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2022 war fu00fcr viele Bio-Zuckerru00fcbenpflanzer in der Ost-Schweiz ein erfolgreiches Anbaujahr - Zuckerru00fcbenfeld bei Hombrechtikon ZH am 7. Juli (Bild: K. Carrel, Strickhof)>

Zuckerrüben – auch unter Biobedingungen attraktiv

Das diesjährige Zuckerrübenjahr geht für viele Biolandwirte als eines der erfolgreichsten in die Geschichtsbücher ein. Der gute Start im Frühling und die hohe Robustheit der Zuckerrüben haben allen Widerständen getrotzt und dazu geführt, dass die erfreulichen Erträge geerntet wurden. Kann die Biofläche nun ausgedehnt werden?
Bio-Zuckerrüben Juli 2022
2022 war für viele Bio-Zuckerrübenpflanzer in der Ost-Schweiz ein erfolgreiches Anbaujahr - Zuckerrübenfeld bei Hombrechtikon ZH am 7. Juli (Bild: K. Carrel, Strickhof)

Rückblick

Die Zuckerrüben wurden Ende März bis Anfangs April unter optimalen Bedingungen gesät. Der anschliessend warme April unterstütze das Wachstum und die Unkrautbekämpfung. Da dieses Jahr späte Frostnächte ausblieben, wurden die Zuckerrüben in ihrer Jugendentwicklung nicht gebremst. Das rasche Wachstum half mit, dass Erdflohschäden praktisch ausblieben. Die vielen warmen und trockenen Tage haben dazu geführt, dass die Unkrautbekämpfung in diesem Jahr weniger anspruchsvoll war als in vergangenen Jahren. So konnte stets unter optimalen Bedingungen die mechanische Unkrautbekämpfung durchgeführt werden. In Kombination mit regelmässigen Niederschlägen war das Wachstum der Zuckerrüben sehr erfreulich, was dazu führte, dass die Zuckerrüben früher als gewohnt die Reihen schlossen. Dies wiederum unterstütze die Unkrautunterdrückung und führte zu sauberen Beständen. Gewitter oder Hagelzüge blieben vielerorts aus, so dass die guten Bestände geschont wurden. Dies änderte sich ab Mitte Juli als die Hitze und Trockenheit einsetzte. Die Bestände haben teilweise stark gelitten und haben das Laub niedergelegt. Auf schweren Böden ist es zu keinem Neuaustrieb gekommen – auf leichten, kiesigen oder sandigen Böden hingegen schon. Dennoch zeigte die Zuckerrübe ihr volles Potential mit dem bekannt starken Kompensationsvermögen, was dazu geführt hat, dass Spitzenerträge erreicht wurden. So war manch einer überrascht, dass er unter Bioanbau die 100 Tonnen Grenze knackte - und dies bei einem Grundpreis von 159 CHF/t (ohne Zuschläge). 

Ausblick

Die Zuckerrübenfläche entwickelt sich im Biolandbau nur zögerlich. Im Anbaujahr 2022 wurde erstmals die 200 Hektargrenze erreicht. Das Ziel bis 2025 500 Hektaren Bio Zuckerrüben anzubauen, dürfte ein schwieriges Unterfangen sein. Viele Landwirte sind bezüglich der hohen Handarbeitsstunden eher zurückhaltend. Dennoch gibt es diverse gute Argumente, trotzdem in den Zuckerrübenanbau einzusteigen. Der Zuckerrübenpreis ist im Biolandbau nochmals gestiegen. Im Jahr 2023 wird ein Rübenrichtpreis von 167 CHF je Tonne Zuckerrüben ausbezahlt. Hinzu kommen allfällige Zuschläge für Zuckergehalt, Ausbeute oder Erdanhang. Neben dem hohen Rübenrichtpreis profitieren die Zuckerrüben von dem höchsten Einzelkulturbeitrag im Ackerbau. Alle Rübenpflanzer erhalten 2100 CHF/ha, Biolandwirte erhalten nochmals zusätzlich 200 CHF/ha, womit sich der Betrag auf 2300 CHF/ha beläuft. Diese Voraussetzungen führen dazu, das mit Zuckerrüben Deckungsbeiträge von weit mehr als 8000 CHF/ha erzielt werden können. Trotz hohem Handarbeitsstundeneinsatz lässt sich somit mit den Zuckerrüben ordentlich Geld verdienen. 

