Zürcher Beeren sind weiter im Trend
Alle Jahre im Februar ist es wieder so weit: der Schweizer Obstverband SOV erstellt die aktuelle Flächenstatistik für den Bereich Beerenobst. Datengrundlage sind die Meldungen der Produzenten an die Fachstelle Obst und die Datenerfassung auf den Betrieben durch das ALN. Beide Datenpools zusammen ergeben dann die definitive Schätzung der Anbauflächen für Erdbeeren & Co im Kanton Zürich.
Zürcher Beeren von nationaler Bedeutung
Die Anbaufläche von Beeren für den Frischmarkt in der Schweiz beträgt aktuell rund 920 ha und sie ist in den letzten 15 Jahren um rund 200 ha gewachsen. Ein grosser Teil des Wachstums, fast die Hälfte oder 100 ha, fand im Kanton Zürich statt und aktuell befinden sich gut 160 ha Beerenflächen für den Frischmarkt im Kanton Zürich. Damit gehört der Kanton Zürich zu den drei bedeutendsten Kantonen im Beerensektor, zusammen mit den Kantonen Thurgau und Bern. Das verwundert auch nicht, denn frische Beeren sind sehr empfindliche Früchte, die am besten in Marktnähe auf regionaler Ebene produziert werden. So ist eine gute Qualität der Früchte bis zum Konsumenten besser erreichbar, weil der Weg vom Feld zum Konsumenten kurz ist.
Hoher Anteil Bio-Beeren
National ist der Anteil der nach Biorichtlinien produzierten Beeren bei gut 10%. Im Kanton Zürich hingegen ist dieser Anteil mehr als doppelt so hoch und ist aktuell bei knapp 30% Biobeeren. Damit ist rund ein Viertel der Schweizer Biobeerenfläche im Kanton Zürich zu finden.
Steigerung der Produktivität
Die Flächen der wichtigsten Beerenarten haben sich in den letzten zehn Jahren nur unwesentlich verändert. Ausnahmen sind die Heidelbeere und die Aroniabeere. Die Heidelbeere ist nun mit 25 ha nach Erdbeeren (69 ha) und Himbeeren (40 ha) an dritter Stelle platziert. Also noch deutlich vor den Brombeeren mit rund 8 ha. Positiv entwickelt haben sich die produzierten Mengen pro Hektare, da der Anbau intensiviert worden ist. Dies zeigt sich in einer Professionalisierung des Anbaus und steigenden Flächenerträgen. Auch den Anteil der Bio-Flächen bei den Beeren zeigt eine steigende Tendenz, was der Handel positiv beurteilt.
Neue Beerenarten auf dem Vormarsch
Würden in der Statistik auch die neuen Beerenarten wie Aronia aufgeführt, so käme eine noch deutlich grössere Fläche zustande, denn diese Kulturen wurden in den letzten Jahren verstärkt gepflanzt. Aronia gibt es schon über 10 ha im Kanton. Das ist gleich viel wie Heidelbeeren und damit Platz 3 aller Beerenarten. Somit ergibt sich eine Gesamtfläche (inklusive Beeren für Verarbeitung) von knapp 180 ha Beeren für den Kanton Zürich.
Hauptproblem bleibt die Kirschessigfliege und Witterung
Weiterhin ist die Kirschessigfliege (Drosophila suzukii), kurz KEF, neben der Witterung die Hauptsorge der Beerenproduzenten. Besonders bei Herbsthimbeeren und Brombeeren ist der Befallsdruck extrem hoch. Aber die Produzenten haben sich auf die neue Herausforderung eingestellt und so waren die Verluste in den letzten Jahren meist erträglich. Doch die getroffenen Abwehrmassnahmen sind kostenintensiv. Schutznetze um die Plantagen und strenge Erntehygiene haben sich bisher als wirksamste Gegenmassnahmen im Anbau etabliert. Diese Massnahmen machen den Anbau aber um einiges aufwendiger und es zeigt sich eine Tendenz zur Spezialisierung der Betriebe. Entscheidend für die Entwicklung des Schädlings ist die Witterung ab Ende Frühjahr.
Aber nicht nur Schädlinge, sondern auch die spürbar zunehmenden Witterungsextreme wie Hitze, Trockenheit, Frost und Starkregen stellen für die Beerenproduzenten eine grosse Herausforderung dar. Schutzmassnahmen wie Regenfolien oder Hagelnetze und Bewässerungsanlagen sind inzwischen Standard in der Produktion von Beeren für den Frischmarkt.
Daneben haben neue Produktionsarten und Absatzkanäle wie der Verarbeitungssektor in den letzten Jahren einen Zuwachs erfahren und das nicht nur bei den traditionellen Verarbeitungsbeeren wie Aronia oder Cassis, sondern zum Beispiel auch bei Himbeeren. Der Beerenanbau ist also ein Sektor der im Trend und deshalb auch stets in Veränderung ist.