Silomais- Bohnen 2020
Ausgangslage und Versuchsfrage
In den Jahren 2017-2020 legte der Strickhof in Zusammenarbeit mit dem Forum Ackerbau und anderen Landwirtschaftsschulen an verschiedenen Standorten in der Schweiz den Versuch mit dem Silomais- Bohnen Gemisch an. Dieser Versuchsbericht basiert auf dem Bericht des Forum Ackerbau aus dem Jahr 2019 (Link zum Bericht Forum Ackerbau) und wird jetzt mit den Daten 2020 vom Strickhof ergänzt. Zu Beginn des Versuchs wurden die Phasin- Gehalte vor und nach dem Silieren erhoben, da Bohnen diesen Giftstoff enthalten. Durchs Silieren wurde das Phasin aber weiter abgebaut und durch die Züchtung konnte der Gehalt stark gesenkt werden. Auch in Fütterungsversuchen in Deutschland wurden keine negativen Auswirkungen festgestellt. Deshalb wird in diesem Bericht nicht mehr auf diese Problematik eingegangen.
Das Ziel dieses Mischanbaus ist es, den Proteingehalt in der Maissilage zu erhöhen und gleichzeitig keinen Ertragsrückgang zu haben.
Die Versuchsfrage lautet:
- Welche Erträge und Futterqualitäten können mit Mais-Bohnen Mischbeständen im Vergleich zum Mais in Reinanbau erzielt werden bei unterschiedlicher Düngungsintensität?
Methodik
Anzahl Standorte | Anzahl Versuchsjahre | Anzahl Wiederholungen | Art des Versuchs | Aussagekraft |
1-3 | 4 | 1 | Streifenversuch | * * |
Versuchsanlage und Saat
Der Versuch wurde an verschiedenen Standorten in Streifen angelegt und mit unterschiedlicher Anzahl Körner Mais oder Bohnen pro m2 angesät und mit unterschiedlichen Düngungsstufen, betriebsüblich und reduziert, gedüngt. Die Anzahl Körner pro Quadratmeter beliefen sich im Mais- Reinanbau auf 8-10 Körner und im Mischanbau auf 8 Körner Mais und zwischen 3 und 7 Körner Bohnen. Zu Beginn des Versuchs erfolgte die Saat beim Mischanbau in zwei Durchgängen, zuerst der Mais und ca. 2 Wochen später die Bohnen. Als die Züchtung aber soweit war, dass der Mais und die Bohnen ein sehr ähnliches TKG hatten, wurden die Bohnen mit dem Mais gemischt und somit gleichzeitig ausgesät. KWS hat diese Mischung „MABONITA“ in ihrem Sortiment. Im letztjährigen Bericht vom Forum Ackerbau wurde ausführlich über die Saatdichte berichtet und wird deshalb in diesem Bericht nicht mehr genauer untersucht, da im letzten Versuchsjahr keine unterschiedliche Bohnensaatdichte angewendet wurde. Link zum Bericht Forum Ackerbau
Düngung
Die Düngung wurde mit Mist, Gülle und Harnstoff gemacht, wobei der Harnstoff bei der reduzierten Düngung weggelassen oder stark reduziert wurde. In der betriebsüblichen Düngung wurden rund 130kg N/ha ausgebracht und in der reduzierten Variante rund 90kg N/ha.
Unkrautbekämpfung
Da Mais und Bohnen keine gemeinsamen Nachauflauf- Herbizide haben, wurde in den Jahren 2017-2019 die Unkrautbekämpfung mit einem Vorauflaufherbizid (Stomp Aqua) gemacht, diese Behandlung brauchte jedoch eine Sonderbewilligung. Im Jahr 2020 wurde die Unkrautbekämpfung mit dem Hackgerät in zwei Durchgängen rein mechanisch gemacht.
Vorernteerhebung
Die Vorernte- Erhebung erfolgte von Hand, es wurden jeweils pro Verfahren 5x2m Mais (und Bohnen) geerntet, aufgeteilt in Maisstängel, Maiskolben und Bohnen, anschliessend getrocknet und dann wurden die Ertragsanteile bestimmt.
Ernte
Am Strickhof konnten die Versuchs-Streifen mit einem normalen Feldhäcksler und Ladewagen geerntet werden und nach jedem Verfahren wurde über die Brückenwaage gefahren, um das Gewicht zu erheben. Anschliessend wurden TS-Proben genommen und die Silageproben in Einmachgläsern siliert.
Resultate
Ertrag
In allen Jahren zeigte sich ein klarer Trend, dass die Verfahren mit nur Mais bei der betriebsüblichen Düngung jeweils einen höheren Ertrag erzielten als bei den Verfahren mit Bohnen (zwischen 6.4% und 19.2% weniger Ertrag mit Bohnen). Bei den Verfahren mit einer reduzierten Düngung ist der Ertragsrückgang kleiner (zwischen 0 % und 16.6% weniger, wobei der Schnitt bei unter 10% liegt). Mit Bohnen war der Ertragsrückgang von der betriebsüblichen zur reduzierten Düngung kleiner bis fast gar nicht vorhanden. Hingegen gab es bei der reinen Maisvariante einen deutlichen Ertragsrückgang.
Die Anteile der Bohnen an der Gesamtpflanze fielen sehr unterschiedlich aus. Hier sind nur die Mittelwerte ersichtlich, die Streuung war teilweise sehr gross (von fast 0% bis über 20% Ertragsanteil an der TS).
