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Vergleich Sudangras (links) und Sorghumhirse (rechts)>

Sorghum – eine Alternative zu Silomais?

Am Strickhof wurden in einem Anbauversuch Sudangras und Sorghumhirse mit Silomais verglichen.

In den vergangenen eher trockenen Jahren hat sich der Anbau und die Nachfrage von Sorghumarten ausgedehnt. Oft wird es als Alternative zu Silomais angebaut. Sorghum ist wie der Mais ein Süssgras und eine C4-Pflanze und stammt ursprünglich aus Afrika. Es ist jedoch im Vergleich zu Mais noch wärmeliebender und klar frostempfindlicher. Ihr Vorteil liegt in ihrer Trockenstressverträglichkeit. Sorghum fällt bei entsprechend trockenem und heissem Wetter auf flachgründigen Standorten in eine Trockenstarre. Während Mais dürr wird und absterben kann, rollt Sorghum die Blätter ein, wartet auf Regen und wächst danach weiter. Diese Eigenschaft macht das Sorghum in gewissen Gebieten als Futterversicherung interessant.

Unterscheidung der drei Sorghumtypen

Körnersorghum, Sudangras und Sorghumhirse sind die drei Haupttypen. Sie unterscheiden sich vor allem in ihren Wuchs und der Körnerbildung: 

  • Körnersorghum ist die wichtigste Getreideart in Afrika. Vom Wuchs her ist es das kleinste Sorghum. Es wird ausschliesslich zur Körnerproduktion angebaut und sowohl für die menschliche Ernährung als auch für die Nutztiere eingesetzt. Auch in der Schweiz gibt es einen kleinen Anbau dieser Art. Gesät anfangs Mai kann bei der Mähdrescher-Ernte im September mit einem Körnerertrag von bis über 80 dt/ha gerechnet werden. Der Gehalt der Körner liegt zwischen der Gerste und dem Körnermais. Interessant kann der Anbau für Landwirte sein, die in trockenen, warmen, eher flachgründigen Gebieten zu Hause sind, das Kraftfutter für ihre Tiere selber herstellen und damit Körnermais oder Gerste ersetzen möchten.
  • Sudangras ist mit einer Wuchshöhe von 2.5-5 Meter eine eindrückliche Erscheinung. Ihr Körnerertrag ist gering und daher auch von der Futterqualität her nicht für Hochleistungstiere geeignet. Sudangras wird vor allem für die Biogasproduktion eingesetzt und die aktuellen Zuchtziele gehen nur in diese Richtung. Ein erhebliches Problem bildet die Standfestigkeit. Oftmals lagern die hohen Bestände vor der Ernte. Verluste von 20-30% können auftreten. Mit einem reihenunabhängigen Erntevorsatz am Häcksler kann es aber trotzdem geerntet werden. 
  • Sorghumhirse, auch Mohahirse genannt, ist ein Zwischentyp. Vom Wuchs her wird es nicht so hoch wie das Sudangras aber grösser als das Körnersorghum. Daher ist die Standfestigkeit klar besser als beim Sudangras. Der Ertrag sowohl bei der Körnernutzung wie auch der Ganzpflanzennutzung liegt zwischen den beiden anderen Sorghumarten. Lagert das Sudangras, kann der Ganzpflanzenertrag von Sorghumhirse auch denjenigen vom Sudangras übersteigen. In der Schweiz wird die ganze Pflanze einsiliert, im Ausland wird es teilweise gedroschen und die Körner als Vogelfutter verwendet. 

Demoversuch in Winterthur-Wülfingen

Am Strickhofstandort in Wülflingen wurde das Sudangras und die Sorghumhirse neben einem Mais-Sortenversuch in Streifen von 3m angebaut. Gesät wurde nach einer Gras-Frühjahresnutzung am 19. Mai, siliert in einen Harvestoresilo am 18. Oktober.

Ernteergebnisse Standort Wülflingen 2020

 Silomais SudangrasSorghumhirse

Ertrag 

dt TS/ha

242 

(Ø von 14 Sorten)

149 

(Ø von 2 Sorten), Lagerung

196 

(eine Sorte)

TS-Gehalt 

% der Frischmasse

40.8% (Ø von 14 Sorten)29.0% (Ø von 2 Sorten)26.3% (eine Sorte)
Analyseresultate Silage
RP g/kg TS7218878
RF g/kg TS164254273
Stärke402-186
MJ Nel6.75,95.2
APDN4511855
APDE668165

 

Folgerungen aus dem Demoversuch 2020

Die Resultate widerspiegeln die bisherigen Erfahrungen auf Praxisbetrieben. Ertragsmässig konnten die Sorghumarten in diesem Jahr mit dem Mais nicht mithalten. Zu bemerken ist allerdings, dass der Mais am Standort Wülflingen ideale Wachstumsbedingungen hatte. Bemerkenswert ist der TS-Gehalt: Mais, mit fast 41% TS-Gehalt eher zu trocken, für das Silieren im Harvestore-Silo aber ideal. Die Körner der Sorghumarten waren voll ausgereift und damit die Reifetrocknung abgeschlossen. Dennoch lag der TS-Gehalt lediglich bei knapp 30%. Das gab beim Abladen und Einfüllen in den Hochsilo Probleme, es kam zu Verstopfungen in der Steigleitung. 

Qualitativ sieht man den Unterschied zwischen dem kaum Körner bildenden Sudangras gegenüber der Sorghumhirse deutlich. Sudangras hatte keinen messbaren Stärkegehalt, während der NEL Gehalt der Sorghumhirse hinter dem Gehalt des Sudangrases stand. Das kommt daher, dass wenn Körner gebildet werden, ein Teil der Energie als Stärke in den Körnern eingelagert wird. Ähnlich ist es auch beim APDE.

Im Qualitätsvergleich zum Silomais liegt das Sorghum in allen Faktoren doch recht weit zurück. Daher ist keine Sorghumart ein Maisersatz, weder ertraglich noch qualitativ. Interessant könnte ein Vergleich in sehr trockenen Gebieten werden, wo der Mais nicht immer voll ausgebildete Kolben bilden kann. Dort könnte das Sorghum, vor allem die Sorghumhirse, eine Futterversicherungsalternative sein. 

Für Mutterkühe, Aufzuchtrinder, also Tiere die weniger gehaltreiches Futter benötigen, könnte Sorghum eine Alternative sein. Ebenso könnte Sorghum als Rohfaserlieferant in Totalmischrationen (TMR) gezielt eingesetzt werden. Unterschiedliche Aussagen gibt es aus der Praxis zur Fresslust der Silage. Von «sehr gut gefressen bis nicht gerne gefressen» ist alles zu hören. Die Vergärung war in unseren Versuch problemlos, ebenso der Verzehr durch die Mutterkuhherde, zusammen mit Mais- und Grassilage. 

Hanspeter Hug

Wirtschaftlichkeit

Sorghum kann auf dem Weltmarkt sehr günstig eingekauft werden, da kein Grenzschutz erhoben wird. Für Produzenten in der Schweiz wird ebenfalls nur der internationale Handelspreis ausbezahlt. Sorghum für den Verkauf anzubauen ist deshalb nicht wirtschaftlich, es rechnet sich nur dann, wenn es auf dem eigenen Betrieb gequetscht oder gemahlt und an die eigenen Tiere verfüttert wird.  hh