Anbaumethoden

In den Zuckerrübenanbautechnik ist im Bioanbau in den letzten Jahren viel Bewegung aufgekommen. Das Verfahren Setzen wird immer populärer und wird stets weiter verbessert respektive optimiert. Weiter sind Verfahren mit Robotern, wie zum Beispiel mit dem Farmdroid, aufgekommen. Das Endabstandsähen wird vielerorts noch als klassische Variante durchgeführt. Das Verfahren Vereinzeln kommt langsam wieder auf, und ist vielversprechend und eine gute Alternative im Vergleich zu den anderen Anbaumethoden. Im Biolandbau muss es das Ziel sein, einen möglichst homogenen Bestand zu erreichen, welcher gleichzeitig eine hohe Pflanzenanzahl aufweist. Dies hilft den Unkrautdruckt zu senken, indem der Boden im Sommer besser abgedeckt ist. Zudem ist ein hoher Bestand hilfreich, um bessere respektive höhere Erträge zu erzielen. Die Ertragssicherheit ist somit besser gewährleistet. Damit man das Optimum aus den Rüben herausholen kann, benötigt es 80'000 Pflanzen pro Hektar. Dies wird so beim Verfahren Setzen angewendet und zeigte in den letzten beiden Jahren gute und zufriedenstellende Resultate. Der einzige Wermutstropfen an der ganzen Setzgeschichte ist der Preis. Es werden für die Setzlinge und das Setzen mit Initialkosten von plus minus 5000 CH/ha gerechnet. Hinzu kommen die Herausforderungen beim Anbau, da meist nur 5-reihig gesetzt werden kann. Der Verzicht auf Handarbeit ist hier nicht möglich, es fallen jedoch deutlich weniger Stunden an. Als gute Alternative hat sich in den letzten beiden Jahren das Verfahren Vereinzeln gezeigt. Hier wird die doppelte Saatgutmenge ausgesät (Saatabstand ca. 9cm). Anschliessend wird jede zweite Zuckerrübe von Hand rausgehackt. Der Vorteil liegt hier in den tieferen Anschaffungskosten und in einer flexiblen Bestandeslenkung. Nachteil ist der hohe Arbeitsaufwand im Frühling. Es muss in kurzer Zeit viel in die Rüben investiert werden. Aus Erfahrung muss jedoch in allen Verfahren von Hand durch die Reihen gegangen werden, so dass der Aufwand für das Vereinzeln kombiniert werden kann und bei guter Hackvorarbeit tiefer ausfällt, als viele denken. Zudem können bei doppelter Rübenzahl bereits in einem frühen Stadium der Zuckerrüben aggressive Hack- oder Striegeldurchgänge durchgeführt werden (Verlust von Pflanzen ist weniger schlimm). Die beiden Verfahren mit Robotern und Endabstandsäen können ebenfalls sehr erfolgreich sein. Hier besteht einfach das Risiko, dass wenn auf Endabstand gesät wird und viele Pflanzen ausfallen, dass dann die Bestände sehr unregelmässig sind und Spätverunkrautungen oder Ertragseinbussen drohen. 

Sortenangebot 2023

Weiter auf der Sortenliste bleibt die Sorte Novalina KWS. Sie glänzt mit einer hervorragenden Jugendentwicklung und hohen Erträgen. Beides sicherlich optimale Voraussetzungen für den Biolandbau. Für Regionen mit einem hohen Blattfleckendruck eignet sich die KWS Sorte Escadia. Beide Sorten haben als CR+ Sorten eine hervorragende Blattgesundheit und bleiben lange grün. Für das westliche Anbaugebiet mir SBR Problemen wird die Sorte BTS1740 empfohlen. Für spezifische Auskünfte zu den Sorten steht ihnen die Fachstelle für Zuckerrübenbau gerne zur Verfügung. 

Autor: Luzi Schneider, SFZ Lindau ZH, Mail: luzi.schneider@strickhof.ch; Tel.: +41 58 105 98 78