Vielversprechende Aminosäuren im Futter
Der Strickhof Beef-Tag, mitorganisiert von Beef Ost und Melior, startete mit einem Thema aus der Praxis: den höheren Einstallgewichten bei den Tränkern. Neu müssen die Tiere mindestens 21 Tage auf dem Geburtsbetrieb sein und zwischen 70 und 80 Kilogramm, bis sie an den Händler, bzw. Mastbetrieb weiterverkauft werden dürfen, was gesündere Tiere und weniger Behandlungstage zur Folge haben sollte. Thomas Fehr von der Swiss Beef erläuterte anhand einer Untersuchung mit knapp 8'000 Tieren die Auswirkungen dieser neuen Regelung.
Mehr Umgewöhnungsstress
Die Zahlen zeigen nun, dass die Mastbetriebe über weniger homogene Gruppen verfügen, was wiederum in differenzierteren Zunahmen resultiert, weil schwächere Tiere sich gegenüber den stärkeren weniger durchsetzen können. Jedes zehnte Tier sei entweder zu leicht, zu jung oder zu alt. Zudem weiss Thomas Fehr, dass das Handling der grösseren Tiere vor allem für weibliche Arbeitskräfte herausfordernd ist. Auch werde die Umgewöhnung der Tiere erschwert, beispielsweise die Umstellung von ad libitum auf rationierte Milchgaben. Labmagengeschwüre mit Durchbruch hätten zugenommen und eine Verminderung der Behandlungstage sei nicht eingetreten.
Diskussion mit Branche
Noch offen ist, ob eine Verbesserung der Tiergesundheit erreicht wurde. Eine Untersuchung des Kälbergesundheitsdienstes soll zu einem späteren Zeitpunkt die entsprechenden Resultate liefern. Die Swiss Beef strebt die Diskussion mit der Branche an und fordert, dass keine Tiere unter 21 Tagen oder unter 70 Kilogramm geduldet werden, um homogenere Gruppen zu erhalten. Oder aber die Abzüge müssen erhöht werden, alles mit dem Ziel, die Geburtsbetriebe entsprechend zu lenken.
Aminosäurenzusatz im Futter
Im zweiten Teil stellte der Grossviehmast-Experte Roger Bolt vom Strickhof Resultate eines Fütterungsversuchs mit einem Aminosäurenzusatz in der Abtränke- und Vormastphase vor und er zeigt den Einfluss dieses Zusatzes bis zur Schlachtung auf. Obwohl Wiederkäuer grundsätzlich selbst in ausreichendem Masse Aminosäuren produzieren, können aufgrund der hohen züchterischen Leistungssteigerung allenfalls Zusätze nötig sein, so Roger Bolt. Er hat am AgroVet-Strickhof acht Tieren ab Einstallung 140 Tage lang einen Aminosäurenzusatz ins Futter gegeben.
Höheres Schlachtgewicht
Die Tiere wiesen durchschnittlich eine um 70 Gramm höhere Tageszunahme auf als die Kontrollgruppe von ebenfalls acht Tieren, gemessen von der Einstallung bis zur Schlachtung. Der Futterverzehr war nur marginal höher als bei der Kontrollgruppe. Der Effekt konnte auch bei der Schlachtung nachgewiesen werden, wiesen die Tiere ein um zirka 10 Kilogramm höheres Schlachtgewicht auf als die Tiere der Kontrollgruppe. Roger Bolt: «Es zeigt, dass wenn die Tiere in der Jugend optimal mit Aminosäuren versorgt sind, danken sie das mit mehr Fleisch und mehr Tageszunahmen. Roger Bolt will zu diesem Thema noch weitere Versuche starten, etwa um die optimale Menge des Aminosäurenzusatzes festzustellen und um die Wirtschaftlichkeit im Detail zu untersuchen.
Text: Ursina Berger