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Stärkungsmittel in Winterweizen 2021

Diverse Firmen aus dem Bereiche Pflanzenschutz versuchen biologische Alternativen für chemische Produkte zu entwickeln. Pflanzenstärkungsmittel könnten eine Lösung dafür sein. Ihre Wirksamkeit einzuordnen fällt Landwirten jedoch nicht leicht. Das Ziel dieses Versuches war es daher den Einfluss von Stärkungsmittel auf Gesundheit, Ertragsparameter und Kornqualität von Winterweizen zu untersuchen.

Ausgangslage und Versuchsfrage

Der Druck auf den chemischen Pflanzenschutz ist gross. Insbesondere bei höherem Düngungsniveau und intensiverem Anbau sind Produkte zur Verbesserung der Standfestigkeit und der Krankheitsresistenz gefragt, um die Leistungsfähigkeit der Sorten zu verbessern und hohe Erträge abzusichern. Diverse Firmen aus den Bereichen Pflanzenschutz und Düngung versuchen nun biologische Alternativen für diese Produkte zu lancieren. Pflanzenstärkungsmittel versprechen das pflanzeneigene Immunsystem zu stimulieren und die Stressempfindlichkeit der Pflanzen zu reduzieren. Die Formulierungen, welche hierfür von diversen Firmen angeboten werden, basieren meist auf wasserlöslichen Spurenelementen, Algenextrakten, Mikroorganismen oder organischen Verbindungen wie Aminosäuren, manche laut Hersteller auch auf energetischen Impulsen auf Basis von Energiefeldern. Da es Landwirtinnen und Landwirten sowie Pflanzenbauberatern nicht leichtfällt, diese Stärkungsmittel in ihrer Wirksamkeit einzuordnen und zu vergleichen, wird dieser Versuch durchgeführt. Die Versuchsfrage lautet daher: Welchen Einfluss hat der Einsatz von Stärkungsmitteln auf die Pflanzengesundheit und die Ertragsparameter sowie die Kornqualität von Winterweizen?

Methodik

Anzahl StandorteAnzahl VersuchsjahreAnzahl WiederholungenArt des Versuchs
333Kleinparzellen

 

Standorte: Gränichen AG (Liebegg), Lindau ZH (Strickhof), Zollikofen BE (Rütti)

Versuchsjahre: 2020 - 2021

Sorten: Montalbano und Claro

Saatdichte: 350 Körner/m2

Pflanzenschutz: Herbizideinsatz einheitlich, Stärkungsmittel nach Plan

Düngung: 140 kg N/ha in drei Gaben

Beschrieb der einzelnen Verfahren

Grundlagen Omya Mix

  • NBX Cereal ist ein Spurennährstoffdünger zur Verbesserung der Standfestigkeit.
  • Bulwark ist ein Spurennährstoffdünger, der die Stresstoleranz und die Immunabwehr der Pflanze stärken soll.

Grundlagen Stähler Mix

  • Goemar Opti ist ein Algenextrakt, welcher die Signalübertragung und die Nährstoffaufnahme der Pflanze steigern soll. 
  • Iodus 40 ist eine Spurennährstoff-Mischung mit Braunalgenextrakt-Lösung. Sie soll als Physioaktivator die Pflanzen stimulieren und die Nährstoffaufnahme verstärken. Dies bewirkt eine beschleunigte Jugendentwicklung und beeinflusst wichtige Ertragsfaktoren massgebend. Das Produkt ist mit wichtigen Spurenelementen angereichert.

Grundlagen Leu+Gygax Mix

  • Penergetic ist Bentonit, programmiert mit energetischen Informationen. Diese Energiefelder sollen Prozesse in der Pflanze harmonisieren. 
  • Vital ist eine Mischung von Mikroorganismen. Diese und ihre Stoffwechselprodukte sollen den Boden verbessern und Mangelerscheinungen der Pflanzen vorbeugen und beheben. 
  • Polygrün ist ein Algenextrakt, dessen Inhaltsstoffe die Pflanze stresstoleranter und vitaler machen sollen. 
  • Final K ist ein hochkonzentrierter flüssiger Dünger zur Kaliumversorgung der Kulturen.

Grundlagen Landor Mix

  • TraiNer ist ein flüssiger Blattdünger mit 100 % pflanzlichen Aminosäuren und Peptiden. Die Kombination aus organischem Stickstoff und Aminosäuren fördert die Pflanzenentwicklung und hilft den Pflanzen, Stresssituationen besser zu überstehen.
  • Zinflow ist ein formulierter, flüssiger Blattdünger zur gezielten Zink-Versorgung.
  • Fylloton ist ein Biostimulator mit Aminosäuren pflanzlichen Ursprungs. Dieser soll das Wachstum fördern und den Stoffwechsel aktivieren.

Grundlagen Homöopatie Silicea

  • Silicea C200 wirkt "vorbeugend". Die Pflanze wird laut Hersteller gestärkt, wodurch sie sich besser gegen Schaderreger schützen kann und weniger empfindlich auf Wetterextreme reagiert.

Grundlagen Schwefel und Siproplant (Witteler)

  • Die zweimalige Anwendung von 3 Litern pro ha Schwefelfix 800 soll gegen Krankheiten und Schädlinge wirken. 
  • Siproplant ist ein vulkanisches Mineral mit einer Grösse von weniger als 5 Mikrometern. 

Resultate nach zwei von drei Versuchsjahren

Nach zwei von drei Versuchsjahren können folgende Zwischenresultate zusammengefasst werden: Es zeigten sich Unterschiede in der Pflanzengesundheit, dem Ertrag und den Qualitätsparametern zwischen den beiden Sorten und den drei Versuchsstandorten. Bei der Sorte Claro war das Fungizid-Verfahren deutlich gesünder und lieferte mehr Ertrag als die unbehandelte Kontrolle. Dies war in der Tendenz auch bei der Sorte Montalbano zu beobachten, wobei diese krankheitstolerante Sorte auch in der Kontrolle sehr gut abschnitt. Keines der getesteten Stärkungsmittel im Versuch zeigte wesentliche Unterschiede zur unbehandelten Kontrolle. 

Diskussion 

Der Krankheitsdruck war im Anbaujahr 2020 relativ gering, hingegen war er im Jahr 2021 eher hoch. So hätten im Nässejahr 2021 genau diejenigen Produkte, die gegen allgemeinen Pflanzenstress zu helfen versprechen, zum Tragen kommen sollen. Jedoch unterschied sich keines der sechs Stärkungsmittelverfahren signifikant punkto Ertrags vom der Fungizidvariante oder der unbehandelten Kontrolle. Die wichtigsten Bausteine in der Pflanzengesundheit bleiben damit: vielfältige Fruchtfolge, resistente Sorten, gute Bodenfruchtbarkeit, gute Nährstoffversorgung und gezielter Hilfsmitteleinsatz.

Druckversion: Stärkungsmittel in Winterweizen 2021