof Lindau
Die beiden Jahre 2021/22 waren klimatisch sehr unterschiedlich. Während das Jahr 2021 sehr nass und für den Mais fast zu kalt war, war das Anbaujahr 2022 genau umgekehrt trocken und sehr warm. Trotz der sehr unterschiedlichen Jahre konnte in beiden Versuchsjahren folgendes festgestellt werden:
- Die sehr frühe Maissaat ohne ZF-Vornutzung brachte weniger Ertrag als bei der normalen Saat. (kommt in diesem Jahr wetterbedingt nicht zum Tragen)
- Bei der gleichzeitigen Maissaat mit und ohne ZF-Vornutzung war der Maisertrag mit ZF-Vornutzung tiefer.
- Die Maisgehalte zeigten keine saatzeitbedingten Unterschiede.
- Im Durchschnitt der beiden Jahre konnte man mit einer ZF-Vornutzung den TS-Ertrag steigern.
- Die beiden einzelnen Jahre brachten sehr grosse Ertrags-Unterschiede, am Standort Lindau gab es im nassen Jahr 2021 bedeutend kleinere Erträge.
- Der Graszuwachs bei späteren Ernten ist gewaltig.
- Die ZF-Erträge können sich innerhalb von 10-14 Tagen fast verdoppeln ohne namhafte Einbussen bei der Qualität.
- Die ZF-Zweischnittstrategie brachte immer die kleineren Erträge im Vergleich zur späten Nutzung.
- Die Durchschnittsqualität der beiden Schnitte der Zweischnittstrategie entspricht immer derjenigen der Spätschnittstrategie.
- Eine zu frühe Zwischenfutterernte rechnet sich nicht, die Erntekosten werden durch die Futtererträge nicht gedeckt, dazu braucht es mindestens 40dt TS-Ertrag/ha.
Fazit:
- Mit Zwischenfutter kann die Hauptfutterfläche reduziert werden, rund 2-3 ha ZF-Fläche ersetzt eine Ha übrige Wiesenfläche
- Die Gehalte beim Zwischenfutter nehmen bei späterer Nutzung nur langsam ab
- Je nach Jahr kann beim Maisertrag erhebliche Mindererträge durch die ZF-Vornutzung entstehen
- Eine ZF-Vornutzung vor Mais lohnt sich nur, wenn ein grosser ZF-Ertrag angestrebt wird, also nicht zu früh geschnitten wird.