Start ins neue Zuckerrübenjahr
Aktuell sieht es danach aus, als würde die Anbaufläche um weitere beinahe 1000ha rückläufig sein. Die Flächen gehen vor allem in den grossen Rübenkantonen Waadt, Bern und Fribourg zurück. Diese Regionen sind seit diesem Jahr alle von SBR betroffen. Im östlichen Anbaugebiet dagegen konnte die Fläche gehalten werden. Enttäuschend dabei ist, dass trotz ansprechender Resultate und dem höheren Rübenpreis nicht mehr Fläche generiert werden konnte. Denn alleine mit den Beiträgen welche den Zuckerrüben zustehen, können sämtliche Kosten gedeckt werden. Das bedeutet folglich, dass jede abgelieferte Zuckerrübe verdientes Geld ist. In der nachfolgenden Darstellung sind die möglichen Beiträge aufgelistet.
Tabelle 1: Im IP Suisse Anbau darf mit einer Prämie von rund 3500 CHF (*entspricht ca. 60t/ha Zuckerrüben bei 16% Zucker) gerechnet werden. Im konventionellen Anbau können Prämien von über 2300 CHF/ha generiert werden.
Konventionelle Zuckerrüben | IP-Suisse Zuckerrüben | |
Einzelkulturbeitrag | 2100 CHF | 2300 CHF |
REB M2 (Herbizid bis 4-Blatt) | 200 CHF | 200 CHF |
REB M4 (Insektizid- & Fungizidverzicht) | 400 CHF | |
IP-Suisse Prämie (60CHF/Tonne Zucker) | 600 CHF * | |
Total Prämien | 2300 CHF | 3500 CHF |
Selbstverständlich können diese Beiträge noch durch Bodenbearbeitungs-, Saattechnik- oder Glyphosatzsverzichtsbeiträge oder kantonspezifische Zusatzbeiträge kombiniert und erhöht werden. Bei einer realistischen Ertragserwartung von 75t/ha mit 16% Zucker (ohne weitere Zuschläge) ist jede abgelieferte Zuckerrübe ein Nettoeinkommen von über 3700 CHF pro Hektare. Wenn Sie also noch freie Fläche haben und Zuckerrüben anbauen möchten – so melden Sie sich doch umgehend bei der Zuckerfabrik. (Tel. Nr. 032 391 62 00)
Die drei letzten Jahre ohne Gaucho zeigten, dass die Bodenbearbeitung und der Saatzeitpunkt sehr entscheidend sind. Sowohl die trockenen Jahre 2019 und 2020 sowie auch das deutlich feuchtere 2021 zeigten, dass der Fokus auf die Bodenbearbeitung gelegt werden muss und dort mögliche Fehler zu verhindern sind. Passieren hier Fehler ist ein gewisses Potenzial der Zuckerrüben bereits verspielt. Zudem zeigt sich, dass die neue Pillenbeizung Force gegen unterirdische Schädlinge sehr zuverlässig wirkt. Die Wirkung geht allerdings nach 2-3 Wochen verloren, wodurch die Rüben anschliessend ungeschützt im Boden bleiben. Damit kann man schlussfolgern, dass die Rübe zügig wachsen sollte um möglichst rasch aus dem empfindlichen Stadium zu gelangen. Daher empfehlen wir keine frühen Saaten (erste März Dekade!) wo das Risiko besteht, dass die Rüben über eine längere Zeit «stehen» bleiben könnten. Eine rasche Jugendentwicklung hilft auch gegen den Erdfloh. Achten Sie darauf, dass die Rüben unter optimalen Bedingungen gesät werden können und dann möglichst rasch das 2-4 Blatt erreichen.
Anbautipps Bodenbearbeitung und Saat 2022
- Fokus Bodenbearbeitung – Fehler vermeiden
- Keine extrem frühen Saaten
- Genaue Saatgutablage
- Optimale Jugendentwicklung fördern und verträgliche Herbizidmengen einsetzen
Restsaatgutmengen aus dem Vorjahr sind, sofern sie gut verschlossen und kühl respektive trocken gelagert wurden, normalerweise problemlos keimfähig. Für grössere Restmengen oder Risikoposten aus dem Anbaujahr 2021 bietet Ihnen die Fachstelle kostenlose Keimfähigkeitstests an. Füllen Sie eine Handvoll gut durchmischtes Saatgut in ein Plastiksäcklein (>150 Pillen) und senden Sie dies in einem Couvert an uns nach Lindau mit Ihren Kontaktdaten.