So finden Sie uns

Strickhof
Eschikon 21
CH-8315 Lindau
+41 58 105 98 00
info@strickhof.ch

Strickhof auf Social Media

Matthias Schick, Strickhof>

Strickhof Schweine-Tag 2020

Zum Thema «Herausforderungen angenommen!» lud der Strickhof zum Schweinetag 2020 ein. Die Referenten forderten die Schweinehalter auf, den Mehrwert von Schweinefleisch und die Fortschritte in der Haltung stärker zu kommunizieren.

«Wir müssen mit den Konsumenten reden»

Über 130 Personen besuchten den Schweinetag letzten Freitag am Strickhof in Lindau. Ziel der Tagung war – nebst der Beziehungspflege – Optimierungsmöglichkeiten aufzuzeigen, damit die Schweinebranche trotz oder gerade wegen der aktuellen Herausforderungen noch ökologischer und zugleich ökonomischer werden kann und somit zukunftsorientiert bleibt, wie es Matthias Schick, Bereichsleiter Tierhaltung am Strickhof, einleitend formulierte. Er betonte, dass in der Klimaproblematik die Schweizer Landwirtschaft eher die Lösung als das Problem darstelle, «weil wir in der Lage sind, rasch und nachhaltig Kohlendioxid einzusparen».

Schweinefleisch green

Niklaus Neuenschwander vom Bundesamt für Landwirtschaft (BLW) zeigte in seinem Referat auf, womit die Schweinehalter künftig rechnen müssen. Mit der Agrarpolitik (AP) 22+ werden Produktionssystembeiträge weiter gefördert, die vor allem in ökologischer Hinsicht Unterstützung und Anschub bieten sollen. Als Pendant zu swissmilk green – das sich auf dem Markt gut bewährt – könnte Schweinefleisch green ein Thema werden, wobei der Antibiotika-Verbrauch eine grosse Rolle spielen würde.

Vorbildliche Fleischproduktion zeigen

Meinrad Pfister, Präsident der Suisseporcs, erläuterte am Rednerpult mit viel Herzblut die Fortschritte der Schweinebranche in den letzten Jahren: Die beachtliche Reduktion im Antibiotika-Verbrauch, das Tierwohl und die Bemühungen für die Umwelt. Er forderte die Anwesenden auf, noch mehr mit den Konsumenten zu kommunizieren, die Stalltüren zu öffnen und ihnen die vorbildliche Fleischproduktion in der Schweiz zu zeigen.

Nährstoffverlust reduzieren

In dieselbe Richtung plädierte Peter Spring, Dozent für Schweineproduktion an der HAFL: Der Mehrwert von Schweinefleisch müsse kommuniziert werden. Ein Stück Genuss also, das man sich gönnen mag, wenn dafür in einem anderen Bereich der ökologische Fussabdruck wieder kompensiert werden kann. Eine gute Kommunikation sei für die Branche wichtig, damit der Marktanteil von Schweinefleisch nicht noch kleiner werde.

Peter Spring zeigte in seinem Referat eindrücklich auf, dass von unserem ökologischen Fussabdruck knapp ein Viertel die Ernährung ausmacht – davon die tierischen Produkte zirka die Hälfte. Er ging der Frage nach, wie effizient die Schweineproduktion in der Schweiz ist, wobei sich diese nicht wesentlich vom Ausland unterscheidet – je nach Kriterien etwas besser oder schlechter. Heute gehen vier Fünftel der beim Schwein eingesetzten Nährstoffe verloren. Dieser Wert könnte nach seinen Berechnungen auf zwei Drittel reduziert werden, beispielsweise, wenn Nebenprodukte wie solche aus Getreide, Ölkuchen und Produkte aus der Milchverarbeitung verfüttert werden, statt Nahrungsmittel, die auch von Menschen verzehrt werden könnten. Auch der Energieverbrauch auf den Betrieben ist ein beträchtlicher Posten, der aber wegfallen würde, würde die Energie aus nachhaltigen Rohstoffen gewonnen. Als Knacknuss sieht Peter Spring die Ammoniak-Problematik. Deshalb empfiehlt der Dozent die Phasenfütterung, um die Schweine bedarfsgerecht zu füttern und Rohprotein-Überschüsse zu vermeiden.

HIS – Ursache noch unbekannt

Am Nachmittag zeigte die Tierärztin Nadine von Büren von der Suisag den Nutzen des elektronischen Behandlungsjournals von Suissano auf, wobei für die Betriebsleiter vor allem die Vergleichbarkeit nach Bereichen mit anderen Betrieben und die gezieltere Beratung durch die Tierärzte einen grossen Nutzen bringen. Tierarzt Dolf Kümmerlen von der Uni Zürich zeigte Versuchsresultate mit HIS (Hämorrhagisches Intestinalsyndrom). Trotz vieler Versuche kann auch heute noch nicht gesagt werden, was zu dieser häufigsten Todesursache in der Mast führt. Wohl spielen mehrere Faktoren eine Rolle, wie die Hygiene, die Futterzusammensetzung und auch die Genetik.

Dieser Bericht wurde von Ursina Berger geschrieben.