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Süsskartoffel Nachernte

Bei der Süsskartoffel wird die Lagerfähigkeit und Qualität sehr stark beeinflusst durch die Nacherntehandlung, wozu das Curing sowie die Lagerung gehören.

Die Süsskartoffelkultur etablierte sich in den letzten 4 Jahren in der Schweiz. Unterdessen kommt in den Grossverteilern ein schöner Teil der Süsskartoffeln aus Schweizer Produktion. Man kann aufgrund der ständig steigenden Importen darauf schliessen, dass die Süsskartoffeln bei den Konsumenten immer beliebter werden. Klimatisch spielte das Wetter der letzten zwei Jahre den Produzenten in die Hände, hatten wir doch den dritt- und viertwärmsten Sommer und einen milden Frühling 2018. Denn die Süsskartoffel kommt ursprünglich aus den Tropen und mag Temperaturen um die 25°C. 

Kleine oder grosse Produzenten

Das Marktpotential der Süsskartoffeln ist überschaubar, denn sie haben keinen Importschutz und so gibt es nur die Marktlücke für den Anteil Konsumenten, die bereit sind, einiges mehr zu zahlen als für Importware. Zudem wollen die Grossabnehmer Süsskartoffeln am liebsten im Bereich 300-500g, somit ergibt sich dadurch ein grosser Ausschuss an klein- und grosskalibriger Ware. Weiter ist momentan nur ein Herbizid bewilligt, das Wirkungslücken hat, die teure Handarbeit nach sich führt. Die Pflanzgutkosten bewegen sich bei 20'000 bis 25'000 Franken pro Hektare. Ebenso ist es für kleinere Betriebe schwierig, die Infrastruktur für das Curing und die Lagerung bereitzustellen. Wichtig ist es, dass man den Absatz vor dem Anbau geregelt hat. Daran sind im vergangenen Jahr einige gescheitert und konnten teils knapp die hohen Produktionskosten decken.

All dies sind Gründe, warum die Betriebe mit mittlerer Anbaufläche von Süsskartoffeln tendenziell verschwinden und die mit kleiner Fläche für die Direktvermarktung oder mit grosser Fläche für den Detailhandel zunehmen. Bei beiden Absatzkanälen muss die Qualität stimmen und darum wird auf die wichtigsten Punkte für das Curing, die Lagerung sowie die Schritte davor eingegangen.

Feld bis Curing

Zur Vernässung meidende Felder meiden, da die Knollen sonst schlecht lagerbar sind. Keine Ernte bei zu trockenen (Verletzungen) und zu feuchten Bedingungen (Sauerstoffmangel). Maximal 80 kg N/ha geben, sonst sinkt die Lagerfähigkeit und es wächst zu viel Kraut. Verletzungen unbedingt vermeiden, solche Knollen sind sehr schlecht lagerfähig. Kurzfristige Temperaturen unter 10°C verursachen keine Schäden, kumulative solche oder einmalig noch geringere Temperaturen führen zu Schäden. Darum nicht zu späte Ernte. Enorm wichtig ist es, dass kranke Süsskartoffeln nicht in (Sporen)Reichweite der gesunden Süsskartoffeln entsorgt werden. Man denke an die Luftansaugung Lagerraum Richtung Miststock, wo die Kranken gelagert werden.

Die richtige Behandlung der Süsskartoffeln nach der Ernte ist entscheidend
Die richtige Behandlung der Süsskartoffeln nach der Ernte ist entscheidend

Curing

Das Curing ist eine Wärmebehandlung sofort nach der Ernte, die die Süsskartoffeln Schalenfest macht und ihnen mehr Süsse verleiht. Das Curing ist enorm wichtig für die Lagerfähigkeit, weil der Gewichtsverlust durch Respiration verringert wird. Die Kartoffeln werden bei 29°C und 85-90% LF 3-5 Tage gelagert. Es genügt, die gewünschte Temperatur in 2 Tagen zu erreichen. Wichtig ist, dass die Süsskartoffel die Temperatur erreichen, nicht nur die Luft. Denn die Temperatur der Knolle kann aufgrund der bei diesen Temperaturen hohen Veratmung grösser sein.  Es braucht eine Frischluftzufuhr von 0.4 m3/d und m3 Süsskartoffeln. Falls die Knollen aus wassergesättigten Böden kommen, verletzt sind oder kalten Temperaturen ausgesetzt waren sogar 4-8 m3/d und m3 Süsskartoffeln. Zu starkes und langes Curing führt zu Keimen, wobei 0.5 cm Keime an einigen Knollen am Ende des Curings vorkommen.

Lagerung

Je nach Quelle können Süsskartoffeln bei optimalen Bedingungen 7-12 Monaten gelagert werden. Dies bedingt ein vorheriges Curing sowie unverletzte Knollen. Die Lagerung sollte zwischen 13 und 15°C geschehen. Achtung: Auch hier kann die Temperatur der Süsskartoffeln wegen Respiration höher als die Lufttemperatur liegen. Die Luftfeuchtigkeit muss zwischen 85 und 95% gewählt werden. Je besser das Feuchtigkeitsmanagement (keine Kondensationspunkte) desto höher kann die Luftfeuchtigkeit gehalten werden. Meistens ist dazu ein Befeuchter nötig. Gute Isolation der Lagergebäude hilft, Kondensationspunkte zu vermeiden. Der Luftaustausch muss einmal am Tag gegeben sein. Die Süsskartoffeln werden erst nach der Lagerung schonend gewaschen!

Schäden bei unsachgemässem Nacherntehandling

Hohle und geschrumpfte Knollen sind auf zu hohe Temperaturen und zu geringe Luftfeuchtigkeit zurückzuführen. Oder aber auf Feuchtigkeitsverlust wegen Kälteschäden. Keimen auf zu hohe Temperatur. Das Keimen verstärkt die Hohlräume. Ethylen führt ebenfalls zu hohlen und verfärbten Süsskartoffeln. Quellen können Rauchabgase sein (Heizung mit fossilen Energiequellen), oder Ausstoss von Ethylen durch verwundete und unterkühlte Süsskartoffeln. Nie Süsskartoffeln mit Obst lagern! Kälteschäden zeigen sich am ehesten durch weisse harte Fleischpartien, die nach dem Kochen sichtbar werden. Oder aber durch Textur- und Geschmacksänderung sowie grossen Gewichtsverlust durch Veratmung und dadurch erhöhte Krankheitsanfälligkeit. Bei starken Schäden fliesst auch kein Saft mehr beim Anschneiden.