Start ins Zuckerrübenjahr 2023
Nachdem die Kampagne in Frauenfeld und Aarberg am 1. Januar erfolgreich abgeschlossen werden konnte, gingen die Diskussionen um das Saatgut für den Anbau 2023 bereits los. Die bereits viel diskutierten Saatgutengpässe haben die Landwirte und das Rübenbüro während den Festtagen und den ersten Wochen im neuen Jahr stark gefordert. Obwohl von der Sorte Interessa KWS zu wenig Saatgut vorhanden war, konnte auf gute Alternativen ausgewichen werden. Sämtliche Sorten auf der empfohlenen Sortenliste 2023 sind auf einem hohen Niveau und unterscheiden sich im Gesamtresultat nur gering. Jede Sorte hat ihre eigenen Stärken, die sie je nach Gebiet und Anbaumethode als besonders geeignet darstellt. Dennoch sind die Sortenunterschiede im jeweiligen Segment nicht so gross, dass sich die finanziellen Aspekte sehr stark unterscheiden würden.
Die Anbaufläche ist noch nicht wie gewünscht gestiegen. Die Gesamtfläche konnte genau wie die Biofläche nicht ausgedehnt werden. Die IP-Suissefläche ist mit etwas über 3000 Hektaren gedeckelt und ist bereits 2023 wieder voll ausgeschöpft. Sollten Sie den IP-Suisse Zuschlag nicht erhalten, ist es dennoch möglich extenso Zuckerrüben anzubauen. Die beiden vom Bund budgetierten Beträge (200 CHF Einzelkulturbeitrag & 800 CHF für Insektizid- und Fungizidverzicht) können dennoch beantragt werden. In sämtlichen Segmenten sind Zuckerrüben weiterhin gefragt und dank einem lukrativen Einzelkulturbeitrag und kulturspezifischen Anbauprogrammen auch finanziell sehr attraktiv. Wenn Sie also noch freie Fläche haben und Zuckerrüben anbauen möchten, so melden Sie sich doch umgehend bei der Zuckerfabrik. (Tel. Nr. 032 391 62 00)
Die letzten Jahre ohne Gaucho haben gezeigt, dass die Bodenbearbeitung und der Saatzeitpunkt sehr entscheidend sind. Die letzten Jahre unter guten Saatbedingungen (2019, 2022), dem trockenen Frühjahr 2020 und dem extrem nassem Jahr 2021 haben deutlich aufgezeigt, dass die Bodenbearbeitung unter allen Bodenbedingungen und Wettereinflüssen ein wichtiger Faktor ist, wenn nicht der Wichtigste, damit ein Zuckerrübenjahr erfolgreich gestaltet werden kann. Dieser Winter ist bis anhin mild und nass und stellenweise liegt bereits Wasser in den Feldern. Überstürzen Sie bei der Bodenbearbeitung nichts und zeigen Sie Geduld. Strukturelle Schäden können anschliessend starke Auswirkungen auf den Erfolg der Kultur haben. Genauso entscheidend wird sein, dass die Zuckerrüben zum richtigen Zeitpunkt gesät werden. Die Zuckerrüben müssen nach der Saat zügig Auflaufen und möglichst rasch das 2-Blatt erreichen. Passieren hier Fehler, ist ein gewisses Potenzial der Zuckerrüben bereits verspielt. Zudem zeigt sich, dass die Pillenbeizung Force gegen unterirdische Schädlinge sehr zuverlässig wirkt. Die Wirkung geht allerdings nach 2-3 Wochen verloren, wodurch die Rüben anschliessend ungeschützt im Boden bleiben. Daher empfehlen wir keine frühen Saaten (erste März Dekade!) wo das Risiko besteht, dass die Rüben über eine längere Zeit «stehen» bleiben könnten. Eine rasche Jugendentwicklung hilft auch gegen den Erdfloh
Anbautipps Bodenbearbeitung und Saat 2023
- Fokus Bodenbearbeitung – Bearbeitungstiefe maximal doppelte Sätiefe!
- Keine extrem frühen Saaten
- Exakte Saatgutablage auf die feuchte Schicht im Boden auf ungefähr 2 cm
- Optimale Jugendentwicklung fördern und verträgliche Herbizidmengen einsetzen
Restsaatgutmengen aus dem Vorjahr sind, sofern sie gut verschlossen und kühl respektive trocken gelagert wurden, normalerweise problemlos keimfähig. Für grössere Restmengen oder Risikoposten aus dem Anbaujahr 2021 bietet Ihnen die Fachstelle kostenlose Keimfähigkeitstests an. Füllen Sie eine Handvoll gut durchmischtes Saatgut in ein Plastiksäcklein (>150 Pillen) und senden Sie dies mit Ihren Kontaktdaten in einem Couvert an Schweiz. Fachstelle für Zuckerrübenbau, Luzi Schneider, Eschikon, 8315 Lindau.