Weiterbilden, um mitreden zu können
Das Podium an der Bäuerinnenschule bildet den Abschluss der Module Familie und Gesellschaft, Rechts- und Betriebslehre und ermöglicht den Lernenden, die Brücke zur Praxis zu schlagen, indem sie ihre spezifischen Fragen zu den behandelten Themen vorgängig einreichen konnten. Podiumsgäste waren die Anwältin Salome Horber für das Fachgebiet Recht, der Landwirt Martin Hübscher für das Fachgebiet Betriebswirtschaft sowie die diplomierte Bäuerin Susanne Fuster aus Turbenthal.
Austausch ist wichtig
Unter den vielen Themen wurde auch die Hofübergabe besprochen. Alle drei Podiumsgäste betonten, wie wichtig der Austausch unter den Beteiligten ist. Für Susanne Fuster ist es unerlässlich, dass die Aufgabengebiete der abtretenden und der übernehmenden Parteien klar definiert werden. So erhält jede Person die Freiheit, ihren Bereich nach den eigenen Wünschen zu gestalten. Salome Horber empfiehlt, die Hofübergabe frühzeitig anzugehen, sich beraten zu lassen und die ganze Familie, allenfalls auch die Partner der Geschwister mit einzubeziehen. Für Martin Hübscher ist die Hofübergabe gar ein Prozess über mehrere Jahre und auch danach sei es wichtig, immer wieder die Zuständigkeiten zu besprechen, weil sich die Situation laufend verändere.
Einkommen statt Lohn
Ein weiteres Thema war die Vorsorge, die nicht nur für im Alter wichtig ist, sondern auch um beispielsweise eine Mutterschaftsentschädigung zu erhalten. Martin Hübscher legte den Lernenden nahe, auf dem Betrieb die selbständige Erwerbstätigkeit anzustreben, um damit ein Erwerbseinkommen zu generieren, statt «nur» als Angestellte einen Lohn zu beziehen. So könne ein hierarchisches Gefälle zwischen Mann und Frau eher vermieden werden. Um auf Augenhöhe mit dem Partner mitreden zu können, empfahl er den Lernenden zudem, nach der Ausbildung zur Bäuerin beispielsweise die Berufsprüfung oder sogar die Höhere Fachprüfung zu absolvieren.
Text: Ursina Berger