Ertragsanteil Stängel, Kolben, Bohnen
Wie bereits beim vorherigen Abschnitt erwähnt, waren die Ertragsanteile der verschiedenen Pflanzenteile sehr unterschiedlich ausgefallen. Wurde betriebsüblich gedüngt, war der Bohnenanteil im Schnitt nur leicht höher als wenn eine reduzierte Düngung gemacht wurde. In den Verfahren ohne Bohnen konnte der Maiskolben bei der betriebsüblichen Düngung mehr Trockenmasse ausbilden als mit einer reduzierten Düngung. Wurden die Bohnen zeitlich versetzt gesät, wurden die tiefsten Anteile erreicht, zum Teil fehlten die Bohnen fast ganz.
Gehalte in der Silage
Die Gehaltsanalysen (Nass- Chemische Analysen) wurden nur im Jahr 2017 und 2019 gemacht. Der Rohproteingehalt in der Silage war in beiden Jahren im Schnitt höher, wenn Bohnen dabei waren. Ebenso war der APDE- und APDN- Wert beide Jahre höher in den Verfahren mit Bohnen. Der Rohproteingehalt im reinen Maisanbau lag bei 64g /kg TS und beim Mischanbau bei 72g/kg TS. Auch der APDE- Gehalt lag mit 65g/kg TS und der APDN- Gehalt mit 50g/kg TS in der Mischsilage höher als in der reinen Silage (5-10g/kg TS mehr).
Im Jahr 2017 war der Energiegehalt allgemein sehr tief (bei allen Verfahren im Schnitt 6.6 MJ NEL/kg TS) und im Jahr 2019 lag er im Schnitt bei 7.5 MJ NEL/kg TS. Das Bohnen- Verfahren erzielte im 2019 einen höheren Energiegehalt (0.3 MJ NEL/kg TS mehr).
Diskussion
Ertrag
Dass der Ertrag bei einer reduzierten Düngung im normalen Maisverfahren abnimmt, erstaunt eigentlich nicht. Eindrücklich ist, dass beim Mais- Bohnen Verfahren eine reduzierte Düngung einen geringeren Ertragsrückgang mit sich bringt und demnach die Stickstoff-Fixierung aus der Luft über die Knöllchenbakterien der Bohnen einen gewissen Vorteil brachte. Aber insgesamt hatten die Bohnen einen Ertragsrückgang zur Folge. Sie brauchten Platz, Wasser und Nährstoffe, die dem Mais dann nicht mehr zur Verfügung standen, zeigten aber nicht den gleich hohen Ertragszuwachs wie Mais das hätte. Wird ein Mais- Bohnen Gemisch angebaut, kann gut auf eine leicht reduzierte Düngung gesetzt werden.
Ertragsanteil Stängel, Kolben, Bohnen
Die Ertragsanteile der Bohnen waren sehr unterschiedlich. Die tiefsten Anteile wurden bei einer zeitlich versetzten Saat der Bohnen erreicht, da der Mais schon zu weit war und die Bohnen kaum Platz hatten um schöne Schoten auszubilden. Dieses Verfahren wurde deshalb im letzten Versuchsjahr nicht mehr angebaut, dazu kam, dass KWS die Mischung «MABONITA» auf den Markt brachte, bei der die Bohnen bereits mit dem Mais vermischt sind. Mit dieser Mischung wurden gute Erfahrungen gemacht. Einerseits weil man sich einen Arbeitsgang spart und andererseits hat sich dieses Mischverhältnis (8 Körner Mais, 4 Körner Bohnen pro m2) bewährt.
Die Bohnen konnten trotz der geringeren Bestandesdichte im Vergleich zum Mais einen beachtlichen Teil des Trockensubstanz- Ertrages ausmachen (bis 20%). Bei der betriebsüblichen Düngung wurde einen leicht höheren Anteil erreicht.
Gehalte in der Silage
Die Rohprotein- und APD- Gehalte konnten in der Mischsilage gesteigert werden, jedoch sind sie immer noch eher tief verglichen mit einer Grassilage. Auch der Energiegehalt war in der Mais-Bohnen Silage höher als in der reinen Silage. Die tieferen Gehalte im reinen Anbau könnten auch aufgrund eines gewissen Verdünnungseffekt durch den höheren Ertrag entstanden sein. Ob sich der Anbau finanziell lohnen würde, müsste in einem grösseren Fütterungsversuch untersucht werden. Der Rohproteinertrag in kg/ha ist beim reinen Maisanbau immer noch höher, aber in der Fütterung ist auch das Energie- und Proteinverhältnis wichtig und das kann bei einem Mais- Bohnen Mischanbau zugunsten des Proteins erhöht werden.
Schlussfolgerungen
Der Mischanbau von Mais- Bohnen kann eine interessante Alternative sein zum klassischen Maisanbau, da mit dem Bohneneinsatz zusätzlich Stickstoff in den Boden gebracht und der Gehalt in der Silage gesteigert werden kann.
Weitere Informationen und praktische Tipps zum Anbau finden Sie im Hauptbericht vom Forum Ackerbau: Link zum Bericht Forum Ackerbau
Die Druckversion zum Versuchsbericht finden Sie hier: Druckversion: Silomais- Bohnen 2020
Autorin: Tanja Bachmann (unter anderem mit Daten vom Forum Ackerbau, betreut durch Andrea Zemp)