Versuch mit Mykorrhizapilzen
In den vergangenen Wochen wurden am Rebberg bei der Trotte Wülflingen neue Rebstöcke gepflanzt – allesamt pilzwiderstandsfähige Rebsorten, sogenannte Piwi-Sorten. Der grösste Teil der Anlage wurde mit Hilfe eines Lohnunternehmers maschinell gesetzt. Bei insgesamt acht Reihen legten Mitarbeitende vom Strickhof und Agroscope Wädenswil einen Versuch mit den Sorten Souvignier Gris und Floreal an.
Verlängerte Wurzeln
Bei den Versuchsreihen wurde ein mit Arbuskulären Mykorrhizapilzen angereichertes Sandgemischt ins Pflanzloch gegeben. Mykorrhizapilze kommen im Boden grundsätzlich von Natur aus vor. Doch diese spezielle Art von Pilzen – die Arbuskulären Mykorrhizapilze - wurden von Agroscope Reckenholz herangezüchtet, weil sie mit der Rebe eine optimale Symbiose eingehen können und eine Art verlängerte Wurzeln darstellen. «Diese symbiotische Verbindung verbessert die Nährstofferschliessung und die Wasserversorgung der Rebstöcke», erklärt Michael Gölles von der Fachstelle Rebbau SH-TG-ZH.
Praxisversuch im Rebberg
Die Pilze ihrerseits erhalten von der Rebe ebenfalls vorteilhafte Bedingungen, so dass sie im Boden jahrelang ihren Dienst tun können. Solche Versuche haben bisher nur im Labor und in Gewächshäusern stattgefunden. «Wir möchten herausfinden, ob dies auch in einer natürlichen Umgebung funktioniert, weshalb wir nun diese Praxisversuche im Rebberg lanciert haben», sagt Kathleen Mackie-Haas von Agroscope Wädenswil. Der gleiche Versuch wurde auch bei Agroscope Wädenswil angelegt.
Umfassende Analysen
Im kommenden Herbst wird das Versuchs-Team erste Wurzelproben nehmen und überprüfen, ob die Pilze im erwarteten Ausmass vorhanden sind. Auch die Blätter werden unter die Lupe genommen: Können sie mehr Stickstoff aufnehmen als üblich? In den kommenden Jahren sind zahlreiche weitere Analysen geplant, wie die Blattgesundheit, das Verhalten der Pflanze bei Trockenheit, die Traubengesundheit, bis hin zur Qualität und der Zusammensetzung des daraus entstandenen Weins.
Text: Ursina Berger