So finden Sie uns

Strickhof
Eschikon 21
CH-8315 Lindau
+41 58 105 98 00
info@strickhof.ch

Strickhof auf Social Media

Robert Courth (r.), Produktionsleiter am Spargelhof, zeigt den Sommerweizen mit Untersaat>

Wissen und Erfahrung austauschen

Der Strickhof zeigt an drei Fachabenden innovative Betriebe, die die Bodenfruchtbarkeit fördern. Gestartet hat die Serie mit dem Thema Regenerative Landwirtschaft auf dem Spargelhof in Rafz.

Der erste Fachabend zum Thema Regenerative Landwirtschaft stiess auf grosses Interesse. Der Strickhof lud auf den Spargelhof in Rafz ein und Betriebsleiter Sven Studer sowie Produktionsleiter Robert Courth zeigten anhand ihrer Kulturen, mit welchen Massnahmen sie die Bodenfruchtbarkeit zu fördern versuchen. Dabei werden bei der Regenerativen Landwirtschaft nach den fünf Prinzipien (nach Gabe Brown) der Boden regeneriert und der Humus aufgebaut: 

  • 1. Entlastung des Bodens (keine schweren Maschinen, keine Insektizide und Fungizide)
  • 2. Schutz der Erdoberfläche (stete Bedeckung des Bodens)
  • 3. Erzeugung von Vielfalt (Anbau mehrerer Arten, die das Ökosystem stabilisieren)
  • 4. Durchwurzelung des Bodens (Aktive Wurzeln ernähren Bodenleben, die den Boden stabilisieren)
  • 5. Einbinden von Tieren (Nutztiere und Nützlinge)

Vernetzung fördern

Die drei Fachpersonen vom Strickhof, Serge Braun, Viktor Dubsky und Thomas Rilko, wollen mit dieser Serie von Fachabenden mit anschliessendem Imbiss vom Grill und gemütlichem Zusammensitzen auch die Vernetzung unter den Landwirtinnen und Landwirten fördern. Denn wie Betriebsleiter Sven Studer sagte, gebe es bei der Regenerativen Landwirtschaft aufgrund mangelhaften Wissens und fehlenden Erfahrungen keinen Plan, um einen gesicherten Ertrag zu erhalten. Weshalb auch er jeder beginnenden Person rät, sich mit einer Ausbildung und einem Netzwerk den Start in die Regenerative Landwirtschaft zu erleichtern. «Ohne Austausch mit anderen wird es sehr schwierig», sagte Sven Studer, der sich vor drei Jahren an einem Kurs von Dietmar Näser und Friedrich Wenz von der Regenerativen Landwirtschaft begeistern liess. 

Bodenfruchtbarkeits-Abend
"Der Boden muss im Gleichgewicht sein, sonst nützen die Massnahmen zu wenig": Sven Studer, Leiter Spargelhof Rafz (mit Mikrofon).

Pflanzen stärken

Bei der Besichtigung der Kulturen zeigte der Produktionsleiter Robert Courth den Sommerweizen mit der Untersaat Green Carbon Fix – einer sehr vielfältigen Untersaat mit hohem Gräser, Klee und Käruteranteil, der dieses Jahr ganz ohne Pestizide, dafür mit dem stärkenden Komposttee behandelt wurde. Mit dem Komposttee könne man nichts bekämpfen, sondern die Pflanzen vitalisieren und so gegen Schädlinge und Krankheiten stark machen. Das Stroh wird nach der Ernte gehäckselt und liegengelassen, um den Humus aufzubauen, weil dieser – so Robert Courth – im ganzen Rafzerfeld bedenklich tief sei. Die Zuckerrüben im Conviso-Smart-System werden zwar nicht nach Regenerativer Landwirtschaft bewirtschaftet, aber trotzdem mit Komposttee behandelt. «Seither komme ich bei den Zuckerrüben komplett ohne Insektizide aus», sagte Sven Studer. Diese Erfolge lassen sich sehen, trotzdem hat auch auf dem Spargelhof der nasse Frühling insbesondere bei den Erdbeeren und Spargeln für grösste Schwierigkeiten und Ernteverluste gesorgt. 

Stimmige Bodenchemie

Für Sven Studer steht bei der Regenerativen Landwirtschaft die Bodenchemie an erster Stelle, die anhand umfassender Bodenproben festgestellt werden muss. Dazu setzt der Spargelhof auf Bodenproben, welche nach der sogenannten Albrecht-Kinsey Methode analysiert werden. Diese Methode fokussiert sich gegenüber den herkömmlichen Methoden auf die Kationenaustauschkapazität und die Basensättigung sowie die Verfügbarkeit von Mikronährstoffen. «Der Boden muss im Gleichgewicht sein, sonst nützen die Massnahmen zu wenig.» Mit der Regenerativen Landwirtschaft könne er auf Fungizide und Insektizide verzichten, teils sogar auf Herbizide. Aber er gibt auch zu, dass die Versuche mal besser und mal weniger gut gelingen: «Wir sind in den verschiedenen Bereichen am Lernen und Ausprobieren.»

Text: Ursina Berger